Velbert. Die Stadt Velbert hat einen neuen Trausaal im denkmalgeschützten Haus am Offers eröffnet. Seit Anfang September können sich Paare in dem jahrhundertealten Gebäude trauen lassen. Nach anderthalb Jahren Sanierung verbindet der neue Trauort historische Bausubstanz mit modernem Design, im Saal finden rund 30 Gäste Platz.
Die Idee, in Velbert-Mitte einen neuen Raum für standesamtliche Hochzeiten zu schaffen, gab es schon lange, wie Manuel Villanueva-Schmidt vom Immobilienservice der Stadt berichtet. Das Trauzimmer im Rathaus bietet kaum Platz für Gäste und einen anderen Ort für Hochzeiten gab es in Velbert-Mitte bisher nicht. Als sich die Gelegenheit bot, das Haus am Offers für diesen Zweck zu nutzen, ergriff man die Chance, so Villanueva-Schmidt. Das Gebäude ist seit 100 Jahren im Besitz der Stadt und wurde in den letzten anderthalb Jahren aufwendig saniert.
Herzstück des Hauses ist nun der neu geschaffene Trausaal. Für ein großzügiges Raumgefühl wurde die Decke des Saals entfernt und die Raumhöhe von 2,20 auf fast 5 Meter erhöht. “Das Spiel zwischen historischen Elementen und neuem Design macht den Charakter des Gebäudes aus”, erklärt Architekt Michael Nagy, der den Umbau leitete. Die alte Fachwerkkonstruktion mit teils handbehauenen Balken wurde freigelegt und frisch geölt. Dieser rustikale Charme steht nun im Kontrast zu den weiß gespachtelten Wänden. Viel Glas in den Fachwerk-Ausschnitten und Türen sorgt zusätzlich für Helligkeit und Weitläufigkeit.
Im Obergeschoss sind drei Büroräume entstanden, die das Standesamt bei Bedarf als Außenstelle nutzen kann. Außerdem gelangt man von der oberen Etage auf die Empore im Trausaal, von der aus weitere Gäste die Zeremonie verfolgen können.
Die Sanierungskosten beliefen sich auf 580.000 Euro – deutlich mehr als die Planer zunächst angenommen hatten. “Ein jahrhundertealtes Denkmal ist an vielen Stellen wie eine Wundertüte”, erläutert Architekt Nagy. Bei den Arbeiten kamen unerwartet verrottete Fachwerkteile des Tragwerks zutage, auch waren Stahlträger an anderer Stelle als auf den Plänen. Kleinere Herausforderungen, wie eine Teilsanierung des Giebels und eine in den Boden eingelassene Hubplattform, um den barrierefreien Zugang zum drei Stufen höher gelegenen Trauzimmer zu ermöglichen, mussten ebenfalls gemeistert werden. Das Gebäude wurde außerdem technisch auf den aktuellen Stand gebracht und wird fortan hauptsächlich über eine Wärmepumpe beheizt. Die Stadt rechnet mit Fördermitteln in Höhe von rund 80 Prozent der Baukosten.
Auch die “Offers Kompenei” ist in ihre angestammten Räumlichkeiten zurückgekehrt. Während der Umbauphase war die Gruppe, die sich alle zwei Wochen trifft, bei der VHS untergebracht. “Wir freuen uns darauf, uns wieder hier zu treffen”, so die Vorsitzende Dorothea Kollenberg. Die 25 Mitglieder sprechen und pflegen die Mundart Velberter Platt, außerdem archivieren sie lokale Geschichte für die Nachwelt.