Heribert Bodarwé (Hochtief) und Andreas Sauerwein (SBEG Heiligenhaus) vor den Plänen: So wie auf dem Bild unten links soll das Rechenzentrum einmal aussehen. Foto: Mathias Kehren
Heribert Bodarwé (Hochtief) und Andreas Sauerwein (SBEG Heiligenhaus) vor den Plänen: So wie auf dem Bild unten links soll das Rechenzentrum einmal aussehen. Foto: Mathias Kehren

Heiligenhaus. Im „Innovationspark“ in Heiligenhaus baut Hochtief gemeinsam mit dem Investor Palladio ein neues Rechenzentrum. Dafür hat die Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft Heiligenhaus (SBEG) ein Areal von 9.000 Quadratmetern Größe an der Bertha-Benz-Allee veräußert. Effizienz ist eine große Herausforderung für den energieintensiven IT-Park.

„Der Bedarf an nachhaltig arbeitenden Rechenzentren ist vor allem in Deutschland sehr groß“, sagt Dr. Heribert Bodarwé. Die Zentren bildeten sozusagen die Basisinfrastruktur für viele neue Technologien und Anwendungen, so der Hochtief-Geschäftsführer der Projektgesellschaft. Wachsenden Bedarf sieht er im Bereich des Cloud-Computings, also des netzwerkbasierten Arbeitens. Immer mehr Unternehmen stellten darauf um und wollten ihre Daten gleichzeitig in der Region verarbeiten und speichern, so Bodarwé. Potentiell profitieren könne auch der hiesige Campus Bochum-Heiligenhaus.

Partner des Infrastruktur-Bauriesen ist der Investor Palladio mit Sitz in Frankfurt. Hier verfolgt man nach Unternehmensangaben vor allem langfristige Investmentstrategien. Das Kapital stamme von deutschen Investoren, zu denen maßgeblich Versicherer, Pensionskassen und Versorgungswerke zählten. „Langfristiges Kapital aus der deutschen Altersvorsorge wird hier sinnvoll in nachhaltige digitale Infrastruktur investiert“, so Bernd Kreuter von Palladio.

Die Planungen für den rund 40 mal 40 Meter großen, zweistöckigen Bau sollen dieses Jahr abgeschlossen sein. Nach der Genehmigung könnte dann Anfang 2024 Baubeginn sein. Im gleichen Jahr ist auch die Fertigstellung geplant. Auf dem 9.000 Quadratmeter großen Grundstück ist auch noch Platz für eine künftige Erweiterung.

In dem neuen Rechenzentrum sollen bis zu 1.750 Server ans Werk gehen. Der Energiebedarf dafür ist immens und könnte den bisher größten Verbraucher der Stadt, das Heljensbad, um seine Spitzenposition bringen, wie Heribert Boardwé bestätigt. Energieeffizienz spielt deshalb für die Akteure eine zentrale Rolle bei ihrem Projekt. Diese soll im Wesentlichen erreicht werden durch die Versorgung mit lokal erzeugtem Sonnenstrom und die Nutzung der Abwärme als Heizwärme für Nachbargebäude.

Für diesen Teil der Nachhaltigkeitsstrategie könnten die Stadtwerke Heiligenhaus einen wichtigen Beitrag leisten. Denn das Heljensbad in unmittelbarer Nachbarschaft zum Innovationspark braucht viel Wärme und kommt als Abnehmer in Frage. Außerdem planen die Werke südlich der A44 eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit gewaltigem Ausmaß. 70.000 Quadratmeter Fläche sind laut Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Scheidtmann hier in der anfänglichen Planungsphase. Wie viel am Ende mit Modulen bestückt werden könne, sei noch offen, so Scheidtmann. Ersten Sonnenstrom liefere die Anlage frühstens im Jahr 2026.

„Mit diesem Leuchtturm-Projekt ergibt sich die herausragende Möglichkeit, nachhaltige Energiekonzepte und Synergien in der Stadtentwicklung unmittelbar und mit starken Partnern umzusetzen. Angesichts der Herausforderungen der digitalen Transformation für den Mittelstand kommt dem Rechenzentrum als Standortfaktor eine zentrale Bedeutung zu,“ so Andreas Sauerwein, Technischer Beigeordneter und Geschäftsführer der SBEG. Das nachhaltige Rechenzentrum passe ideal zur Standortstrategie und der Klimaschutzagenda, so Sauerwein.

Im oberen Teil von Bauabschnitt I wird von Hochtief gebaut. Plan: SBEG
Im oberen Teil von Bauabschnitt I wird von Hochtief gebaut. Plan: SBEG
An der Bertha-Benz-Allee, direkt hinter der Feuerwehr, entsteht das neue Rechenzentrum. Foto: Mathias Kehren