Velbert. Die Feuerwehr Velbert hat Strategien entwickelt und technisches Gerät angeschafft, um künftigen Unwetterereignissen begegenen zu können. Viele der nun umgesetzten Maßnahmen stammen aus Erkenntnissen des Hochwassers im Sommer 2021.
Das Hochwasser, das im Juni 2021 weite Teile der Langenberger Altstadt und auch Teile von Neviges überflutete, ist der Feuerwehr Velbert noch gut in Erinnerung. Am Standort Langenberg waren die Brandschützer sogar selbst betroffen.
„Von dem erheblichen Ausmaß der Überflutungen waren wir damals völlig überrascht“, berichtet Feuerwehrleiter Manuel Schoch. 170 Einsätze wurden damals protokolliert, wahrscheinlich seien es aber an die 400 gewesen, die tatsächlich stattgefunden hätten, so Schoch. Angesichts der schweren Schäden, die das Hochwasser zurück ließ, sei es ein „großes Glück“ gewesen, dass niemand dabei ums Leben gekommen sei.
Aus den Ereignissen von damals wurden neue Strategien entwickelt, damit die Helfer auf künftige Unwetterlagen gut vorbereitet sind.
So verfügt die Feuerwehr nun über eine Hochwasserkarte, die kritische Orte und Objekte in einem Überschwemmungsgebiet aufzeigt. Auf Basis der Karteninformation, kann der Einsatz schneller und effektiver erfolgen.
Eine weitere Maßnahme ist die Überwachung der Pegelstände insbesondere des Hardenberger Bachs und des Deilbachs. Diese werden engmaschig elektronisch überwacht und zusätzlich bei Kontrollfahrten visuell beurteilt.
Bei drohenden Hochwasserlagen fährt der Einsatzdienst definierte Standorte an, um die Lage einzuschätzen. Auf diesem Weg liegen der grüne Winkel in Nierenhof, die Fellerstraße, die Unterführung Voßkuhlstraße, die Kuhlendahler und die Schmalenhofer Straße. In Neviges zählen die Weinbergstraße, das Umspannwerk Windrather Straße und das Gerätehaus Neviges zu den Kontrollpunkten.
Zur Einschätzung der Lage kann die Feuerwehr nun in Krisensituationen in engen Austausch mit dem Wasserverband (BRW) und dem Landesumweltamt (LANUV) treten. Auch der Informationsaustausch mit Nachbarstädten, deren Flüsse womöglich Einfluss auf die Pegelstände der Bäche nehmen, wurde für den Ernstfall neu geregelt.
Technische Maßnahmen für den Hochwassereinsatz
Die beeindruckenste Neuanschaffung ist sicherlich die rund 35.000 Euro teure Drohne. Dank der hochauflösenden, optischen Kamera und einer Wärmebildkamera kann sie bei jedem Einsatz wertvolle Dienste leisten. Etwa um Löscheinsätze aus der Luft zu koordinieren, das Brandobjekt von sonst unzugänglichen Seiten zu beobachten oder sogar eingeschlossene Menschen ausfindig zu machen. Neben der Optik verfügt die Drohe auch über ein Mikrofon, um beispielsweise Hilferufe aufzufangen. In Hochwassergebieten liefert sie Luftbilder zur Beurteilung der Lage.
Rund 80.000 Euro in die technische Ausrüstung bei Hochwassereinsätzen geflossen. Dazu gehören ein Boot, das auch in Flachwasser eingesetzt werden kann, Pumpen, Motorsägen und Rettungsgerät für Wasser- und Eisbergung. Alles wird ständig in Bereitschaft gehalten und ist in Transportboxen, die im Ernstfall schnell verladen sind, thematisch sortiert.
Des Weiteren wird ein Kontingent von rund 1.500 Sandsäcken vorgehalten. Diese dienen in erster Linie dem Eigenschutz der Wehr, könnten im Bedarfsfall aber auch an anderer Stelle zum Einsatz kommen.
Die Vorbereitungen auf ein mögliche Gefahrenlage schließt auch die Personalplanung ein, denn es muss gewährleistet sein, dass genügend hauptamtliche und ehrenamtliche Wehrleute da sind, die alle anfallenden Aufgaben bearbeiten können.
Bei der Dauerregenlage Ende letzten Jahres waren die Vorkehrungen zum Hochwasserschutz erstmals gefragt. In Velbert wurde die Feuerwehr zu lediglich 13 umgestürzten Bäumen und weiteren zehn wetterbedingten Einsätzen gerufen, dafür leistete man Unterstützung bei der Deichsicherung in Oberhausen.