
Heiligenhaus. Kurz vor dem offiziellen Start des Wahlkampfs erschüttert ein tiefgreifender Personalwechsel den Vorstand der SPD Heiligenhaus. Die bisherige Vorsitzende Simone Sönmez ist von ihrem Amt zurückgetreten. Ihr Stellvertreter Joshua Vogt hat die Führung des Ortsvereins übernommen.
Die Personalie Sönmez wurde nicht, wie üblich, vom SPD-Vorstand selbst bekannt gegeben. Stattdessen wandte sich Rainer Mayer, der zu diesem Zeitpunkt noch Beisitzer im SPD-Ortsvorstand war, Mitte letzter Woche mit einem Schreiben an die Presse.
Aus Mayers Schreiben geht hervor, dass Sönmez ihren Rücktritt zum 1. Juli 2025 erklärt hat. Mayer wirft ihr vor, mit diesem „Rücktritt zur Unzeit“ dem Ortsverein „immensen Schaden“ zuzufügen. Zudem kritisiert er, dass Sönmez offenbar weiterhin im Hintergrund tätig sei. „Das ist nicht akzeptabel“, so Mayer.
Obwohl Mayer den Vorstand auf die Notwendigkeit einer offiziellen Bekanntgabe des Rücktritts hingewiesen habe, so seine Darstellung, sei dies nicht erfolgt. Brisant sieht Mayer in diesem Zusammenhang die SPD-Plakatkampagne „Neustart“ zur anstehenden Kommunalwahl. Die abgebildeten Köpfe sollten Gelegenheit erhalten zu entscheiden, ob sie sich unter dem Motto „Neustart“ noch auf den Plakaten der SPD Heiligenhaus zeigen lassen wollen, forderte der Beisitzer.
Vorstand korrigiert – und korrigiert sich selbst
Nach der Veröffentlichung durch Mayer meldete sich auch der restliche SPD-Ortsvorstand zu Wort. Peter Kramer, ebenfalls Beisitzer im Ortsvorstand, stellte klar, dass Mayers Darstellung „nur teilweise zutreffend“ sei. Simone Sönmez habe ihr Amt aus beruflichen Gründen niederlegen müssen, bestätigte Kramer. Sie bleibe jedoch „im Schulterschluss mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Joshua Vogt kommissarisch im Amt“, präzisierte Kramer. Dies entspreche auch der Satzung des Ortsvereins.
Diese Vorgehensweise ließ sich aber dann doch nicht mit der Satzung vereinbaren, wie sich nur wenige Tage später zeigte. Der Vorstand des SPD-Ortsvereins Heiligenhaus trat am Freitag, 11. Juli, erneut zusammen. „Gemäß aktuell eingeholter juristischer Expertise ist eine kommissarische Amtsführung im Vorstand entgegen der bisherigen Auffassung nicht zulässig“, hieß eine wesentliche Erkenntnis nach der Sitzung.
Sönmez ausgeschieden, Mayer zurückgetreten
Infolgedessen ist Simone Sönmez nun aufgrund ihrer Rücktrittserklärung vom 1. Juli endgültig aus ihrem Amt ausgeschieden. Den Vorsitz im SPD-Vorstand übernimmt der bisherige stellvertretende Vorsitzende Joshua Vogt.
Für Beisitzer Rainer Mayer und den restlichen Vorstand war nach diesen Entwicklungen klar, dass „die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gestört ist.“ Rainer Mayer ist inzwischen ebenfalls aus dem Vorstand ausgeschieden. Die beiden vakant gewordenen Vorstandsposten sollen bei den nächsten regulären Vorstandswahlen neu besetzt werden, teilte die SPD Heiligenhaus abschließend mit.