Die Podiumsgäste der IHK waren Olaf Tünkers (Unternehmensverband Ratingen), Tina Schmidt (Moderation), Elisabeth Müller-Witt (Landtagsabgeordnete der SPD), Dirk Wedel (Landtagsabgeordneter der FDP), Sandra Jachmann (Spediteurin), Desirée Bleckmann (IHK), Ian Hume (Messe Düsseldorf), Erhard Zangl (Bundesverkehrsministerium), Udo Pasderski (Deges) und Marcus Stimler (IHK). Foto: Mathias Kehren
Die Podiumsgäste der IHK waren Olaf Tünkers (Unternehmensverband Ratingen), Tina Schmidt (Moderation), Elisabeth Müller-Witt (Landtagsabgeordnete der SPD), Dirk Wedel (Landtagsabgeordneter der FDP), Sandra Jachmann (Spediteurin), Desirée Bleckmann (IHK), Ian Hume (Messe Düsseldorf), Erhard Zangl (Bundesverkehrsministerium), Udo Pasderski (Deges) und Marcus Stimler (IHK). Foto: Mathias Kehren

Velbert/Heiligenhaus/Wülfrath. Die A44 genießt beim Bundesverkehrswegeplan „höchste Dringlichkeit“. Doch ohne Baurecht ruhen die Bagger. Wie es beim wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekt der Region weitergeht, konnten die Gäste einer Podiumsdiskussion erfahren, zu der die IHK Düsseldorf auf die Angerbachtalbrücke eingeladen hatte.

Die Brücke an sich sagt viel über das Großprojekt, das Politik und Gerichte schon seit über fünf Jahrzehnten beschäftigt. Sie ist lang, sehr lang und voll ausgestattet, von den Leitplanken über den Lärmschutz bis hin zur Fahrbahndecke. Die Angertalbrücke, Fertigstellung 2022, ein Paradestück der Ingenieurskunst.

Im überraschenden Gegensatz stehen die Zuwegungen zur schmucken A44-Brücke: Lehmige Baustraßen, die in Richtung Ratingen in Feldwege übergehen und auf einer Wiese enden. Bautätigkeit? Fehlanzeige.

„A44 – Wann kommt endlich der Lückenschluss?“ war denn auch die Fragestellung, zu der die IHK Düsseldorf Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum Ortstermin eingeladen hatte. Im Zentrum des Interesses stand auch, ob das Planungsbeschleunigungsgesetz den Baufortschritt beschleunigen könnte.

Erhard Zangl vom Bundesverkehrsministerium erklärte: „Die A44 hat höchste Dringlichkeit im Bundesverkehrswegeplan“. Alle Belange zu dem Vorhaben würden schnell behandelt und zur Umsetzung geführt, so der Abteilungsleiter Bundesfernstraßen. Zwar liege die A44 als „altes Verfahren“ noch in Länderverantwortung, dafür würden Klagen, die es möglicherweise noch geben könnte, mittlerweile direkt vor dem Bundesverwaltungsgericht entschieden. Das verhindere den zeitraubenden Weg durch die Instanzen.

144 Projekte sollen über das Planungsbeschleunigungsgesetz eine ebensolche erfahren. Die A44 ist nicht darunter. Das Beschleunigungsgesetz gelte schlicht nicht für Neubauvorhaben, erläutert Zangl. Für den beschleunigten Ausbau der A44 hätte es wohl auch keine Auswirkungen: „Das Projekt wird schon mit höchster Priorität behandelt“, versicherte Zangl. Sobald Baurecht geschaffen werde, stehe auch die Finanzierung vom Bund.

Baurecht ist auch das Thema von Udo Pasderski, Bereichsleiter der Deges GmbH, die für den Ausbau der A44 zuständig ist. Die Entwässerung und der Hochwasserschutz im Abschnitt des Angerbachtals seien abschließend behandelt, berichtet er. Aktuell sieht er keinen Grund mehr gegen die Baugenehmigung: „Es fehlt nur noch der Stempel!“ Danach könne das Ausschreibungsverfahren stattfinden (sechs bis acht Monate) und dann der Bau selbst: Für das rund drei Kilometer lange Teilstück mit mehreren Großbauwerken und dem Ausbau des Autobahnkreuzes veranschlagt Pasderski etwa 3,5 Jahre. Baufreundliche Witterung vorausgesetzt.

„Der Lückenschluss zwischen Ratingen und Velbert-Ost ist eine wichtige Lebensader und sichert die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts“, betonte Desirée Bleckmann. „Wir müssen zusehen, dass wir vorwärts kommen“, so die Vizepräsidentin der IHK Düsseldorf. Mit der Fertigstellung existiere dann erstmals eine durchgängige Verbindung von der Rheinschiene zum mittleren Ruhrgebiet. „Ein Riesenvorteil für die Region.“

Bis zu 25.000 Aussteller, 100.000 Lkw-Ladung und 1,5 Millionen Besucher zieht die Messe Düsseldorf an, berichtet Ian Hume. „Die A44 bedeutet eine große Erleichterung“, so der Logistikchef der Messe. Übernachtungsmöglichkeiten gebe es in Düsseldorf nicht genug, daher sei besonders die Hotellerie und Gastronomie in der Region interessant für die Messegäste.

„Ich habe keinen Zweifel, dass die Autobahn gebaut wird, ich warte jeden Tag darauf, dass die letzte Genehmigung eintrifft. Dann heißt es aber wirklich: Geschwindigkeit beim Bauen“, erklärte Landtagsabgeordneter Jan Heinisch (CDU) per Videobotschaft vom Bildschirm auf dem Podium.

Auch Regierungskollegin Ina Besche-Krastl (Grüne) möchte nach Fertigstellung des Ostabschnitts das gesamte Projekt jetzt schnell abschließen: „Es ist einfach Zeit, dass die Menschen in der Region von diesem massenhaften Verkehr entlastet werden“, fordert sie mit Blick auf die Menschen in Ratingen Homberg per Videobotschaft.