Bielefeld (dpa) – Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) spricht nach dem blutigen Angriff auf feiernde Menschen in Bielefeld von einer «Schock-Tat».
Was wir wissen:
Der Tatablauf:
Am frühen Sonntagmorgen verletzte ein Täter nach Polizeiangaben fünf feiernde Menschen in Bielefeld mit einem scharfen Gegenstand, davon zwei schwer. Die Opfer im Alter zwischen 22 und 27 Jahren hatten in einer größeren Gruppe vor einer Bar am Nordwestrand der Bielefelder Innenstadt gestanden. Darunter sollen auch Fußballfans gewesen sein. Der ostwestfälische Fußballclub Arminia Bielefeld hatte nach dem letzten siegreichen Saisonspiel am Samstag mit seinen Fans die Meisterschaft in der 3. Liga gefeiert. Die Attackierten setzten sich mit Schlägen zur Wehr und verletzten dabei auch den Angreifer. Dieser flüchtete. Beamte stellten am Tatort mehrere Messer sicher.
Der Tatverdächtige:
Die Polizei hat einen 35-jährigen Syrer als mutmaßlichen Täter festgenommen. Er wohnt den Angaben zufolge in der rund 26.000 Einwohner zählenden Stadt Harsewinkel westlich von Bielefeld. Er war über die Türkei nach Europa eingereist. Im Dezember 2023 stellte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ihm einen befristeten Schutzstatus aus, nachdem er in Deutschland Asylantrag gestellt hatte. Er war nach ersten Behördenangaben bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten.
Fahndung und Festnahme:
Beamte fanden am Tatort in Bielefeld eine vom mutmaßlichen Täter zurückgelassene Tasche mit Personaldokumenten sowie eine Flasche mit einer nach Benzin riechenden Flüssigkeit. Zeugenhinweise brachten die Ermittler auf die Spur des flüchtigen Tatverdächtigen, die von Bielefeld ins etwa 170 Kilometer entfernte Heiligenhaus in der Nähe von Düsseldorf führte. Bei seiner Festnahme leistete der Mann Widerstand und wurde leicht verletzt.
Was wir nicht wissen:
Das mögliche Motiv:
Dazu hat sich die Staatsanwaltschaft bisher nicht festgelegt. Es werde in alle Richtungen ermittelt, hieß es mehrfach. Nach ersten Polizeiangaben hatte der Tatverdächtige wahllos Menschen angegriffen. Nach dpa-Informationen aus Sicherheitskreisen gehen die Ermittler unter anderem auch Hinweisen auf Kontakte des Tatverdächtigen in die islamistische Szene nach. Eventuell schaue sich auch der Generalbundesanwalt den Fall an, hieß es in Sicherheitskreisen weiter.
Der Tatvorwurf:
Der Festgenommene soll im Tagesverlauf einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Ermittler werfen ihm ein versuchtes Tötungsdelikt vor. Unklar ist, ob sie im versuchten Mord oder versuchten Totschlag zur Last legen. Offen ist auch, ob sich die Bundesanwaltschaft einschaltet. Dies ist oberste Strafverfolgungsbehörde Deutschlands und wird unter anderem bei Straftaten aus dem Bereich Terrorismus, Spionage oder Kriegsverbrechen tätig.