nehmen den symbolischen Scheck vom 1. Vorsitzenden der Knallfrösche, Ingo Grenzstein, entgegen. Foto: privat
Der 1. Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Dr. Jürgen Winkelmann und Geschä?sführerin Angela Mäder nehmen den symbolischen Scheck vom 1. Vorsitzenden der Knallfrösche, Ingo Grenzstein, entgegen. Foto: privat

Mettmann. Von Ehrenamt zu Ehrenamt: Der Theaterverein „Die Knallfrösche“ hat einen Betrag über 7.000 Euro an den Kinderschutzbund gespendet.


Möglich wurde die Spende durch die Liquidation der Knallfrösche. Nach 35 Jahren „Kindertheater für Mettmann“ sind die einst „jungen Eltern“ selbst in die Jahre gekommen und viele haben bereits Enkel. Das mag zunächst nichts heißen, aber Interessensverlagerung, Nachwuchsprobleme und nicht zuletzt die Schließung der Stadthalle – sinngemäß das „Wohnzimmer“ der Knallfrösche – führten zu dem Schritt, den Verein aufzulösen.

1985 entwickelt sich aus der Idee einiger Kindergarteneltern, für ihre Kinder ein Märchenstück aufzuführen, zunächst die Theatergruppe „Rummelbumm“. 1989 kommt es mit Teilen der Gruppe und neuen Mitgliedern zur Gründung der Amateurtheatergruppe „Die Knallfrösche“. Jahrelang unter der Leitung von Maria Kanisius-Reuter, danach unter Gundel Schneider-Röck, führte Helga Höptner in den letzten 20 Jahren die Regie. Und die Bilanz kann sich mehr als sehen lassen: Insgesamt 20 Märchenstücke, von Klassikern bis zur modernen Jugendliteratur, brachten die Knallfrösche auf die Stadthallenbühne, und mit jeweils fünf ausverkauften Vorstellungen pro Jahr und demnach rund 2.500 kleinen und großen Zuschauern, die wohl mit Abstand größten Veranstaltungen in der Neandertalhalle. Stets mit eigens komponierten Songs einer Band oder des Orchesters der Musikschule und mit Tanzeinlagen, unter anderem von Mettmann-Sport. Aufwendige Bühnenbilder, technische Ausstattungen wie Beamerprojektionen, Pyrotechnik und Nebelmaschine gehörten ebenso dazu wie die legendären Abendvorstellungen für Erwachsene mit viel zusätzlich eingebautem Lokalkolorit und Improvisationswitz.

Auch außerhalb der Stadthalle waren die Knallfrösche sehr aktiv. Zweimal Teilnahme an der „Neanderland Biennale“, Aufführungen bei den Jahreshauptversammlungen der Aulen Mettmanner und der selbst verfasste Lacherfolg „Frau Holle geht in Rente“, der sich schon 2003 kritisch und humorvoll zugleich mit dem Klimawandel auseinandersetzte. Besondere Highlights waren zudem das dreieinhalbstündige Historienepos „Spectaculum Medamana“ zum 1100-jährigen Stadtjubiläum 2004 und 10 Jahre später zur Eröffnung des Königshofplatzes der „Zug der Waschweiber“ durch die Innenstadt, eine Stadtführung der etwas anderen Art.

Nun befinden sich die Knallfrösche in der einjährigen Liquidationsphase. Von Anfang an stand in der Vereinssatzung des gemeinnützigen Vereins, dass bei Auflösung das restliche Vereinsvermögen an den Ortsverein Mettmann des Kinderschutzbundes gehen soll. „Aber nicht nur wegen der Satzung, sondern weil es uns ein Herzensanliegen ist, spenden wir bereits jetzt schon den größten Teil“, sagt Ingo Grenzstein, seit 18 Jahren Vorsitzender und Dramaturg der Knallfrösche. „Nachdem es seit einigen Wochen, Monaten und nun wieder ganz aktuell Hilferufe des Kinderschutzbundes gibt, habe ich unsere Mitglieder und Mit-Liquidatoren gefragt, ob wir nicht schon in diesem Jahr eine größere Summe spenden und nicht erst noch ein Jahr warten sollen“, so Grenzstein. Gesagt, getan. Und in einem Jahr nach endgültiger Auflösung gibt es dann den Restbetrag, der zunächst noch aus Sicherheitsgründen zurückgehalten wird.

Der 1. Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Jürgen Winkelmann, und Geschäftsführerin Angela Mäder haben sich sehr über diese unerwartete Zuwendung gefreut und sich mit folgenden Worten ganz herzlich bedankt: „Schade nur, dass diese Spende mit der Auflösung einer so wundervollen Institution wie Die Knallfrösche verbunden ist! Sie haben mit Ihren Auftritten über Jahrzehnte die Herzen von Kindern ebenso wie von Erwachsenen erfreut, und viele Mettmanner werden sich auch in Zukunft mit Freude und Wehmut an Die Knallfrösche erinnern. Ihre Zuwendung kommt bei uns zur rechten Zeit an. Wir können die steigende Nachfrage nach unseren Unterstützungsleistungen nur befriedigen, wenn unsere Einnahmen zuverlässig fließen und wenn wir außerdem weitere Ehrenamtliche gewinnen, die bei uns die Hausaufgabenbetreuung sowie die Vorstandsarbeit verstärken.

Dass die Nachfrage nach unserer schulischen Betreuung steigt, hat uns nicht wirklich überrascht. Wir sehen, dass Kinder und Jugendliche in der Schule auf der Strecke bleiben, angesichts von zu wenig Lehrpersonal und nicht ausreichender elterlicher Unterstützung. Daher haben wir im letzten Sommer begonnen, mit Ehrenamtlichen in der Schule während der so genannten freien Lernzeiten die Lehrer zu unterstützen, und das mit großem Erfolg in der Katholischen Grundschule. Wir beabsichtigen, diese Betreuung im zweiten Halbjahr dieses Jahres einer weiteren Grundschule anzubieten.“

Die Knallfrösche haben immer gut gewirtschaftet, aber auch wiederum von Zuwendungen aus dem PS-Sparen der Kreissparkasse und von Spenden der Stiftung Habris profitiert. Das war auch bei den nicht unerheblichen Produktionskosten notwendig. Ingo Grenzstein: „Zudem hat uns der Kinderschutzbund bei den Aufführungen in der Stadthalle immer personell ausgeholfen, beispielsweise bei der Garderobe. Und nun sind wir froh, mal selbst eine kleine Unterstützung zu leisten an einen Verein, der es mehr als dringend benötigt.“