Die RInde blättert in großen Stücken vom Stamm - für den Experten ein sicheres Zeichen, dass der Baum krank ist: Förster Peter Tunecke, Waldexperte Antonius Klein und TBV-Geschäftsführer Sven Lindemann beim Ortstermin. Foto: Mathias Kehren
Die Rinde blättert in großen Stücken vom Stamm - für den Experten ein sicheres Zeichen, dass der Baum krank ist: Förster Peter Tunecke, Waldexperte Antonius Klein und TBV-Geschäftsführer Sven Lindemann beim Ortstermin. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die trockenen Sommer der letzten drei Jahre haben den Velberter Wäldern stark zugesetzt, besonders ältere Bäume sind in der Folge krank und instabil geworden, stellen die Technischen Betriebe (TBV) fest. Aus Gründen der Verkehrssicherheit werden deshalb insgesamt 23 Bäume im Waldgebiet Pütterfeld im Stadtteil Langenberg gefällt. Die Arbeiten starten am 17. Februar und werden voraussichtlich bis Ende Februar andauern.

Mehrere Bäume des alten Laubholzbestandes im Pütterfeld weisen deutliche Vitalitätsverluste auf, denen nicht selten das Absterben ganzer Kronenpartien folgt, zu diesem Schluss kommt Antonius Klein. Der Diplom-Forstwirt von der Landwirtschaftskammer Westfalen wurde als neutraler Sachverständiger von den TBV hinzugezogen, um den Baumbestand im Pütterfeld zu prüfen. Der Experte empfiehlt aufgrund der „vorgefunden Gefahrensituation“, die Bäume zeitnah zu fällen.

Das Gutachten bestätigt die Einschätzung des zuständigen Leiters des Velberter Forstbetriebs, Peter Tunecke: „Beim Pütterfeld sprechen wir von einem Erholungswald. Unser Ziel ist es, diesen zu erhalten und gleichzeitig die Sicherheit für die Waldbesucher zu garantieren.“

23 Bäume müssen nach einstimmiger Expertenmeinung aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Dabei handelt es sich um Buchen, Eichen und Ahorne. Deren Instabilität gefährde die Verkehrssicherheit durch zu erwartenden Kronen- oder Astabbrüche. Die Ahorne zeigten zudem Symptome der Rußrindenkrankheit. Ein Pilzbefall, der zum Absterben der Bäume und damit zum raschen Verlust der Standfestigkeit führe. Die Pilzsporen könnten bei intensivem Kontakt außerdem zu gesundheitlichen Problemen führen.

Waldexperte Antonius Klein hat sich für sein Gutachten auch mit dem Vorkommen besonderer Arten befasst. Untersucht wurde unter anderem, ob Greifvögel, Schwarz-, Grau- und Mittelspechte heimisch sind. Das konnte der Experte ziemlich sicher ausschließen, genauso wie Vorkommen von Zwergfledermaus, Braunem Langohr oder Bechsteinfledermaus. Der Gutachter geht davon aus, dass das Waldgebiet flächenmäßig einfach zu klein ist, um diesen Arten eine Heimat zu bieten.

Zum Wohl der Tiere ist trotzdem geplant, möglichst viel Totholz im Wald zu lassen. „Wo sinnvoll, werden wir den Baumstumpf als Biotop-Baum erhalten. Wir arbeiten hier mit Baumkletterern. Sie stellen sicher, dass mögliche Höhlen von Tieren weiter genutzt werden können“, erläutert Tunecke weitere Details der Maßnahme. Zusätzlich werden die TBV künstliche Quartiere in Form von Fledermauskästen im Wald anbringen.

„Gerade in der jetzigen Zeit suchen die Velberter die Nähe zur Natur – das freut uns sehr. Umso wichtiger ist es, dass sie dies sicher und ohne Gefährdung tun können“, fasst TBV-Geschäftsführer Sven Lindemann zusammen. Rund 10.000 Euro koste eine derartige Maßnahme, wie sie jetzt im Waldgebiet Pütterfeld durchgeführt werden müsse.