Paul Schwer schenkt dem Museum das Werk ohne Titel, das in dieser Ansicht der Sammlungspräsentation in der Mitte zu sehen ist. Foto: Achim Blazy
Paul Schwer schenkt dem Museum das Werk ohne Titel, das in dieser Ansicht der Sammlungspräsentation in der Mitte zu sehen ist. Foto: Achim Blazy

Ratingen. Der Rat der Stadt hat sich in seiner Sitzung am 7. Mai mit einer Reihe von Punkten befasst, die sich auf das gesellschaftliche Leben in Ratingen spürbar auswirken werden – von den Notdienstpraxen an der Mülheimer Straße über die Pläne zum Bau eines neuen Schwimmbads in Ratingen-Mitte bis hin zum Rettungsdienst der Stadt.

Die folgende Zusammenfassung der Stadtverwaltung liefert eine Auswahl wichtiger Entscheidungen mit kurzen Erläuterungen:

Beratung über Notdienstpraxen

Zentraler Tagesordnungspunkt der Ratssitzung am 7. Mai 2024 waren die Perspektiven für die medizinische Notfallversorgung in Ratingen nach der Schließung des St.-Marien-Krankenhauses und der Ankündigung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, auch die Notdienstpraxen an der Mülheimer Straße Ende August aufzugeben. Beides liegt zwar nicht in der Zuständigkeit der Stadt, weil es aber ein für Ratingen wichtiges Thema ist, beschäftigen sich die Verwaltungsspitze und der Rat seit Monaten mit der Frage, ob die Stadt trotz ihrer begrenzten Möglichkeiten eine Verbesserung der zu erwartenden Situation bewirken kann.

Nachdem die Verwaltung noch einmal erläutert hatte, warum das St.-Marien-Krankenhaus spätestens nach Einleitung des Insolvenzverfahrens rechtlich und faktisch nicht mehr zu retten war, konzentrierte man sich auf den Erhalt der Notdienstpraxen. Die Verwaltungsspitze erläuterte dem Rat, dass der Beschluss zur Schließung der Praxen eine reine Ermessensentscheidung der KV sei, gegen die Bürgermeister und Erster Beigeordneter bereits deutlich protestiert hatten. Da die KV bislang weiterhin an ihrem Beschluss festhält, erhielt die Verwaltungsspitze die volle Rückendeckung des Rates für sämtliche Maßnahmen, die geeignet sind, die Schließung der Praxen doch noch zu verhindern.

Pläne für neues Schwimmbad eine Nummer kleiner

Die Stadtwerke Ratingen haben ihre Neubaupläne für das Schwimmbad in Ratingen-Mitte geändert. Wegen der in den letzten Jahren geradezu explodierten Baupreise soll das neue Bad eine Nummer kleiner werden. Kein Zweifel besteht daran, dass der Neubau dringend erforderlich ist, da das alte Hallenbad allmählich ans Ende seines technischen Lebens gelangt. Für den Schul- und Vereinssport ist ein Hallenbad in Ratingen-Mitte aber unverzichtbar. Um keine Nutzungsunterbrechung durch den Abriss des Altgebäudes zu riskieren, soll der Neubau wie ursprünglich geplant an einem anderen Standort auf dem weitläufigen Schwimmbadgelände errichtet werden. Das neue Schwimmbad wird auch einige Wellness-Attraktionen erhalten und den Charakter eines Sport- und Wohlfühlbades haben. Gegenüber heute wird das Angebot für alle Nutzer verbessert, aber es wird darauf verzichtet, in einem zweiten Schritt am Standort des heutigen Hallenbades einen zusätzlichen separaten Neubau nur für den Schul- und Vereinssport zu errichten.

Nachdem der Aufsichtsrat der Stadtwerke der Anpassung der Pläne zugestimmt hatte, gab nun auch der Rat der Stadt grünes Licht in diese Richtung. Auf dieser Grundlage wird nun weitergeplant, endgültig beschlossen ist das neue Bad noch lange nicht.

Zwei Ratinger Schulen sollen am „Startchancen“-Programm teilnehmen

Der Rat der Stadt stimmte grundsätzlich zu, dass zwei Grundschulen aus Ratingen-West, die Erich-Kästner-Schule und die Astrid-Lindgren-Schule, an der ersten Runde des „Startchancen“-Programms teilnehmen. Zwar gibt es für die Durchführung dieses Programms von Bund und Land noch keine Förderrichtlinien, so dass die finanziellen, organisatorischen und gegebenenfalls personellen Folgen für die Stadt nicht abgeschätzt werden können; dennoch wollte der Rat den beiden Schulen die grundsätzliche Teilnahme am Programm nicht verwehren. Die Schulverwaltung hatte erst wenige Tage vor der Ratssitzung erfahren, dass die beiden Schulen vom Land für die erste Förderrunde ausgewählt worden waren. Sie muss dem Land aber binnen einer sehr kurzen Frist mitteilen, ob die Schulen teilnehmen können oder nicht. Mit dem Programm sollen Schülerinnen und Schüler gefördert werden, die aufgrund sozialer Gegebenheiten in ihren Bildungsmöglichkeiten benachteiligt sind. Die konkreten Auswirkungen der Teilnahme werden dem Rat dargelegt, sobald sie abgeschätzt werden können.

