Der Schriftzug
Der Schriftzug "Polizei" steht auf einem Einsatzwagen. Foto: Volkmann

Essen. Die Polizei warnt vor Trickbetrügern, die mit sogenannten Schockanrufen vor allem ältere Menschen unter Druck setzen, um an Ersparnisse und Wertgegenstände zu gelangen. „In Essen häufen sich in diesen Tagen Fälle, in denen die Trickbetrüger große Beute machen konnten“, so die Polizeibehörde.

Die Masche der Täter sei stets gleich, warnt die Polizei: „Ein angeblicher Angehöriger, in der Regel Sohn oder Tochter, meldet sich völlig aufgelöst unter Tränen und berichtet von einem schweren Verkehrsunfall, bei dem zum Beispiel ein Kind tödlich verunglückt sei“. Der Anrufer trage die Schuld am Unfall und sei deshalb nun in Haft.

Im Anschluss wird das Telefongespräch an einen angeblichen Polizeibeamten oder einen vermeintlichen Staatsanwalt übergeben. „Diese wirken durch ihre seriöse Art und eloquente Ausdrucksweise sehr vertrauenswürdig und bestätigen die angebliche Notlage“, informiert die Polizei in Essen zu der Herangehensweise der Tricktäter. Die einzige Möglichkeit, den Unfallverursacher des Verkehrsunfalls aus der Haft zu entlassen, sei die Zahlung einer Kaution – auch Schmuck werde als Sicherheitsleistung akzeptiert. Geld und Wertsachen müssten, falls nicht zuhause deponiert, schnellstens von der Bank geholt werden.

„Ist das angerufene Opfer erst einmal geködert, wird es bis zur Übergabe von Geld oder Wertgegenständen dauerhaft am Telefon gehalten, um sicherzugehen, dass es keinen Kontakt zur richtigen Polizei oder zu Verwandten oder Bekannten suchen kann“, mahnt die Polizei. Gleichzeitig werde der psychische Druck auf das Opfer erhöht. So sollen Zweifel an der angeblichen Notlage ausgeräumt werden.

Nach Angaben der Polizei sei es in Essen in den vergangenen Tagen mehrfach zu Fällen gekommen, in denen die Tricktäter „große Beute“ machen konnten. Betrüger seien dabei mit ihrer Masche bei einer 79-jährigen Seniorin in Steele, einem 76-jährigen Mann in Heisingen und einer 84-jährigen Frau im Südviertel erfolgreich gewesen.

„Zurück bleiben traumatisierte Menschen, die nur schwer begreifen, dass ihr Angehöriger nicht in einer Notsituation steckt“, so die Polizei. „Gleichzeitig schämen sich die Betroffenen, dass sie Betrügern aufgesessen sind. Teilweise erstatten sie aus diesem Grund keine Anzeige bei der Polizei.“

Die Behörde rät ausdrücklich dazu, in Zweifelsfällen die Polizei über den dubiosen Anruf zu informieren. Auch Verwandte oder Bekannte solle man kontaktieren. Und: Man solle niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen aushändigen – auch nicht, wenn diese angeblich im Auftrag von Verwandten handelten oder sich als Polizeibeamte oder Staatsanwälte ausgeben würden.