Drei Stunden war Christian Wolf zu Gast beim Bürgerverein Düssel. Foto: BV

Wülfrath. Christian Wolf, Kandidat für das Amt des Bürgermeisters der Stadt Wülfrath, war  zu Gast beim Stammtisch des Bürgerverein Wülfrath-Düssel. Knapp 20 Personen waren der Einladung gefolgt. Der Bürgerverein berichtet:


Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person (48 Jahre, 2 Kinder, verheiratet, aus Sonnborn stammend, aber seit 17 Jahren wohnhaft in Wülfrath, Studium in den Fächern Politik, Kommunikation, Soziologie, Masterarbeit zum Wahlverhalten: Wer wählt wen aus welchen Motiven) ging es dann zur Sache: Sein erstes Statement: Politiker müssen raus, um die Nöte und Sorgen der Menschen zu erfahren und zu versuchen, dies zum Wohl Aller zu lösen. „Ich will hin zu den Bürgern, es reicht nicht, wenn sie ins Rathaus kommen“, so sein Credo.

Seine an sich selbst gestellte Frage „Warum denke ich, dass ich mehr tun kann als bisher?“ beantwortete er mit den „Fünf W’s für Wülfrath“:

WIR: über Gemeinschaft wird viel bewegt, ehrenamtliche Tätigkeit erfolgt meistens über Ideologiegrenzen hinweg.

WANDEL gestalten: Wir brauchen Visionen, um uns auf bestimmte Dinge, die wir noch nicht erreicht haben, zu einigen. Wohin steuern wir, wo wollen wir hin, was ist dazu erforderlich?

WERTE: Alle Parteien (mit einer Ausnahme, so Wolf) haben genug gemeinsame Werte, z. B. Respekt, Gemeinwohlsinn, Toleranz, um miteinander fair und verantwortungsvoll umzugehen.

WIRTSCHAFT: Die Gewerbeeinnahmen in Wülfrath, so Wolf, sind ziemlich gut. Das gilt es, zu erhalten und möglichst auszubauen. Das hängt aber ganz wesentlich von einer attraktiven Stadt ab. „Wie geht es uns hier?“ ist laut Wolf die Frage derjenigen, dies ich hier als Gewerbetreibende ansiedeln oder als Bürger (m/w/d) in Wülfrath wohnen wollen. Die Fragen, die zu stellen sind, lauten: Was ist mit einer funktionierenden Kinderbetreuung? Ist die gut? Wie sind die Kindertagesstätten ausgestattet? Wie ist die verkehrsmäßige Anbindung?

„Wer arm an Geld ist“, so Wolf, „muss reich an Ideen sein.“ Und für diese Ideen braucht man ganz dringend das Ehrenamt. Das würde in Wülfrath ausgesprochen gut funktionieren und sei eine Stütze der Stadtgesellschaft. Dies führte dann zu einer kleinen Diskussion um das grundsätzliche Thema „Ehrenamt“. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass ohne das Ehrenamt nicht nur Wülfrath, sondern auch Deutschland sehr arm wäre.

WOHNRAUM: Ohne attraktiven Wohnraum und eine gut funktionierende ÖPNV-Anbindung ist Wülfrath sowohl für Neuansiedlungen im gewerblichen Bereich al auch für junge Familien nicht attraktiv. Sein Wunsch: Wer in Wülfrath arbeitet, soll auch in Wülfrath wohnen können.

In der darauffolgenden Diskussionsrunde ergriff Peter Delvos als erster das Wort: „Wülfrath ist dreckig geworden, es kümmert sich niemand mehr um eine attraktive Innenstadt, es muss viel mehr getan werden.“ Ja, es muss viel mehr getan werden als bisher, um Wülfraths Innenstadt wieder attraktiver zu machen, aber es fehle an Geld und Personal.

Bei den Teilnehmenden wurde auch der Eindruck, dass Wülfrath zu sehr auf ehrenamtliches Engagement in Zeiten knapper Kassen setze, sehr deutlich formuliert.

Ausführlich diskutiert wurde auch das Thema „Vermietung zu Wohnzwecken/Gewerbe“ in der Fußgängerzone der Innenstadt. Auch der Frage, warum das Programm „20% Kaltmiete“ nicht dazu führen würde, die Innenstadt dauerhaft zu beleben, wurde angerissen. Die meisten Geschäfte, die von diesem Programm profitiert hätten, wären inzwischen weiter gezogen, z. B. residiert nun der Grill- und Barbecuehändler inzwischen im Gewerbegebiet Dornap.

Wolf fragte danach, wann in Wülfrath die letzte Kaufkrafterhebung durchgeführt worden sei. BV-Mitglied und Stadtratskandidat der CDU Udo Switalski konterte, dass es sehr wohl ein Einzelhandelskonzept, das laufend fortgeschrieben würde, gäbe. Man wüsste sehr genau Bescheid, welchen Bedarf die Innenstadt abdecken sollte, aber die Umsetzung sei sehr problematisch.

Wolf wünschte sich, dass die Stadt bei bekannten Geschäftsaufgaben – er nannte das Reformhaus, dessen Inhaberin in ca. zwei Jahren altersbedingt schließen möchte – Kontakt zu den Inhabern suchen müsste und bei der Nachfolgesuche Unterstützung anbieten sollte. Dem stimmte Switalski ausdrücklich zu, denn das passiere offensichtlich nicht im erforderlichen Umfang.

Ein großes Thema war auch die Unzufriedenheit mit der Bautätigkeit von Greenfiber, immerhin sind die Stadtwerke Wülfrath als Stadttochter zu einem wesentlichen Anteil an Greenfiber beteiligt.

Nach fast drei Stunde munterer Diskussion meinte Christian Wolf zum Schluss: „So, und nun habe ich mir ein Landbier verdient!“