Mitte der 50er Jahre machten sich junge Männer selbst daran, ihre Häuser zu bauen, wie dieses Foto aus Beständen des Stadtarchivs dokumentiert. Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Siedler an der Gerhart-Hauptmann-Straße in Heiligenhaus.

Heiligenhaus. Das Stadtmarketing Heiligenhaus und Peter Wensierski laden zu einer besonderen Ausstellung ein, die die Geschichte junger Siedler in den Fokus rückt. In den frühen 1950er Jahren wagten es junge Menschen, kaum älter als 20 Jahre, in Heiligenhaus an der Gerhart-Hauptmann-Straße selbst Hand anzulegen und ihre eigenen Häuser zu bauen.


Die Ausstellung ist auf dem Kirchplatz in Heiligenhaus aufgebaut. Sie wird am Sonntag, 25. August, um 11 Uhr eröffnet. Unter dem Titel „Wir legten einfach los – vom Acker
zum Traum vom eigenen Heim“ erzählt sie von einer bemerkenswerten Zeit. Die gezeigten Bilder und persönlichen Geschichten werfen einen Blick zurück auf eine Ära, in der Eigeninitiative, Zusammenhalt und der Wille, etwas Eigenes zu schaffen, im Vordergrund standen.

Die Ausstellung ist weit mehr als eine schlichte Dokumentation des Siedlungsbaus. Sie stellt tiefgreifende Fragen nach unserer heutigen Gesellschaft: Wie steht es um Eigeninitiative und Zusammenhalt? Was bedeutet Heimat und Kindheit für uns? Wie gestalten wir unsere Zukunft? Die Geschichten der jungen Siedler bieten einen spannenden Kontrast zur Gegenwart und laden zum Nachdenken ein.

Ein Zeitzeuge wird anwesend sein

Besonders bewegend: Der letzte Überlebende dieser jungen Siedlergeneration wird bei der Eröffnung anwesend sein und von seinen persönlichen Erfahrungen berichten.

Das gezeigte Material basiert wesentlich auf der Arbeit von Peter Wensierski. Er wurde 1954 in Heiligenhaus geboren und wuchs in der Siedlung Gerhart-Hauptmann-Straße auf. In seiner Berufslaufbahn als Journalist war er unter anderem für den Evangelischen Pressedienst in der DDR tätig, arbeitete für das Magazin „Kontraste“ und als Redakteur für das Deutschlandressort des „SPIEGELs“.

Seit vielen Jahren dokumentiert Wensierski die Entstehung und Entwicklung seiner Heimatsiedlung an der Gerhart-Hauptmann-Straße. Schon vor längerer Zeit hat er Video-Zeitzeugeninterviews mit mittlerweile verstorbenen Siedlern geführt und einen großen Schatz an Dokumenten, Informationen und Fotos über die Siedlung, ihre Erbauer und Bewohner zusammengetragen.

Ausstellung auf dem Kirchplatz unter freiem Himmel

Die Ausstellung ist bis zum 22. September zu sehen. Bewusst steht sie nicht in einem geschlossenen Raum, sondern in einem authentischen Umfeld unter freiem Himmel mitten in
der Innenstadt. Damit trägt sie zugleich als Kunst-Aktion zur Belebung der Innenstadt bei.

Im Kontrast zum historischen Steinbau kommen moderne Schalungselemente zum Einsatz, wie sie im heutigen Häuserbau vielfach verwendet werden. Daran werden mit Platten die Ausstellungsobjekte befestigt.

Die beeindruckenden Bilder und bewegenden Geschichten sollen inspirieren und einen Teil der Heiligenhauser Geschichte noch einmal lebendig werden lassen.