Die "Die Sechsundachtziger" haben das Geld an die Vertreter des Hospizes überreicht. Foto: privat
Die "Die Sechsundachtziger" haben das Geld an die Vertreter des Hospizes überreicht. Foto: privat

Erkrath. Die Summe von 1.200 Euro ist beim Skat-Turnier des in Alt-Erkrath ansässigen Vereins bei einem Turnier im Januar zusammengekommen. Das Geld ist nun an das Franziskus-Hospiz überreicht worden. 

Holger Johan, Dirk Wollscheid und Gerhard Petzina hatten es sich nehmen lassen, den Erlös persönlich zu übergeben. Nach der Begrüßung durch Sebastian Pietscheck, dem Stellvertretenden Hospiz-Leiter, sowie Beate Löbberding, die als Ehrenamtlerin gemeinsam mit Inge Masa die Trauerbegleitung leitet, und Marie Gallasch, die nach ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr nun eine Ausbildung zur Bürokauffrau hier macht, tauschten sich alle bei Kuchen und Kaffee im Aufenthaltsraum des Tags-Hospiz aus.

Als das Team um Hospizleiterin Silke Kaufmann, die Urlaubs-bedingt diesem Termin fernbleiben musste, die Nachricht erreichte, dass der Erlös des Skat-Turniers der vielfältigen Arbeit des Hospizes zugutekommen soll, entschied es, diese Summe der als freiwillige Leistung, von Ehrenamtlichen angebotene Trauerbegleitung zukommen zu lassen. „Wir sind Ihnen wirklich von Herzen dankbar. Da wir keinen Etat für unsere kostenlose angebotene Trauerbegleitung haben, können wir nun Dank Ihrer großzügigen Zuwendung kleinen Geschenke, finanzieren wie Trost-spendende Bücher oder anderen Kleinigkeiten. Über Worte hinaus unterstützen auch solche Gesten unsere Arbeit,“ so Beate Löbberding, die ihr Ehrenamt bereits seit mehr als zehn Jahren ausübt. Sie berichtete, dass die Trauernden in festen Gruppen und mit einem festen Themenplan bei der Trauer-Bewältigung unterstützt werden. „Es fließen oft Tränen, aber es wird auch gelacht. Denn hier ist Raum für alle Gefühle. Und die Meisten lassen die Spannbreite auch deshalb zu, weil sie mit anderen zusammen sind, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und mit denen sie die verschiedenen Trauerphasen gemeinsam durchlaufen.“

Sebastian Pietschek, der neben seiner Stellvertreter-Funktion die Leitung des Tages-Hospiz innehat, hatte für die drei Besucher weiterte Fakten über Deutschlands zweitältestes und NRWs erstes Hospiz parat: Insgesamt sind 52 feste Kräfte, 19 davon im stationären Bereich, im Einsatz, die von 110 ehrenamtlichen Kräften in den sechs Tätigkeitsfeldern unterstützt werden. Alle Ehrenamtlichen haben eine rund 120 Stunden umfassende Befähigung durchlaufen, die das Hospiz intern durchführt. Durch den Sozialen Ambulanten Palliativ Versorgung (SAPV) wurden im gesamten südlichen Kreis Mettmann rund 50 Menschen im häuslichen Umfeld betreut. Der Ambulante Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienst (AFJD), der wie der SAPV auch, seinen Sitz in der Mühlenstraße in Mettmann hat, versorgte 52 Familien, in denen Kinder oder Jugendliche mit einer lebensverkürzenden Krankheit leben.

„Mir war nicht bewusst, dass Sie so viele weitere Angebote zu der stationären Hospiz-Arbeit anbieten“ zeigte sich Gerhard Petzina beeindruckt. Er kenne das Hospiz in Trills zwar, habe es aber das erste Mal besuche, wie er erzählte. Selbst Dirk Wollscheid und Holger Johan, die beide bereits enge Angehörige, die ihre letzten Lebenstage im Stationären Bereich des Hauses verbrachten, begleiteten, war der Umfang des Leistungsangebotes auch ihnen nicht bekannt.

Doch auch die Herren hatten Interessantes und Neues für die Hospiz-Mitarbeitenden zu berichten. So war besonders Sebastian Pietschek, der seinen Großvater als großen Skat-Freund in Erinnerung hat, wurde hellhörig, als Holger Johan Wissenswertes über den seit 1986 bestehenden Club berichtete. Besonders die Tatsache, dass der Verein jedes Jahr im Januar sein öffentliches Skat-Turnier

ausrichtet, ließ ihn aufhorchen: „Bitte notieren Sie meine E-Mail und geben Bescheid, wann es 2025 stattfindet. Dann komme ich gern dazu.“ Welche in Erkrath ansässige Einrichtung oder Institution dann den Erlös aus den Teilnahme-Gebühren, dem Verkauf von Speisen und Getränken sowie Spenden der Teilnehmenden und Zuschauern erhält, wird von den Mitgliedern jeweils vor den Turnieren entschieden. „Nachdem eines unserer Gründungsmitglieder, Guido Fizz, 2002 verstarb, haben wir im Jahr drauf damit begonnen, den Erlös des Gedenkturniers, das für alle Skat-Fans offen ist, zu spenden,“ so Holger Johan.

Das Franziskus Hospiz in Hochdahl war bereits zum zweiten Mal ausgewählt worden, ein weiterer Grund zu Freude und Dankbarkeit für die beeindruckende Spenden-Summe. „Da unsere Arbeit nur zu 95% von den Krankenkassen refinanziert wird, sind wir immer dankbar über Spendenzuwendungen, um unsere Leistungen in dem Umfang aufrecht zu erhalten, wie es unserem Anspruch in allen Bereichen entspricht,“ gab Sebastian Pietscheck den Herren beim Abschied eine weitere Information mit, die ihnen ebenfalls unbekannt war.