Gesundheitsminister Laumann und MdL Sträßer (4. und 3.v.r.) im Gespräch mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Luise-von-der-Heyden-Hauses. Foto: CDU
Gesundheitsminister Laumann und MdL Sträßer (4. und 3.v.r.) im Gespräch mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Luise-von-der-Heyden-Hauses. Foto: CDU

Wülfrath. Im Haus Luise-von-der-Heyden der Bergischen Diakonie Aprath ist NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zu Gast gewesen.

Laumann sprach über die Gesundheitspolitik in der Balance zwischen Fachlichkeit, Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit. Dabei stellte er vor vielen anwesenden Fachkräften aus dem Gesundheitswesen insbesondere das Thema Pflege in den Vordergrund. Mit mehr Personal in den Gesundheitsberufen will die Landesregierung den Herausforderungen angesichts der auch in Wülfrath immer größer werdenden Zahl älterer Menschen gerecht werden.

In den letzten Jahren habe NRW über 200 Millionen Euro in die Pflegeschulen investiert. Wie der ebenfalls anwesende Landtagsabgeordnete Martin Sträßer ergänzte, sei beispielsweise die Pflegeschule des Evangelischen Krankenhauses in Mettmann mit einem Millionenbetrag ausgebaut worden. Als erstes Bundesland habe NRW, so Laumann, zudem das Schulgeld in den Gesundheitsberufen abgeschafft und einen Fonds zur Finanzierung der Pflegeausbildung eingerichtet. Die Ausbildungsvergütung, die nicht von den Arbeitgebern, sondern von den Kostenträgern finanziert werde, sei die höchste von allen Ausbildungsberufen.

„Über 17.400 Auszubildende haben 2021 die Ausbildung im Pflegebereich begonnen – so viele wie noch nie zuvor in Nordrhein-Westfalen“, erklärte der Minister. Zudem sei für 4.500 ausländische Pflegekräfte die Berufsanerkennung ausgesprochen worden. Ihnen soll künftig mit einem Begrüßungsgeld in Höhe von 3.000 € der Start in Deutschland erleichtert werden. „Perspektivisch wollen wir“, kündigte Laumann an, „10.000 zusätzliche Pflegekräfte pro Jahr gewinnen.“ Die zahlenmäßig meisten Pflegeleistungen würden allerdings von den Angehörigen erbracht. Hier seien bessere Unterstützungen der Pflegenden geplant. Da sich die Lebenssituation der alten Menschen durch die Berufstätigkeit von Mann und Frau geändert habe, müsse eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige eingeführt werden. „Wir stellen uns hier eine an der Elternzeit orientierte Pflegezeit, die Ausweitung der Tagespflege und mehr

Kuren für pflegende Angehörige vor“, betonte der Gesundheitsminister. „Darüber hinaus streben wir eine Steigerung der Leistungen aus der Pflegeversicherung bei längeren Pflegezeiten an.“ Auch der Ärztemangel im ländlichen Raum solle beseitigt werden. So erhalten Bewerber für ein Medizinstudium eine Studienplatz-Garantie, wenn sie sich verpflichten, nach dem Studium auf dem Land als Hausarzt zu arbeiten, wovon 500 angehende Medizinerinnen und Mediziner bereits Gebrauch machen.

„Um eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung für alle zu gewährleisten, wollen wir die Spezialisierung unserer Krankenhäuser stärken und so möglichst viele Standorte sichern“, betonte Karl-Josef Laumann abschließend und sprach sich für eine bessere Kooperation der Krankenhäuser aus, um vorhandene Ressourcen gemeinsam nutzen zu können.