Überschwemmter Fluss im Winter mit Strommasten.
Es fiel so viel Regen wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Das führte zu Hochwassern wie hier an der Ruhr. Foto: Hans-Joachim Kling

Ruhrgebiet. Im Jahr 2023 ist mehr Regen gefallen, als in jedem Jahr in über einem halben Jahrhundert davor. Das gilt zumindest für das Einzugsgebiet des Ruhrverbands, der seine Messwerte nun veröffentlicht hat. Dauerregen hat dazu geführt, dass an der Ruhr die höchsten Pegelstände des Jahres verzeichnet wurden. Und auch jetzt noch fließt der Fluss vielerorts noch nicht in seinem gewohnten Bett.


 

„Mit 1.466 Millimetern Jahresniederschlag im Gebietsmittel, belegte das Jahr unangefochten Platz 1 der nassesten Kalenderjahre seit Beginn der Niederschlagsaufzeichnungen beim Ruhrverband im Jahr 1927“, informiert der Verband. 40 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt, habe die Niederschlagsmenge gelegen und damit einen neuen Rekord aufgestellt, der 58 Jahre (seit 1965, damals 1.415 Millimeter) Bestand gehabt hätte, so das Wasserwirtschaftsunternehmen der Ruhrregion.

Höchster Wasserstand an Heiligabend

Der niederschlagsreichste Monat war der Dezember. 202 Millimetern im Gebietsmittel hat der Verband gemessen. Ursache war eine „ergiebige Dauerregenlage“, die zur höchsten Hochwassersituation des Jahres geführt habe: 601 Zentimeter Wasserstand am Pegel Hattingen an Heiligabend wurden gemessen.

Es hat noch nicht genug geregnet

Wer glaubt das war genug, irrt jedoch laut Ruhrverbandinformationen: Die letzten 14 Jahre (vor 2023) seien allesamt zu trocken gewesen. Insgesamt habe sich ein Niederschlagsdefizit von rund 1.000 Millimeter aufgebaut, was in etwa einem „normalen“ Niederschlagsjahr entspräche. Um das auszugleichen, so der Wasserverband, müsse es noch zweieinhalb weitere Jahre so nass sein wie 2023.

Mit dem Abklingen des Dauerregens entspannt sich auch die Hochwassersituation nach und nach. Dafür warnt der Verband schon vor einer (neuen) Gefahr. Das neue Jahr hat den Frost in die Region gebracht und auf den Vorbecken der Talsperren im Sauerland haben sich schon die ersten zarten Eisflächen gebildet.

Der Ruhrverband warnt ausdrücklich davor, den rutschigen Untergrund auf seine Tragfähigkeit zu testen: „Das Betreten der Eisflächen und das Schlittschuhlaufen auf den Stauseen und Talsperren ist lebensgefährlich und verboten!“

Auf jedem Gewässer kann die Eisoberfläche plötzlich brechen, auf den Talsperren sei diese Gefahr aber besonders hoch, weil sich der Wasserspiegel ständig ändere und sich so kein festes Eis bilden könne, erklärt der Verband.