Wülfrath. Einen besonderen Veranstaltungsort wählte die Bürgerstiftung Wülfrath für ihr jüngstes KULTURfrühstück: Europas größtes Kalkwerk öffnete am vergangenen Samstag seine Tore für eine Mischung aus Kultur, Bildung und Austausch. Die Veranstaltung fand erstmals auf dem Gelände des Lhoist-Werks statt – und war bereits wenige Stunden nach Bekanntgabe ausgebucht.
Statt wie gewohnt im WIR-Haus trafen sich rund 40 Teilnehmende direkt auf dem Werksgelände. Neben einem gemeinsamen Frühstück mit Blick auf den Steinbruch Rhodenhaus Nord stand vor allem eine ausführliche Führung durch das Werk auf dem Programm. Bei bestem Wetter und ausgestattet mit Helm, Warnweste und Schutzbrille erkundeten die Gäste das Werk auf einer rund zweistündigen Tour.
Werkleiter Gabor Lang begleitete die Gruppe und erläuterte den Prozess der Kalksteingewinnung – von der geologischen Entstehung über den Abbau bis hin zur modernen Ofentechnologie. Besonders beeindruckt zeigte sich das Publikum vom sogenannten „Königspunkt“ im Steinbruch, von dem aus Lang die Entstehungsgeschichte des Areals erklärte: Vor rund 370 Millionen Jahren war die Region Teil eines tropischen Riffs, vergleichbar mit den heutigen Bahamas. Viele erfuhren dabei erstmals, dass bei Lhoist seit 2023 auch untertägiger Kalksteinabbau betrieben wird.
Weitere Stationen der Führung waren unter anderem die Drehrohröfen sowie das Sedimentationsbecken Prangenhaus, dessen türkisfarbenes Wasser für staunende Blicke sorgte. Die komplexen Abläufe der Kalkherstellung wurden für die Teilnehmenden anschaulich und nachvollziehbar dargestellt.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die gelungene Kooperation zwischen der Bürgerstiftung Wülfrath und dem Unternehmen Lhoist. „Fragen nach der Funktion der Öfen, dem Klimaschutz und dem Kalksteinabbau standen heute im Raum – und wurden von Werkleiter Gabor Lang fundiert beantwortet“, sagte Sabine Timmermann, Vorsitzende der Bürgerstiftung. Das KULTURfrühstück bei Lhoist habe gezeigt, wie lebendig und spannend eine Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und bürgerschaftlichem Engagement sein könne.
Auch von Unternehmensseite wurde die Initiative positiv aufgenommen. „Wir begrüßen die Idee der Bürgerstiftung sehr. Es ist uns wichtig, unsere Arbeit und die ‚Kalker-Kultur‘ für Interessierte erlebbar zu machen“, betonte Mario Burda, PR-Manager bei Lhoist. Das Unternehmen hatte bereits in der Vergangenheit Veranstaltungen der Bürgerstiftung unterstützt.