Längst nicht alle Sammler sind seriös: Auf spontane Spenden an der haustür sollte man besser verzichten, rät die Verbraucherzentrale NRW. Foto: pixabay
Längst nicht alle Sammler sind seriös: Auf spontane Spenden an der haustür sollte man besser verzichten, rät die Verbraucherzentrale NRW. Foto: pixabay

Düsseldorf. Die Spendenbereitschaft nach der Hochwasserkatastrophe ist groß. Die nordrhein-westfälischen Verbraucherschützer geben Tipps, damit Gelder auch bei den Betroffenen ankommen.

Die Flut hat Todesopfer gefordert, Existenzen wurden zerstört, die Bilder der Zerstörung reißen nicht ab. Viele sind erschüttert angesichts der Not und Verzweiflung in den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten und wollen helfen – mit Kleidung, mit Lebensmitteln oder auch mit einer Geldspende.

Doch wer helfen möchte, solle seine Spende nicht allzu leichtgläubig verteilen, mahnen die Verbraucherschützer: „Nicht jede Organisation, die verspricht mit den Euros Gutes für die Betroffenen zu bewirken, ist so seriös wie sie sich gibt“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. „Wer spendet, sollte auch bei wohltätigen Projekten wissen, was mit dem Geld passiert.“

Ob eine Organisation mit Spendengeldern solide umgeht und sich auch offen in die Karten gucken lässt, sind nur zwei von einer Handvoll weiterer Kriterien, auf die es zu achten gilt. Die Verbraucherzentrale NRW fasst ihre Hinweise wie folgt zusammen:

Überweisung statt Sammelbüchse

Vor allem die direkte Ansprache auf der Straße oder an der Haustür kann dazu verführen, rasch und unbedacht zu spenden. Wer eine Organisation nicht kennt und unsicher ist, wie seriös sie ist, sollte sich neben Informationsmaterial auch einen Überweisungsträger von der sammelnden Organisation geben lassen. So lässt sich die Entscheidung in Ruhe überdenken.

Wer seriös agiert, offenbart zudem in seinem Geschäftsbericht, wofür das Geld aus Spenden oder Mitgliedsbeiträgen ausgegeben wird. Dort sollte klar stehen, wie viel in Verwaltung und Werbung fließt und dass der größte Batzen für den guten Zweck verwendet wird. Ist ein Verein oder eine Organisation als gemeinnützig anerkannt, ist dies ein Indiz für Glaubwürdigkeit.

Spendenwerbung im Internet

Eine eigene Homepage ist hingegen kein Garant für die Vertrauenswürdigkeit einer Organisation. Professionell gestaltete Internetseiten können zwar vordergründig einen glaubwürdigen Eindruck erwecken. Doch besser ist, hinter die Kulissen zu blicken und zu prüfen, ob im Impressum konkrete Ansprechpartner und eine ordentliche Adresse genannt werden.

Wer Zweifel hegt, sollte um Informationen – Satzung, Jahresbericht, Prospekte – bitten und nachschauen, was andere Quellen im Netz über die jeweilige Organisation und ihre Aktivitäten äußern. Das gilt auch für die zahlreichen, über soziale Medien verbreiteten Spendenaufrufe. Dort tummeln sich in Krisenzeiten etliche Organisationen, Vereine, aber auch Shops oder einzelne Personen, die vorgeben, sich für die Betroffenen zu engagieren. Die jeweiligen Bankverbindungen für eine Überweisung springen meist sofort ins Auge.

Unabhängiger Wegweiser durch den Spendendschungel

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt an förderungswürdige Organisationen auf Basis einer jährlichen Prüfung ein Spenden-Siegel. Derzeit dürfen sich damit rund 230 überwiegend soziale Organisationen schmücken. Allerdings: Geprüft werden nur Hilfswerke, die mindestens seit zwei Jahren tätig sind und mehr als 25.000 Euro Gesamteinnahmen pro Jahr haben.

Außerdem müssen sie sich selbst beim DZI für eine Prüfung melden und die Kosten hierfür zahlen. Kleinere Organisationen können dies oft nicht leisten. Wenn ein Verein in der DZI-Liste fehlt, bedeutet dies also nicht zwangsläufig, dass er unseriös ist. Trägt ein Spendenaufruf den DZI-Sternenkranz, ist hingegen garantiert, dass die Organisation eindeutig und sachlich wirbt, sparsam wirtschaftet und nachprüfbar ausweist, wie das gespendete Geld verwendet wird.

Online gibt es weitere Informationen zu Spenden für Hochwassergeschädigte, unter anderem über das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) oder die Verbraucherzentralen: www.verbraucherzentrale.nrw.