Die Bergische Kaffeetafel in der guten Stube des Wülfrather Museum. Foto: Museum
Die Bergische Kaffeetafel in der guten Stube des Wülfrather Museum. Foto: Museum

Wülfrath. Um die Geschichte der Kaffeekultur im Bergischen Land geht es in einer Dokumentation, die am Freitag, 10. Mai, ab 20.15 Uhr im WDR zu sehen ist. Gedreht wurde auch im Wülfrather Museum.

Es geht um die ersten Röstereien, über Kaffeeschmuggel in der Nachkriegszeit bis hin zum heutigen Lifestyleprodukt. Es geht auch um die „Bergische Kaffeetafel“. Das Niederbergische Museum wurde mit einer fröhlichen Kaffeerunde Drehort der Sendung.

Und wie sieht die Kaffeegeschichte Wülfraths aus?

Kaffee stellte lange ein Luxusgut dar. Man gönnte sich den guten Bohnenkaffee zum Wochenende oder zu besonderen Anlässen. Dann kaufte man ihn nur in kleinen Mengen, etwa 100 – 200gr oder sogar nur einige „Lot“, ein Lot entspricht 6-8gr. Kaffee. Man kaufte ihn dann frisch geröstet, gemahlen wurde er per Hand zu Hause.

Friedrich Bruchhaus betrieb einen Gemischtwarenhandel in der Wilhelmstraße, gegenüber dem alten Postamt. Ab 1900 kam eine Kaffeerösterei dazu. Bis 1965 wurde in diesem Lebensmittel und Feinkostgeschäft Bruchhaus Kaffee geröstet und unter der Hausmarke verkauft.

Das Lebensmittelgeschäft Jansen, in der Wilmhelmstraße 138, betrieb ebenfalls bis 1964 eine Kaffee Rösterei. Eine Anekdote dazu berichtet Folgendes.

Ein Röstvorgang dauerte 20 Minuten. Der Kaffee wurde frisch aufgebrüht und vom Chef getestet indem er ihn schlürfte und laut in die Tasse schmatzte. Damit trieb er seiner Tochter Sigrid und seiner jungen Mitarbeiterin, Gisela Vemmer, regelmäßig das Entsetzen ins Gesicht. Doch schlürfen, kauen und schmatzen gehört zum Kaffee testen dazu. Wurde nun der Kaffee für gut befunden, kam er in den Verkauf.

Länger noch sind die Zeiten vorbei, in denen die Großmutter von Gisela Schumann eine gute Tasse Kaffee zelebrierte: Sie entnahm ihrer Kaffeedose zehn geröstete Bohnen, gab sie in ihre kleine Handmühle, mahlte die Bohnen zu feinem Pulver und goss sich einen guten Kaffee auf; den Duft und Genuss kann man förmlich riechen und spüren.

Kaffeeröster in Wülfrath gibt es nur noch im privaten Bereich. Ein Mitarbeiter des Museums röstet seinen Kaffee selbst und zu besonderen Anlässen kommt das Museum in den Genuss eine Kaffeestunde mit diesem Kaffee zu haben…