Derzeit wird über Öffnungen und Lockerungen debattiert, die Datenlage zeichnet jedoch noch keinen eindeutigen Trend ab. Foto: pixabay
Derzeit wird über Öffnungen und Lockerungen debattiert, die Datenlage zeichnet jedoch noch keinen eindeutigen Trend ab. Foto: pixabay

Berlin/Kreis Mettmann. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler haben in einer Pressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage informiert. 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht von ersten Erfolgen bei der Impf-Kampagne. So seien viele Ältere geimpft worden, insbesondere in den Pflegeheimen. In diesem Bereich habe sich das Corona-Risiko deutlich reduziert. Spahn bekräftigt, dass die Impfstrategie aufgeht: „Das rettet Leben“. Insgesamt nähere sich das Infektionsgeschehen bei Älteren langsam dem Durchschnitt an.

Über 5,7 Millionen Impfdosen sind in Deutschland bislang verabreicht worden, die Impfquote für die Erstimpfungen liegt bei etwas über vier Prozent. Aber: Zu viel Impfstoff liege noch im Kühlschrank, so Spahn. Schrittweise sollen nun die niedergelassenen Ärzte in den Impfprozess eingebunden werden: Zunächst könnten Länder ausgewählte Arztpraxen beauftragen, in einem nächsten Schritt sollen dann Ärzte regulär für Impfungen eingeplant werden.

Derzeit gebe es nach Aussagen des Bundesgesundheitsministers vor allem bei dem Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca ungenutzte Dosen. Die Kampagne mit diesem Impfstoffe müsse erst anlaufen, so Spahn. Und der Bundesgesundheitsminister ist sich sicher: Es gebe auch in der zweite Priorisierungsgruppe „genügend Menschen, die diesen Impfstoff nehmen wollen“.

RKI-Chef Lothar Wieler unterstützt die Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs mit Daten aus Schottland: Dort habe der Impfstoff die Hospitalisierungsrate um 94 Prozent gesenkt. Die derzeit spürbare Ablehnung hält Wieler nicht für gerechtfertigt: „Besser zwei, drei Tage Kopfschmerzen als diese verdammte Krankheit“, meint Wieler.

Die Beibehaltung von Schutzmaßnahmen sei weiterhin wichtig, erklärt Lothar-Wieler, insbesondere gelte das für Nicht-Geimpfte. Denn: Der, so Wieler, „Infektionsdruck“ würde sich für jene Menschen ohne Corona-Schutzimpfung erhöhen; Geimpfte seien nicht mehr „so stark am Infektionsgeschehen beteiligt“. Man wisse, dass Menschen nach einer Impfung weniger anstecken seien, wie groß der Effekt allerdings ist, sei aber noch unklar, erklärt Wieler.

Spahn: Pandemie lasse sich nicht auf eine Zahl reduzieren

„Die Pandemie lässt sich nicht auf eine Zahl reduzieren“, stellt Bundesgesundheitsminister Spahn fest. Die Inzidenz-Werte von 35 und 50 seien Indikatoren, man müsse letztendlich auf die Auswirkungen von Öffnungen schauen, so Spahn und nennt als Beispiel den Schritt der Schul- und Kitaöffnungen. Es gelte eine Balance finden zwischen Schutzmaßnahmen und sozialen und wirtschaftlichen, menschlichen Bedürfnissen zu finden.

Eine Rolle sollen zukünftig Teststrategien werden. Jens Spahn hierzu: Selbsttests werden in Zukunft zu einem festen Bestandteil des Alltags werden. Der Bundesgesundheitsminister mahnt jedoch auch: Ein negativer Test befreie nicht von der Pflicht, vorsichtig zu sein. Spahn legt den Fokus auf einen Dreiklang für den weiteren Weg aus der Pandemie: „Vorsicht, Impfen, Testen“.

Auch RKI-Chef Lothar Wieler weist auf die Relevanz von Testungen hin – und ebenfalls darauf, dass Tests Infektiosität und Infektion nicht immer erkennen würden. Man müsse sich daher weiterhin an die geltenden Hygieneregelungen halten. Zu einer Knappheit bei den Schnelltests dürfte es laut Bundesgesundheitsminister nicht kommen: bereits bei den verfügbaren Tests gebe es einen deutlichen Überschuss. Ähnliches erwartet Jens Spahn auch für die Corona-Schnelltests.

Derzeit stagnieren oder steigen die Corona-Zahlen in Deutschland, gleichzeitig wird über mögliche Lockerungen und Öffnungen debattiert. Am 3. März kommen die Länderchefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel für den nächsten Corona-Gipfel zusammen.