Die Regenmenge war enorm: Die Situation am Entlastungsgraben des Schwarzbaches. Foto: BRW
Die Regenmenge war enorm: Die Situation am Entlastungsgraben des Schwarzbaches. Foto: BRW

Haan. Ein solches Starkregenereignis habe es seit Beginn der Aufzeichnungen im Verbandsgebiet vor 70 Jahren noch nie gegeben, teilt Engin Alparslan, Geschäftsführer des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes (BRW) mit. Höchstwerte habe es bei der Regenmenge und der betroffenen Gesamtfläche gegeben.

„Seit Einsetzen des Starkregenereignisses in der Nacht zum 14. Juli sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um die Uhr an unseren Gewässern und auf unseren Anlagen im Einsatz. Ein solches Starkregenereignis hat es seit Beginn der Aufzeichnungen im Verbandsgebiet vor 70 Jahren noch nie gegeben. Dies bezieht sich sowohl auf die Regenmenge, die erheblich über dem bisherigen Spitzenwerten liegt, als auch auf die betroffene Fläche“, stellt Engin Alparslan, Geschäftsführer des BRW, fest.

„Mit absolut außergewöhnlichen flächendeckenden Niederschlägen von mehr als 200 Millimetern pro Quadratmeter in 24 Stunden sind unsere Bäche und alle Hochwasserentlastunganlagen an ihre Grenzen gekommen. Unsere gesamten ca. 1.000 Kilometer Gewässerläufe haben einen überdurchschnittlichen Pegelstand oder sind über die Ufer getreten.

Alle 42 Hochwasserrückhaltebecken und 99 Regenwasserbehandlungsanlagen sind nicht nur bis an den Rand gefüllt, sondern laufen teilweise auch über. Zahlreiche Rechen und Durchlässe an den Bächen müssen zudem kontrolliert und mit Gerät freigeräumt werden, wenn Geschwemmsel dort festliegt; alle Dämme entlang der Gewässer werden von uns begutachtet, um das Ausmaß der Schäden beurteilen zu können“, so Christoph Nietfeld, beim BRW zuständig für den Bereich Gewässer.

„Schaulustige Anwohnerinnen und Anwohner machen uns die Arbeit vor Ort nicht leichter.“

Trotzhilden: Der Wasserstand liegt hier unter dem Pegel. Foto: BRW
Trotzhilden: Der Wasserstand liegt hier unter dem Pegel. Foto: BRW

Mit Starkregenereignissen habe man seit vielen Jahren Erfahrung beim Wasserverband, erklärt Nietfeld. Allerdings handele es sich dabei in der Regel um sehr kleinzellige Ereignisse, die an einem Abschnitt im Gewässer enorme Regenmengen in kurzer Zeit brächten. Diese „Hochwasserspitzen“ könne man in relativ kurzer Zeit kontrollieren und drosseln. Das Wasser werde in nicht so stark betroffene Bereiche abgeleitet oder in dafür angelegten Becken zwischengespeichert.

Bei dem jüngsten Unwetterereignis mit anhaltenden Starkregen war das anders. Christoph Nietfeld erläutert: „Das ist in dieser Situation nicht möglich, da es nahezu überall im 550 Quadratkilometer großen Verbandsgebiet zu extremen Niederschlägen gekommen ist“.

Und: „Zu diesem vermutlich auf den Klimawandel zurückzuführenden Ereignis kam erschwerend hinzu, dass die Niederschläge sich von Ost nach West, also mit der natürlichen Fließrichtung unserer Gewässer aus dem Bergischen hin zum Rhein bewegt haben und so die Dynamik zusätzlich gesteigert haben.“

Markus Koch, Fachbereichsleiter Abwasser bei Wasserverband ergänzt: „Naturgemäß waren auch alle 22 Verbandsklärwerke von den enormen Wassermengen betroffen und es kam vielerorts zu technischen Problemen, die allerdings zeitnah durch unser Betriebspersonal, das unermüdlich im Einsatz war, gemanagt werden konnten“.

Auch wenn die Wasserstände jetzt sinken, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gewässerunterhaltung beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband noch Wochen mit den Aufräumarbeiten und der Schadensbeseitigung beschäftigt sein.