Besonders Lob vom Chef für beherzten Einsatz: Bürgermeister Michael Beck mit Ersthelferin Buket Toker und Kerstin Ringel, Fachbereichsleitung Ordnung und Sicherheit. Foto: Mathias Kehren

Heiligenhaus. Bürgermister Michael Beck hatte die Ordnungsamtsmitarbeiterin Buket Toker in sein Büro eingeladen, um ihr ein besonders Lob für ihr mutiges Handeln im Dienst auszusprechen. Bei dieser Gelegenheit konnten Pressevertreter die Geschichte der Heiligenhauser Lebensretterin aufschreiben.


Jeder kennt diese Momente, die sich ins Gedächtnis brennen. Sei es ein freundliches Wort, ein Lächeln oder ein schockierender Vorfall, der einen erstmal aus der Bahn wirft. Für Buket Toker, eine Mitarbeiterin des Heiligenhauser Ordnungsamtes, ereignete sich so ein Moment am 16. September auf dem Parkplatz an der Kettwiger Straße.

Die 35-Jährige, die erst seit einem Dreivierteljahr im Amt ist, begann an jenem Donnerstag ihre Spätschicht mit einer Routinekontrolle. Auf dem Schotterparkplatz an der Campusallee machte sie eine erschreckende Entdeckung: Ein älterer Mann lag reglos neben seinem Fahrrad. Ohne zu zögern eilte sie zu Hilfe. Ein weiterer Zeuge, ein Essener, hatte den Vorfall ebenfalls bemerkt und konnte schildern, wie der Radfahrer unmittelbar nach dem Abstellen seines Fahrrads zusammengebrochen war.

Toker brachte den Mann unverzüglich in die stabile Seitenlage und prüfte seine Vitalfunktionen. In einem erst kürzlich zu ihrer Einstellung absolvierten Erste-Hilfe-Kurs hatte sie genau diese Handgriffe gelernt. Als sie weder Atem noch Puls feststellen konnte, wurde ihr klar: Es musste sofort gehandelt werden. Während der andere Ersthelfer mit der Herzmassage begann, wählte Toker den Notruf. Obwohl bereits ein Anruf eingegangen war, betonte sie die Dringlichkeit der Situation. Anschließend lief sie zur Straße, um den Rettungskräften den Weg zu weisen.

Der Notarzt kam schnell, sehr schnell. Kaum zwei Minuten nach dem Telefonat, so die Ersthelferin, sei der Rettungswagen schon vor Ort gewesen. Der Mann wurde noch vor Ort reanimiert und ein Krankenhaus gebracht.

Für Toker war der „Einsatz“ nach rund 40 Minuten beendet. Doch die Ereignisse ließen sie nicht los. „Ich dachte mir, erstmal schnell rein und zur Ruhe kommen“, erinnert sie sich. Im Büro angekommen, löst sich allmählich die Spannung: „Meine Hände und Füße haben auf einmal angefangen zu kribbeln“, berichtet Toker. Später plagten sie Gedanken, ob alles richtig gelaufen war, die Hilfe schnell genug erfolgt war und ob der Mann überleben würde.

„Als ich von dem Vorfall gehört habe, konnte ich nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, erklärt Bürgermeister Michael Beck, der die beherzte Ordnungsamtsmitarbeiterin, deren Abteilungsleiterin, Kerstin Ringel, und die Lokalpresse in sein Büro eingeladen hatte. „Dank Ihres beherzten Handelns im Dienst ist ein Leben gerettet worden. Das hat ein besonders Lob verdient“, richtet sich der Bürgermeister an Toker.

Dem Verwaltungschef geht es zugleich um den Vorbildcharakter des Handelns der couragierten Ersthelferin. Im Notfall seien die ersten Minuten die wichtigsten, erinnert Beck. Nicht selten werde schon da über Leben und Tod entschieden. Dann richtet er einen Appell an alle medizinisch ausgebildeten Menschen, sich bei den Notfallrettern registrieren zu lassen. Damit erklärt man seine Bereitschaft, sich bei einem Notfall von der Kreisleitstelle anfunken zu lassen, sofern man sich in der Nähe aufhält. Rund 700 Personen im Kreis Mettmann seien schon dabei, weiß Beck und betont, dass diese Ersthelfer alle ehrenamtlich im Einsatz sind.

Dass es dem älteren Herrn wieder gut geht, erfuhr Ersthelferin Toker schon einen Tag nach dem Vorfall. Das Krankenhaus gab die Information an ihre Dienststelle weiter. Der sofortige Einsatz der Ersthelfer war somit auch ein außerordentlich erfolgreicher.