Screenshot aus dem VR-Film
Screenshot aus dem VR-Film "Die Wand (360°)" nach dem Roman von Marlen Haushofer VR-Fassung von Thomas Krupa. Bild: collective archives

Essen. Mit „Die Wand (360°)“ bietet das Schauspiel Essen ab 2. September seinen zweiten Virtual Reality-Film mit besonderem 3D-Klang an.

Im Frühjahr 2021, mitten im Lockdown, entstand mit „Der Reichsbürger (360°)“ der erste Virtual Reality-Film am Schauspiel Essen. Regisseur und Bühnenbildner Thomas Krupa passte dafür seine erfolgreiche Bühnen-Inszenierung „Der Reichsbürger“ an die Erfordernisse der 360°-Perspektive an.

Nun hat Krupa für das Schauspiel Essen einen zweiten VR-Film gedreht: „Die Wand (360°)“ nach dem Roman von Marlen Haushofer, den das Essener Publikum ab 2. September mit gelieferter Virtual Reality-Brille in den eigenen vier Wänden erleben kann.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine namenlose Frau (Floriane Kleinpaß): Bei einem Wochenendausflug ist sie im Wald plötzlich von einer unsichtbaren, undurchdringlichen und endlosen Wand umgeben. Gestern noch hat sie ihrer Cousine und deren Mann, die nur mal kurz ins Dorf wollten, hinterhergewunken – heute wacht sie auf und ist allein in deren Jagdhütte. Einzig Hund Luchs (Alexey Ekimov) ist noch bei ihr. Draußen vor der Wand herrscht völliger Stillstand, drinnen erwacht der Überlebenswille der Zurückgelassenen. Gemeinsam mit einigen tierischen Weggefährten lernt die Erzählerin fernab jeglicher Zivilisation Schönheit und Schrecken der ungezähmten Natur kennen.

Marlen Haushofers 1963 erschienener Roman, der 2012 mit Martina Gedeck in der Hauptrolle verfilmt wurde, hat seit seiner Veröffentlichung viele Lesarten und Interpretationen erfahren. Regisseur und Bühnenbildner Thomas Krupa legt in seiner VR-Fassung den Fokus auf die nahezu prophetische Ökologiekritik der Autorin. Die eingeschlossene Frau schaut nach einer Apokalypse auf ihr Leben zurück, das von Entfremdung, Hast und Fortschrittsglauben geprägt war. In der Symbiose mit der Natur findet sie zu neuer Identität. Ihr Versuch, im Einklang mit ihrer natürlichen Umwelt zu (über-)leben, wird mit den Mitteln der Virtual Reality zu einem sinnlich spürbaren Erlebnis. Mittels 360°-Aufnahmen, 3D-Klang und via VR-Brille werden die Zuschauenden zu Teilnehmenden und sind ungewöhnlich nah dran am Kampf der auf sich allein Gestellten mit Klima und Wetter, mit Erinnerungen und Ängsten.

„Die Wand (360°)“ ist Ende September zum Festival PAD 02 – Performing Arts & Digitalität in Darmstadt eingeladen, das Produktionen präsentiert, die innovative Technologien in neuen Erzählformen zeigt.

Die Kosten liegen bei 26 Euro inklusive Lieferung und Abholung der VR-Brille im Essener Stadtgebiet. Terminbuchung über [email protected].

Die Folgetermine:

  • 3., 4., 8.-11., 15.-18., 22.-25., 29., 30. September 2022
  • 1., 2., 6.-9., 13.-16., 20.-23., 27.-30. Oktober 2022