Der Verkauf von Feuerwerk ist zwar verboten, im Ratinger Krisenstab blickt man der Silvesternacht dennoch sorgenvoll entgegen. Foto: pixabay
Der Verkauf von Feuerwerk ist zwar verboten, im Ratinger Krisenstab blickt man der Silvesternacht dennoch sorgenvoll entgegen. Foto: pixabay

Ratingen. Die Kapazitäten in den Krankenhäusern seien am Limit, meint Ratingens Feuerwehr-Chef René Schubert. Er appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, auf das Feuerwerk in diesem Jahr zu verzichten. 

Silvesterfeuerwerk und Corona, laut Feuerwehr-Chef René Schubert vertrage sich das nicht gut. Der Koordinator des Stabes für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadt Ratingen kennt die allgemeinen und die speziellen Pandemie-bedingten Probleme genau. Deshalb appelliert Schubert an alle Ratingerinnen und Ratinger, in diesem Jahr auf das Böllern und auf das Feuerwerk zu verzichten, mindestens aber äußerste Vorsicht walten zu lassen.

Ein Böllerverbot für bestimmte Plätze soll in Ratingen jedoch aus gutem Grund nicht ausgesprochen werden. Zwar räumt die Corona-Schutzverordnung diese Möglichkeit grundsätzlich ein, der Krisenstab hat sich jedoch gegen ein Verbot entschieden: „Wir haben bei uns in Ratingen keine brisanten Hotspots wie den Burgplatz in Düsseldorf“, sagt der Erste Beigeordnete Rolf Steuwe, Leiter des SAE. „Wir fürchten eine Verdrängung in weniger gut zu kontrollierende Bereiche, wenn wir Verbote etwa für zentrale Plätze wie den Marktplatz aussprechen. Außerdem müssten diese Verbotszonen wirkungsvoll abgeriegelt werden, was überhaupt nicht zu leisten ist.“

An Silvester gilt laut Landesregierung ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper sowie ein An- und Versammlungsverbot.

Für Feuerwehr „typischer Jahreswechsel“ soll verhindert werden

Ein typischer Jahreswechsel sieht für die Feuerwehr so aus: Dauereinsätze der Brandbekämpfer und vor allem des Rettungsdienstes, um Verbrennungen und andere Verletzungen sowie alkoholbedingte Notfälle zu versorgen. „Das aber können wir in einer Zeit, in der die Kapazitäten in den Krankenhäusern ohnehin schon am Limit sind, überhaupt nicht gebrauchen“, sagt Schubert.

Hinzu kommt jene Regelung in der aktuellen Corona-Schutzverordnung, die Schubert mindestens mit gemischten Gefühlen sieht. Die Landesregierung hat in ihrer Verordnung das private Böllern nicht verboten, sondern rät lediglich davon ab. Um das zu unterstreichen, wurde das Verkaufsverbot für Feuerwerk aller Art verhängt.

Schubert befürchtet, dass so mancher Bürger, der auf Böller und Raketen nicht verzichten möchte, auf Verkaufsquellen im Internet ausweicht. Diese Feuerwerkskörper seien aber oft nicht geprüft und besonders gefährlich, mahnt der Feuerwehr-Chef eindringlich.

Als Koordinator des Stabes für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt Ratingen ist Schubert seit einem Jahr auch aufs Engste mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie in jeder Hinsicht befasst. Daher blickt er nicht nur wegen der Verletzungsgefahren sorgenvoll auf die Silvesternacht. Er kennt die Erkrankten-Zahlen und die Ansteckungswege: Insbesondere beim Feuerwerken können es zu Menschenansammlungen mit gefährlicher Nähe kommen.

René Schubert und Rolf Steuwe appellieren: „Lassen Sie es bitte ruhig angehen! Verzichten Sie auf alles, was die Pandemie-Lage verschärfen könnte!“