Heimatpreis wird auch in den Jahren 2024 bis 2027 vergeben

Ratingen wird sich auch in den Jahren 2024 bis 2027 am „Heimatpreis NRW“ beteiligen. Mit einem Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro pro Jahr werden dabei Initiativen und Projekte gefördert, welche die lokale und regionale Identität bzw. Gemeinschaft und damit Heimat stärken. Ratingen beteiligt sich seit 2019 und hat in dieser Zeit so unterschiedliche Projekte bzw. Organisationen gewürdigt wie zum Beispiel den Industriepfad, die ZeltZeit oder die Tafel. Im letzten Jahr waren die Preisträger der Konzertchor Ratingen und der Ratinger Bienenzuchtverein. Neu ist ein Online-Bewerbungsverfahren, in dem Antragsteller der Jury geeignete Projekte und Initiativen vorstellen. Der Jury gehören der Kulturdezernent Patrick Anders als Vorsitzender, die Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese und Peter Beyer, der Kulturausschussvorsitzende Stefan Stahlkopf sowie der Vorsitzende des Vereins „Aktiv für Ratingen“, Dirk Wittmer, an.

Zwei neue Kunstwerke fürs Museum Ratingen

Das Museum Ratingen kann seiner Sammlung moderner Kunst zwei neue Werke hinzufügen. Der Rat stimmte der Annahme von Schenkungen der Künstler Paul Schwer und Carol Pilars de Pilar zu.

Der Ratinger Künstler Paul Schwer nimmt in der Sammlungspräsentation des Museums mit einem eigenen Raum bereits eine wichtige Position ein. Das Werk ohne Titel, das er jetzt dem Museum schenkt, ist bereits in der Präsentation zu sehen. Es handelt sich um eine raumgreifende, mit Farbpigmenten und Siebdrucklack gefärbte Wandplastik aus PET-G und Zinkblech, Materialien, die der Künstler seit Beginn der 2000er Jahre bevorzugt verwendet.

Keramikfiguren der Düsseldorfer Künstlerin Carol Pilars de Pilar waren 2023/2024 in einer Sonderausstellung im Museum Ratingen zu sehen. Die Darstellung der menschlichen Figur, einfach, aber expressiv geformt aus Ton, nimmt in ihrem Oeuvre der Künstlerin eine zentrale Rolle ein. Eine Figur hatte das Museum bereits anlässlich der Ausstellung erworben, nun schenkt Carol Pilars de Pilar dem Haus eine zweite, dazu passende: die Frauenfigur mit dem Titel „Every day life“.

Offene Geschäfte am Fischmarkt-Sonntag, 26. Mai

Aus Anlass des Ratinger Genießerwochenendes mit Fischmarkt können am Sonntag, 26. Mai, auch die Geschäfte in der City öffnen. Der Rat der Stadt stimmte der wie gewohnt sorgfältig erarbeiteten ordnungsrechtlichen Verordnung zu. Das Genießerwochenende beginnt bereits am Freitag, 24. Mai, wird seinen Höhepunkt aber zweifellos am Sonntag haben, wenn der beliebte, vor drei Jahren neu konzipierte Fischmarkt besonders viele Besucher in die Innenstadt locken wird.

Rettungsdienst wird ausgeweitet

Wegen der Schließung des St.-Marien-Krankenhauses muss die Stadt Ratingen ihre Kapazitäten im Rettungsdienst (Fahrzeuge und Personal) erhöhen. Hintergrund ist, dass die Teams bei den meisten Notfällen nun länger unterwegs sind, um die Patienten in Krankenhäuser in der Ratinger Nachbarschaft zu bringen. Entsprechend länger sind sie dann auch für weitere Einsätze nicht verfügbar.

Der Kreis Mettmann als Träger des Rettungsdienstes hatte Berechnungen angestellt, was nötig ist, um diese Lücke zu schließen. Für den Standort Hauptfeuer- und Rettungswache Voisweg wird ein zusätzlicher Rettungswagen angeschafft, der rund um die Uhr einsatzbereit sein wird. Zusätzlich wird ein Rettungswagen in West, der bislang zwölf Stunden im Einsatz ist, nun ebenfalls 24 Stunden am Tag bereitgestellt. Auch die Einstellung des dafür notwendigen Personals wurde beschlossen.

Bebauungsplan für neue Feuer- und Rettungswache in West

Auf dem Gelände des ehemaligen Wasserwerks in Ratingen-West an der Kaiserswerther Straße soll eine neue Feuer- und Rettungswache entstehen – als ideale Ergänzung zur Hauptwache am Voisweg. Berechnungen, die bei der Aufstellung des Rettungsdienst- und des Brandschutzbedarfsplans angestellt worden waren, hatten ergeben, dass im Ratinger Westen ein zusätzlicher Standort für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes erforderlich ist. Der Standort an der Kaiserswerther Straße, unweit der Westtangente, liegt strategisch ideal, um zu gewährleisten, dass alle Adressen in Ratingen möglichst schnell durch die Retter erreicht werden können. Der Rat leitete per Beschluss die Aufstellung des erforderlichen Bebauungsplanverfahrens ein. Der Standort soll in zwei Stufen in Betrieb gehen: erst als Interimswache, anschließend als Dauereinrichtung in einem Neubau.