Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW (l.), Fachjuryvorsitzende Prof. Ulrike Lauber (4.v.l.) und Landesschulministerin Dorothee Feller (r.) mit den Preisträgern aus Velbert. Foto: Mathias Kehren/AKNW
Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW (l.), Fachjuryvorsitzende Prof. Ulrike Lauber (4.v.l.) und Landesschulministerin Dorothee Feller (r.) mit den Preisträgern aus Velbert. Foto: Mathias Kehren/AKNW

Velbert. Die Architektenkammer NRW hat den vierten „Schulbaupreis NRW“ ausgelobt. Die Siegerehrung fand jetzt in Köln statt. Unter den zehn gleichrangig ausgezeichneten Schulbauten ist auch die neue Grundschule Bleibergquelle in Velbert. Am architektonischen Entwurf gefiel der Fachjury besonders, dass die Lernräume mit den Außenterrassen eine erlebbare Verbindung eingingen. So sei das Konzept der „Draußenschule“ sehr gut abgebildet.


In guten Schulgebäuden lernt man besser. – Mit dieser Überzeugung haben das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen zum vierten Mal den „Schulbaupreis NRW“ verliehen. Die Auszeichnungen übergaben Landesschulministerin Dorothee Feller, der Präsident der Architektenkammer NRW, Ernst Uhing, und die Juryvorsitzende Prof. Ulrike Lauber.

In der Jury-Begründung für den Preis der Grundschule Bleibergquelle heißt es wie folgt: „Der für die Grundschule charakteristische ‚Draußentag‘ prägt auf gelungene Weise den architektonischen Entwurf. Das terrassierte Außengelände ist mit den Lehr- und Lernräumen in den Obergeschossen überzeugend verbunden; so kann der Außenraum im Schulalltag unmittelbar erlebbar und eingebunden werden.

Das räumliche Prinzip entspricht dem pädagogischen: Die Ganztagsräume sind in die allgemeinen Lern- und Unterrichtsbereiche integriert und bereichern das räumliche Angebot. Die Cluster bieten dadurch vielfältige Raumangebote, die Differenzierung, Beratung, Rückzug, Bewegung und Konzentration ermöglichen und unterstützen.

Die Klassenzimmer werden durch ihre Ecklage sehr gut mit natürlichem Licht versorgt und gewähren schöne Ausblicke in die umgebende Landschaft. Auch die Mittelbereiche und Lerninseln sind natürlich belichtet, gut proportioniert und ermöglichen vielzählige Nutzungen und Ausblicke, punktuell auch Zugänge ins Freie. Durch die Dachform gewinnen die Lerncluster im 2. Obergeschoss an räumlicher Qualität und Großzügigkeit.

Dieses räumliche Konzept setzt in hoher und differenzierter Qualität die pädagogischen Anforderungen um und schafft innen wie außen eine inspirierende Lern- und Lehrumgebung für Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte.“

Interessierte können sich vor Ort ein Bild machen. Eine gute Gelegenheit dafür ist der Tag der offenen Tür der Einrichtungen an der Bleibergquelle. Mehr dazu hier.

63 Schulbau-Projekte eingereicht

63 neue, umgebaute und erweiterte Schulgebäude waren zu dem Auszeichnungsverfahren eingereicht worden. Unter ihnen wählte eine unabhängige Fachjury unter Vorsitz der Berliner Architektin Prof. Ulrike Lauber zehn Schulen als gleichrangige Preisträger aus.

Die Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Dorothee Feller, hob die Bedeutung guter Schulbauten hervor: „Es ist sehr wichtig, dass sich Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte sowie alle am Schulleben Beteiligten in ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen. Die ausgezeichneten Schulbauten helfen dabei, eine positive Lernatmosphäre zu schaffen, und unterstützen ein erfolgreiches Lernen und Lehren.“

Der Präsident der Architektenkammer NRW, Ernst Uhing, betonte, dass Schule heute nicht nur Lern- und Lebensort für Kinder und Jugendliche sei, sondern zunehmend auch soziale und ökologische Funktionen für den jeweiligen Stadtteil übernehme: „Die Gebäude öffnen sich zunehmend für außerschulische Zwecke, die Außenflächengestaltung trägt zur Lebensqualität im Stadtteil bei.“

Schulbaupreis NRW

Die mit dem „Schulbaupreis NRW 2023“ ausgezeichneten zehn Schulen umfassen alle Schulformen und verteilen sich über das ganze Land Nordrhein-Westfalen, von Hennef bis Paderborn. Köln konnte sich über vier Auszeichnungen freuen. Gewürdigt wurden auch vorbildliche Schulbauten in Ibbenbüren, Münster, Velbert und Wuppertal.

Die Vorsitzende der Jury, Prof. Ulrike Lauber, lobte die hohe Qualität der eingereichten Arbeiten. „Schulen sind auch immer Orte der Baukultur; Orte, die die Menschen von klein auf prägen. Die prämierten Bauten sind hierfür Beispiel und Anreiz“, erklärte die Architektin mit eigenem Büro in München und Professur an der Berliner Hochschule für Technik. Bei jeder zweiten ausgezeichneten Arbeit waren Landschaftsarchitekturbüros beteiligt, in zwei Fällen auch ein Innenarchitekturbüro.

Mit dem Schulbaupreis Nordrhein-Westfalen wollen die Auslober die Bedeutung der Architekturqualität von Schulgebäuden herausstellen und ihren nachhaltigen, positiven Einfluss auf die pädagogische Arbeit in der Schule betonen. Denn ausgezeichnete Schulgebäude beeinflussen als gute Praxisbeispiele auch nachhaltig die Qualität von Baumaßnahmen an anderen Schulen. Sie zeigen das Machbare und erhöhen die Motivation für die Planung und Durchführung baulicher Maßnahmen.

Der „Schulbaupreis 2023“ richtete sich an Schulträger, Bauherren und alle Architektinnen und Architekten, die in gestalterischer und pädagogischer Hinsicht herausragende und vorbildliche Baumaßnahmen in und an Schulen realisiert haben. Alle ausgezeichneten Schulen liegen in Nordrhein-Westfalen und wurden in den vergangenen fünf Jahren fertig gestellt. Prämiert wurden Neubauobjekte und Maßnahmen bei bestehenden Gebäuden an öffentlichen Schulen und Ersatzschulen, die in Aufenthaltsqualität und Funktionalität, in ihrer Gestaltung und der Qualität des Außenraums sowie in Fragen der Wirtschaftlichkeit und der Einbindung von Schülerinnen und Schülern sowie der Lehrenden in die neue Gestaltung der Schule als herausragend und vorbildlich gewertet wurden.