Wünscht sich für das Rathaus eine Führungskultur mit Respekt und Toleranz: Wülfraths SPD-raktionsvorsitzender Manfred Hoffmann. Foto: Kling

Wülfrath. Die SPD hat im Wahlkampf auf Wahlplakate am Straßenrand mit den Bildern der Kandidaten und Kandidatinnen verzichtet. „Ganz bewusst“, sagt Manfred Hoffmann, Fraktionsvorsitzender der SPD im Wülfrather Stadtrat. Falls es eine Marktetingstrategie gewesen sein sollte: Es fällt jedenfalls auf.

Viele Leute hätten in der Vergangenheit darüber geklagt, dass bei Wahlkämpfen die Stadt mit Plakaten „zugemüllt“ werde. Deshalb seien diesmal nur fünf Großplakate der SPD im Stadtbild zu sehen, auch darauf keine Gesichter. „Jetzt. Machen!“, steht Weiß auf roten Hintergrund. Die Partei wolle zum Nachdenken anregen. „Die Probleme liegen auf dem Tisch“, sagt Hoffmann.

Die haben zum einen mit der Größe der Stadt zu tun. „Wir halten eine Infrastruktur vor, die auch für 30.000 Einwohner reichen würde“, weiß der Fraktionsvorsitzende. In Wirklichkeit hat Wülfrath aber rund 21.000 Einwohner – und entsprechend weniger Einnahmen.

Das ist für Hoffmann das Strukturproblem, unter dem die kleinste Stadt im Kreis Mettmann seit Jahrzehnten zu leiden habe. „Aber wir dürfen uns auch nicht so klein machen, dass an Qualität nichts mehr raus kommt“, warnt er.

„Führung ist das A und O“, sagt Hoffmann mit Blick auf den neuen Bürgermeister. „Wir brauchen eine Führungskultur mit Respekt und Toleranz“, auch eine neue Fehlerkultur sei erforderlich, ein sachlicher und menschlicher Umgang miteinander. Genau deshalb habe sich die SPD für Rainer Ritsche als Bürgermeister-Kandidaten entschieden.

Die SPD schätze zum einen die Finanzkompetenz des – einstimmig wiedergewählten – Kämmerers. „Er hat uns gerettet“, sagt Hoffmann über Ritsche, der vor einem Jahrzehnt die Haushaltspolitik der Stadt als Abgesandter des Kreises erst einmal wieder in geordnete Bahnen gelenkt habe. (Landrat Hendele, so nennt es Hoffmann, habe damals „seinen besten Mann weggegeben“.)

Mit seiner sachlich-ruhigen Art ist Ritsche aus Sicht der SPD deshalb auch die richtige Führung für die Stadtverwaltung. Er lege durchaus Wert auf eine „schöpferische Distanz“ zu Mitarbeitenden und Politik.

Eine kompetente Führung im Rathaus könne sehr wohl ein Grund für junge Leute sein, zur Stadt Wülfrath zu kommen, auch wenn die Bezahlung nicht so gut sei wie andernorts. Die Verwaltung müsse diesen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, gerade im Planungsbereich ihr „kreatives Potenzial“ auszuschöpfen. Und die Beschäftigten bräuchten – auf allen Ebenen – ausdrücklich die Rückendeckung der Verwaltungsspitze, des künftigen Bürgermeisters.

Zur Kommunalwahl hat die SPD einen Flyer mit den ihr wichtigsten Punkten und den Gesichtern der Kandidatinnen und Kandidaten herausgegeben, die in diesen Tagen an die Haushalte verteilt werden.

Neben den vielen dort aufgeführten Themen liegt Manfred Hoffmann besonders die Innenstadt am Herzen. „In den 60er Jahren war die Goethestraße die eigentliche Einkaufsstraße der Stadt“, erinnert sich Hoffmann an seine Kindheit – und nimmt dies als Bild für den immer wieder erforderlichen Wandel in einer Stadt.

Die Innenstadt sei mehr als die Fußgängerzone, dazu gehörten auch der Diek, der Bereich vor der Sparkasse und dem Anger-Markt. Die Stadt müsse „Erlebnisraum“ werden, mit mehr Tagesgastronomie und Kultur am Samstagvormitag beispielsweise.

Bei dieser Frage beispielsweise könnten kreative Köpfe aus dem Rathaus, der Politik und der Bevölkerung ihre Ideen entfalten. Eine neue Zukunftswerkstatt könnte auf den Ideen der Perspektivenwerkstatt aufbauen. „Die Politik muss jedenfalls eine Infrastruktur fördern, die auf ein anderes Lebensgefühl reagiert, auf ein verändertes Kundenverhalten“, sagt Manfred Hoffmann. Mit Einkaufsangeboten allein werde die Innenstadt nicht mehr zum Treffpunkt wie früher werden.

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