Im Sportbecken verschinden bei der Sanierung die Kacheln. Es wird mit einer modernen Edelstahlwanne ausgekleidet. Foto: Mathias Kehren
Im Sportbecken verschwinden bei der Sanierung die Kacheln. Es wird mit einer modernen Edelstahlwanne ausgekleidet. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Im Panoramabad in Velbert-Neviges steht in den kommenden eineinhalb Jahren eine Generalsanierung an. In dieser Zeit sind nur das Wellenbad, die Kinder-Planschbecken und das Hallenbad zu nutzen.

Das 50-Meter-Schwimmerbecken ist leer und mit einem weiß-roten Flatterband abgesperrt. Auch das angrenzende Sprungbecken umgeben Absperrgitter. Absperrung dürften in den kommenden Wochen noch weitere hinzukommen, denn der Baustellenbereich muss vom Wellenbecken getrennt werden, wo in der Sommersaison normaler Betrieb stattfinden kann.

Das Wellenbecken wird erstmals seit zwei Jahren wieder seinem Namen gerecht, denn die Wellenanlage geht in vollem Umfang in Betrieb. Im ersten Corona-Jahr waren es noch die Abstände, die im Betrieb mit Wellen kaum einzuhalten gewesen wären, und im zweiten Jahr war die Anlage dann kaputt. Nun ist eine Spezialfirma vor Ort tätig gewesen, hat die Wellenpadel erneuert und die Technik dahinter in Schuss gebracht. Einem fröhlichen Wellenvergnügen steht in dieser Saison also nichts mehr im Wege.

Geschlossen bleiben aber vorerst das 50-Meter-Sportbecken und die Sprungbereich. „Nach 45 Jahren im Betrieb hat der Zahn der Zeit genagt“, berichtet Norbert Noll, Abteilungsleiter Bäder bei den Stadtwerken. Am oberen Bereich der Becken, der sogenannten Beckenkrone, werde jedes Jahr gearbeitet. Gesprungene und abgeplatzte Fliesen müssten immer wieder ausgebessert werden. Der Aufwand steige mit dem Alter der Becken, so Noll. Eine umfangreiche Sanierung sei deshalb unumgänglich.

Und diese steht nun an: Das Schwimmerbecken und das Springerbecken werden komplett mit Edelstahl ausgekleidet, was einen nahezu wartungsfreien Betrieb ermöglichen soll. Damit habe man im Parkbad gute Erfahrungen gesammelt, so Noll. In dem Velberter Bad war vor 20 Jahren eine Edelstahlwanne eingebaut worden.

Im Zuge der Sanierung wird außerdem die Tribüne am Sportbecken vollständig abgetragen und anschließend mit neuen Betonteilen wieder aufgebaut. „Eine Sanierung der bestehenden Betonelemente wäre viel aufwändiger als der Austausch“, erklärt Noll. Und weil sich das im Zuge der Großbaustelle anbietet, wird auch die Jahrzehnte alte Filtertechnik gegen eine neue Anlage ersetzt. Die Wasseraufbereitung arbeitet dann frequenzgesteuert, also abhängig von der Nutzung des Bades, was die Effizienz steigern und den Energieverbrauch senken soll.

Eine bauliche Neuerung wird es am sogenannten „Quick Check-in“, dem Nebeneingang direkt am Sportschwimmbecken, geben. Hier entsteht ein barrierefreies Badehaus mit rund 110 Quadratmetern Fläche. Darin untergebracht sind neue Umkleiden und Nassräume. Zusätzlich wird von hier ein neuer Aufzug auf die Galerie und den oberen Tribünenbereich führen. Der besonders von Freizeitsportlern, die schnell ein paar Bahnen ziehen wollen, gerne genutzte Eingang, bleibt also erhalten. Zusätzlich ermöglicht er später den barrierefreien Zugang ins Freibad.

Für den Umbau können die Stadtwerke auf Fördermittel aus dem Bundesprogramm zur Sportstättenförderung zurückgreifen. Laut Abteilungsleiter Noll liegt für das Projekt in Neviges ein positiver Bescheid in Höhe von zwei Millionen Euro vor. Die Sanierung insgesamt wird aber wohl um einiges teurer. Die Kosten für die Erneuerung und Ertüchtigung des unteren Badbereichs und der Technik schätzt Noll auf bis zu sechs Millionen Euro.

Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Zeitplan, denn die Hochkonjunktur im Baugewerbe macht auch den Ablauf für das Großprojekt der Stadtwerke schwer kalkulierbar. „Die Spezialfirmen, die Edelstahlbecken bauen, sind im Moment stark gefragt“, sagt Abteilungsleiter Noll. Trotzdem rechnet er fest damit, dass noch im Sommer 2023 das erste Wasser in den neuen Edelstahlbecken glitzert.

Das Panoramabad ist auch über die Stadtgrenzen hinaus beliebt und zieht Publikum aus dem gesamten Bergischen Land an. „An Spitzentagen zählen wir mehrere Tausend Besucher im Bad“, berichtet Frank Schumacher, Gesamtbetriebsleiter der Velberter Bäder. Eine so hohe Besucherzahl sei bei der stark begrenzten Wasserfläche dieses Jahr nicht so ohne Weiteres möglich. In Spitzenzeiten könnte das Ticketkontingent deshalb begrenzt werden.