Statt parkender Autos - Passanten konnten auf diesen Sitzmöbeln Pause machen. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die Stadtverwaltung hat Pläne vorgestellt, nach denen ein Teil der Bahnhofstraße in eine Fußgängerzone umgewandelt werden soll. Eine Gastro-Meile zwischen Stüttgens Hotel, dem Café Extrablatt, der Bar „Keks“ und dem Forum Velbert am Europaplatz könne an dieser Stelle entwickelt werden. Doch die Geschäftsleute im Einzugsbereich sind gegen diese Idee.


Am Wochenende des Schlangenfests gab es einen ersten Vorgeschmack, wie eine autofreie Bahnhofstraße auch genutzt werden könnte. Zum „Parking Day“ war die gern genutzte Querung der Fußgängerzone von Freitag bis Sonntag gesperrt. Statt Blechkarossen, waren die Parkflächen bestückt mit begrünten Sitzgelegenheiten, einem Sandkasten und Pflanzkübeln. Die offizielle Auswertung dieses „Verkehrsversuchs“ steht noch aus, dem aufmerksamen Betrachter konnte aber an dem Wochenende nicht entgehen, dass die neuen Straßenmöbel und sogar der äußerst schlicht gehaltene Sandkasten schon genutzt wurden.

Mittlerweile rollt (und steht) der Verkehr wieder auf der Bahnhofstraße. Doch die Ruhe während des „Parking Days“ könnte bald zur Normalität werden. Im Beschlussvorschlag wird der „Handelslage Bahnhofstraße“ nämlich ein „großes Potential als zukünftige Ausgehmeile“ zugeschrieben. Der Sortimentsschwerpunkt im Einzelhandel liege vor Ort schon bei Nahrungs- und Genussmitteln wird angeführt, außerdem gebe es mit Abraxas, Keks, der Bäckerei Bär sowie dem Extrablatt schon eine „Konzentration an Gastronomiebetrieben“ in diesem Abschnitt. Eine „Genuss- und Kulturmeile“ Bahnhofstraße könne Stadtbesucher und potentielle Kunden zu einem längeren Aufenthalt in der Innenstadt bewegen, führt die Verwaltung als Argument für die autofreie Straße an. Das trüge am Ende zur Belebung der gesamten Innenstadt bei.

Die Idee für Velberts neue Ausgehmeile stößt beim Einzelhandel vor Ort allerdings auf Widerstand. Die Mitglieder der Werbegemeinschaft „Velbert aktiv“ lehnen die Umwandlung der „Bahnhofstraße in eine Fußgängerzone“ ab. Ihre größte Sorge sind Umsatzrückgänge, falls die Leute nicht mehr vor die Geschäfte fahren und dort parken können. Schon bei der kurzzeitigen Sperrung für den „Parking Day“ habe sich diese Sorge bei einzelnen Unternehmen als begründet erwiesen, führt die Werbegemeinschaft an. Die Händler lehnen die komplett autofreie Bahnhofstraße – auch versuchsweise – ab und haben ihren Willen mit einer Unterschriftenliste an die Stadtverwaltung bekräftigt. Als Alternative schlägt die Werbegemeinschaft eine zusätzlich Verkehrsberuhigung durch Bodenschwellen und eine nächtliche Sperrung für Autos vor.

Die Verwaltung hat einen weiteren Test vorgeschlagen, der nächstes Jahr von April bis Oktober stattfinden soll. Folgt der Rat diesem Vorschlag und erweist sich der Test als erfolgreich, so könnte die Bahnhofstraße zur erweiterten Fußgängerzone werden.

Die Bahnhofstraße war zeitweise für den Verkehr gesperrt. Foto: Mathias Kehren