Radfahren ist in Fußgängerzonen generell nicht erlaubt. Die Stadtverwaltung Velbert möchte prüfen, ob eine Öffnung nach Geschäftsschluss sinnvoll ist. Symbolfoto Pixabay
Radfahren ist in Fußgängerzonen generell verboten. Die Stadtverwaltung Velbert möchte prüfen, ob eine Öffnung nach Geschäftsschluss sinnvoll ist. Symbolfoto: Pixabay

Velbert. Bei der Stadt Velbert arbeitet man an klimafreundlichen Vekehrskonzepten. Im Zuge dessen soll die Fußgängerzone nachts probeweise für den Radverkehr freigegeben werden. Der Fahrradverband ADFC hat sich nun kritisch zu den Plänen geäußert.

Die Stadtverwaltung arbeitet an einem Energie- und Klimakonzept, womit die CO2-Emissionen künftig verringert werden sollen. Ein Bestandteil der Entwicklung soll der Umstieg vom Auto auf klimafreundliche Fortbewegungsmittel sein. In Velbert wird laut der Zahlengrundlage des „Klimaschutzteilkonzepts Fuß- und Radverkehr“ noch hauptsächlich Auto gefahren: Im Nahverkehr kommt es zu gut 60 Prozent zum Einsatz, wohingegen das Fahrrad mit zwei Prozent sehr selten genutzt wird. Ansonsten geht man in Velbert zu Fuß (24 Prozent). Die Stadtentwickler sehen beim Radverkehr Verbesserungspotential.

Im Zuge des Teilkonzepts soll nun auch eine temporäre Befahrung der Fußgängerzone geprüft werden. Das soll im nächsten Klima- und Umweltausschuss am Dienstag, 22. Februar, zum Beschluss vorgelegt werden. Gegenstand der Vorlage ist die Freigabe der Fußgängerzone in Velbert-Mitte für Fahrräder und E-Scooter zunächst für ein Jahr auf Probe. Diese Freigabe soll zeitlich begrenzt sein auf Werktage zwischen 18.30 Uhr und 10.30 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ganztägig.

Der ADFC hat Bedenken gegen diese Testphase. Zwar begrüßt der Fahrradverband „jede Initiative, die dem Radverkehr dient“, sie sei im Falle der Velberter Fußgängerzone jedoch fachlich nicht ausreichend begründet. „Die Maßnahme wird auch nach optimistischer Abschätzung keinen nennenswerten Beitrag zur Verlagerung des Mobilen-Individualverkehr (MIV) in Richtung Radverkehr führen“, meint der ADFC Velbert und sieht Diskussionsbedarf.

Einerseits könne die nächtliche Öffnung der Fußgängerzone von einigen Radlern als willkommen Ergänzung empfunden werden und die Innenstadt beleben, schreibt der Fahrradclub in seiner Diskussionsvorlage. Andererseits könnten Radler, die womöglich das Gefälle vom Münzbrunnen zur Bahnhofstraße als schnelle Abfahrt nutzten, das gewohnte Sicherheitsgefühl in der Fußgängerzone gefährden. „Sollte die Öffnung der Fußgängerzone in Erwägung gezogen werden, so ist auf das Vorrecht der Fußgänger, die Einhaltung der Abstände und Geschwindigkeiten (Schritt) hinzuweisen und stichpunktartig zu überprüfen“, empfiehlt der ADFC weiter mit.

Statt der Nutzung der Fußgängerzone sieht der Fahrradclub mehr Potential auf den Flächen, die zur Zeit in erster Linie dem Autoverkehr dienen. Diese hätten jahrzehntelang bei der Stadt- und Verkehrsplanung eine hohe Priorität genossen, so der Fahrradclub, nun benötige Velbert einen Plan für eine flächendeckende, durchgängige, alltagstaugliche und sichere Radinfrastruktur. Die Fußgängerzone gehöre aber nicht dazu.

Die Fußgänger zone soll auch nacht den Fußgängern vorbehalten bleiben, findet der ADFC. Foto: Mathias Kehren
Die Fußgänger zone soll auch nacht den Fußgängern vorbehalten bleiben, findet der ADFC. Foto: Mathias Kehren