Velbert. Das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum bekommt einen Neubau. Bei einem „Themennachmittag“ hat die Stadt mit dem Museums-Team jetzt die Pläne vorgestellt. Das Museum schließt am 15. Juli für ein Jahr. Mitte 2020 ist die Neueröffnung in einem Neubau an der Oststraße am Komplex „StadtGalerie“ geplant.
Eine glänzende Aluminium-Fassade, abgesetzt von golden bis dunkelgrau changierenden Streifen, davor ein Museumspark und im Hintergrund die historische Herminghaus-Villa: So soll ab Sommer 2020 das neue Eingangsportal an der Oststraße in Velberts Norden aussehen.
Der Hauptbaukörper mit einer Deckenhöhe von fünf bis sieben Metern und einer Fläche von 750 Quadratmetern soll die neue Heimat der permanenten Ausstellung im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum werden.
Die Entscheidung Aluminium als Fassadenverkleidung zu verwenden, ist getragen von der Idee, die vorwiegend aus Metall hergestellten Ausstellungsstücke nach außen abzubilden. Dazu tragen weiterhin Außenvitrinen bei, in denen Ausstellungsstücke präsentiert werden. Eine verglaste Gebäudeöffnung bietet Besuchern Einblick in das Foyer und schafft so eine Verbindung von außen nach innen.
Für die Dauerausstellung selbst ist ein völlig neues Konzept vorgesehen: In einzelnen Häusern, dem Baustil der jeweiligen Zeit nachempfunden, werden die Epochen in chronologischer Abfolge gezeigt, von der neolithischen Zeit bis in die Neuzeit.
An jedem Haus wird von außen jeweils die Bedrohung für die Bewohner dargestellt, die zu einer Erfindung geführt hat, die dann im Inneren gezeigt wird.
„Erfindungen sind aus dem jeweiligen Grundbedürfnis nach Schutz entstanden“, erklärt Yvonne Gönster zum Hintergrund, die Ausstellung so aufzubauen. Für die Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums lag es nahe, hierfür Häuser, als Schutzraum des Menschen, zu verwenden.
Besucher sollen aktiv werden
In der Ausstellung wird es interaktive Stationen geben, so können die Besucher einem Schlüsselmacher Fragen stellen und auch die Wönnemannsche Schmiede wird mit einem interaktiven “Herrn Wönnemann“ belebt, der von seinem Alltag berichtet.
Die Interaktion beginnt schon bei der Eintrittskarte: Diese erhalten Besucher in Form eines Schlüsselbunds, mit dem sie selbst aktiv werden können, um beispielsweise Türen zu den Ausstellungsräumen zu öffnen.
17.000 Exponate sind laut Gönster im Museumsbestand. Zu viel, um alles auf einmal aufzustellen. Deshalb wird es im Foyer eine spezielle Vitrine geben, in der ausgewählte oder exotische Ausstellungsstücke im Quartals-Rhythmus präsentiert werden.
Im Erdgeschoss der Herminghaus-Villa, die dem neuen Gebäudekomplex unmittelbar angeschlossen wird, finden künftig die Sonderausstellungen statt.
Escape-Raum in der Herminghaus-Villa
Als besonderes Highlight hier wird ein Escape-Raum eingerichtet, mit dem vor allem neue Zielgruppen an das Museum herangeführt werden sollen. Für die „Gefangenen“ im Escape-Raum gilt es Aufgaben zu lösen, Schlüssel zu finden und Codes zu knacken, um zu „entkommen“. „Eine gute Gelegenheit das vorher im Ausstellungsbesuch erworbene Wissen praktisch anzuwenden“, scherzt Gönster. Dahinter steckt auch die Idee, das Museum als außerschulischen Lernort präsenter zu machen.
Abschiedsfest und Schmiede-Workshop
Die Teilnahme ist kostenfrei und ohne vorherige Anmeldung möglich. Geleitet wird die Aktion von Westernschmied Olaf Fabian-Knöpges. Nach ungefähr 20 bis 30 Minuten am Schmiedefeuer und am Blasebalg haben die Teilnehmenden eine eigene Klinge gefertigt. Danach muss aber noch gefeilt werden – dies kann je nach Engagement weitere 15 bis 30 Minuten in Anspruch nehmen.
Anfang 2020 soll die Schlüsselübergabe für den Neubau erfolgen. Dann können dort die Inneneinrichtung aufgebaut und die Dauerausstellung neu eingerichtet werden. Mitte 2020 soll alles fertig sein und das neue Schloss- und Beschlägemuseum in Betrieb gehen.
Die Präsentation der Pläne hat in einem leerstehenden Ladenlokal in der City stattgefunden, wo auch weiterhin die Pläne ausgehängt sind.
„Wir sind als Ansprechpartner für die Eigentümer da, wenn es um eine Zwischennutzung oder natürlich auch eine Neuvermietung geht“, macht Silke de Roode vom Innenstadtmanagement Velbert deutlich.
„Velbert hat seit der Eröffnung der ‚StadtGalerie‘ zehn Prozent mehr Kundenfrequenz in der City bekommen“, verkündigt Ostermann als Beleg dafür, sich der Einzelhandel in Velbert positiv entwickelt.