
Ratingen. Seit dem 14. Dezember ist die S6 zwischen dem Essener und Düsseldorfer Hauptbahnhof wieder offiziell in Betrieb und die zahlreichen Pendler können zunächst aufatmen. Damit kann die Strecke bereits ein halbes Jahr früher als geplant wieder genutzt werden. Für 2027 sind jedoch schon weitere Maßnahmen geplant.
Nach fast zwei Jahren Unterbrechung ist nun wieder eine ununterbrochene Fahrt zwischen Düsseldorf und Essen möglich und es werden sowohl der Höseler Bahnhof als auch die Haltestelle Ratingen-Ost von der S6 wieder wie gewohnt angefahren. Für die vielen tausenden Pendler bedeutet diese Wiederinbetriebnahme eine große Erleichterung und das Ende einer langen Geduldsprobe. Mit der Inbetriebnahme geht zudem die massive Entlastung des nichtschienengebundenen regionalen Verkehrs einher.
Der vor fast zwei Jahren eingestürzte Hang, welcher die Sperrung verursachte, wurde laut Projektleiterin Marina Sunjevaric mittels einer neuen Stützwand auf einer Länge von rund 50 Metern durch massive Bohrpfeile gesichert. Zusätzlich wurden auf einer Fläche von 10.0000 Quadratmetern Bodenverankerungen und Auffangnetze installiert, um bei zukünftigen Hangbewegungen das Gestein frühzeitig auffangen zu können und weitere Streckenschädigungen zu vermeiden. Die notwendige Sperrung infolge des Hangrutsches ermöglichte außerdem die gebündelte und vorgezogene Umsetzung weiterer Instandhaltungsmaßnahmen auf der Strecke zwischen Düsseldorf-Derendorf und Essen-Hauptbahnhof. So wurden beispielsweise die Gleise zwischen Düsseldorf-Rath und Essen-Kettwig auf einer Länge von fast 15 Kilometern erneuert. Außerdem wurden Arbeiten für das neue elektronische Stellwerk durchgeführt, das künftig auch die Züge der S6 steuern soll.
Im Zuge dieser zahlreichen Sanierungsmaßnahmen rückte zudem ein weiteres Projekt in den Vordergrund: Nachdem der Höseler Bahnhof innerhalb des letzten Jahres kurzfristig in das Programm „Zukunftsbahnhof“ aufgenommen wurde, sind die daraufhin erfolgten umfassenden Modernisierungsarbeiten pünktlich zur Wiederinbetriebnahme der S6 abgeschlossen. Zu den ergriffenen Maßnahmen zählen dabei unter anderem die vandalismusresistente Gestaltung der Personenunterführung, ebenso wie das bauliche Umsetzen von zwei neuen Treppeneinhausungen, um den Schutz vor Wind und Wetter zu gewährleisten. Außerdem sind die Reise Informationen auf den aktuellen Stand gebracht worden und am Gleis 2 wurde die Installierung eines taktilen Leitsystems vorgenommen.
Das die S6 nun ein halbes Jahr früher als geplant wieder rollt, liegt laut der Projektleiterin Marija Sunjevaric an einer reibungslosen Zusammenarbeit zwischen dem Bund, dem Eisenbahnbundesamt und allen Trägern öffentlicher Belange, die „frühzeitig an den Tisch geholt wurden“, so Sunjevaric. Durch diese enge Kooperation konnte das formale Verfahren vor Baubeginn drastisch verkürzt werden, sodass der Beginn der Bauarbeiten bereits im Juni dieses Jahres erfolgte.
Die Inbetriebnahme der Strecke verlief jedoch nicht so reibungslos wie erhofft. Durch ein fehlerhaft angeschlossenes Kabel musste die Strecke erneut stundenweise gesperrt werden, um den Fehler zu beheben. „Leider hat man diese fehlerhafte Verkabelung erst bei Betriebsaufnahme bemerkt, aber jetzt läuft alles wieder“, schildert Pressesprecher Dirk Pohlmann.
Ob die Strecke nun langfristig „offen“ bleibt, ist nicht geklärt. Bereits im Jahr 2027 müssen laut Dirk Pohlmann erneut Arbeiten vorgenommen werden. Denn die finale Anbindung der S6 an das neue elektronische Stellwerk soll bis spätestens Ende 2027 realisiert werden. Eine derartige Anbindung würde erneut Streckensperrungen zur Folge haben. Bis dahin steht das Signal der Strecke zumindest für das Ratinger Jubiläumsjahr genau wie für die zahlreichen geplanten Veranstaltungen auf „Fahrt“.
