Landräten Bettina Warnecke übergab die Auszeichnung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier an Bernd Tondorf. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Es gibt Namen, die untrennbar mit der Geschichte und dem sozialen Gefüge einer Stadt verbunden sind. In Velbert ist das Bernd Tondorf. Für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement und seinen unermüdlichen Einsatz für das Gemeinwohl wurde er nun durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Die feierliche Überreichung des Ordens übernahm Landrätin Dr. Bettina Warnecke.


Die Liste der Verdienste, die zur Auszeichnung führten, ist lang. Besonders hervorzuheben ist Tondorfs Einsatz für soziale Anliegen und Inklusion. Als ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt, hat er dafür gesorgt, dass Menschen mit Handicap kompetente Ansprechpartner finden. Er gab ihnen eine Stimme und sorgte mit Inklusionsprojekten in Kindertagesstätten sowie öffentlichen Diskussionen über Barrierefreiheit dafür, dass Teilhabe in Velbert keine leere Floskel, sondern gelebter Alltag wird.

Dieser Fokus kommt nicht von ungefähr: Als ehemaliger Sonderschulleiter und ausgewiesener Bildungsexperte war das Wohlergehen und die Förderung junger Menschen für Bernd Tondorf stets eine Herzensangelegenheit.
Tondorf ist das, was man ein „Urgestein der Kommunalpolitik“ nennt. Sein Weg begann bereits im Jahr 1973, als er als sachkundiger Bürger im damaligen Jugendwohlfahrtsausschuss des Velberter Stadtrates erste politische Akzente setzte.
Was folgte, war eine beispiellose Karriere im Dienste der Bürger, unter anderem als Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, als stellvertretender Bürgermeister und langjähriges Mitglied des Kreistages.

Die Geschichte vom „schwangeren Bürgermeister“

In die Velberter Stadtgeschichte ging Tondorf auch durch eine besondere Anekdote ein. Als sein Schwager Heinz Schemken Ende 1998 als ehrenamtlicher Bürgermeister zurücktrat, um sich auf sein Bundestagsmandat zu konzentrieren, sprang Tondorf in die Bresche.
Da der designierte Nachfolger Hanns-Friedrich Hörr zu diesem Zeitpunkt noch Stadtdirektor war, übernahm Tondorf das Amt für die Übergangszeit. Mit dem für ihn typischen Humor kommentierte der aktive Karnevalist die Situation damals: „Ich bin der schwangere Bürgermeister, nach neun Monaten werde ich vom Amt entbunden.“
Tatsächlich übergab er nach der Kommunalwahl 1999 das Zepter, blieb der Stadtspitze jedoch als stellvertretender Bürgermeister erhalten. Ein Weggefährte scherzte später liebevoll mit Blick auf die „Entbindung“: „Was blieb, war der Bauch.“

Respekt über Parteigrenzen hinweg

Dass Bernd Tondorf diese hohe staatliche Auszeichnung erhält, wird in Velbert parteiübergreifend begrüßt. Er gilt als Brückenbauer, der auch bei politisch anders Denkenden ein gern gesehener Gast und geschätzter Gesprächspartner ist. Mit dem Verdienstkreuz am Bande wird nun ein Lebenswerk geehrt, das von kulturellem, gesellschaftlichem und politischem Tatendrang geprägt ist – immer mit dem Ziel, das Leben in seiner Heimatstadt Velbert ein Stück besser zu machen.