In Form einer Terrasse öffnet sich der Bau zur Friedrichstraße hin. Hier sind ein Platz zum Verweilen und Gastronomie vorgesehen. Links das neue Bürohaus. copyright: Interboden

Velbert. Auf dem ehemaligen Hertie-Gelände in Velbert-Mitte soll ein Stadtquartier für Wohnen und Arbeiten entstehen. Bis die ersten Bagger rollen, werden aber noch mindestens zwei Jahre vergehen.

In nichtöffentlicher Sitzung hat sich der Velberter Stadtrat am Dienstag für einen Investor entschieden: Den Zuschlag bekam die Firma Interboden aus Ratingen für ihr Projekt „offen&grün“.

Geplant sind etwa 100 Wohnungen, Büro- und Handelsfläche, Gastronomie und eine Multifunktionshalle.

Die Fläche für Handel werde „untergeordnete Bedeutung“ haben, erklärte Jörg Osterman, Beigeordneter der Stadt, jetzt bei der Vorstellung des Projekts. Auf dem Hertie-Gelände entstehe weder ein neues Kaufhaus noch ein neues Einkaufszentrum.

„Hier wird gewohnt, gearbeitet, gegessen, getrunken und gefeiert“, umschreibt der Gesellschafter des Investors, Dr. Rainer Götzen die Zielsetzung des Projekts.

Ein Kino, wie einmal von politischer Seite vorgegeben, wird es in dem neuen Quartier nicht geben. „Da finden Sie keinen Betreiber für“, machte Götzen klar. Sein Urteil: „Wirtschaftlich nicht tragbar“. Eine Multifunktionshalle aber ist vorgesehen, in der könnte es beispielsweise auch Kino-Vorführungen geben.

Den Projektnamen „offen&grün“ will die Firma Interboden mit Leben füllen. Auffäligstes Merkmal des neuen Komplexes wird die terrassenförmige Bebauung an der Ecke Grünstraße zur Friedrichstraße hin sein. Dort soll ein neuer Platz entstehen, der zum Verweilen einlädt. Während dieser Bereich für die Öffentlichkeit gedacht ist, soll im Inneren des Komplexes ein Gartenhof für die Bewohner entstehen.

Bei der angestrebten Mischnutzung soll der Schwerpunkt eindeutig im Bereich „Wohnen“ liegen. Geplant sind verschiedene Wohnungsgrößen, um „dem Bedarf an innenstadtnahmen Wohnraum gerecht zu werden“, erklärt Bürgermeister Dirk Lukrafka. Alle Wohnungen sollen einen Balkon, eine Terrasse oder einen kleinen Garten bekommen.

Über eine „Quartiers-App“ soll digital ein Service-Angebot bereitgestellt werden, beispielsweise für Wäsche-, Hausmeister- oder andere Dienstleistungen.

Geplant werden auch Büroräume, falls es dafür aber keinen oder nicht genügend Bedarf gibt, können weitere Wohnungen entstehen. Das Projekt sei eben offen und flexibel angelegt, erklärte Sebastian Künzl von der Firma Interboden am Donnerstag bei der Vorstellung.

Aus Sicht von Bürgermeister Dirk Lukrafka handelt es sich um „ein wegweisendes Projekt für Velbert“. Er apppellierte aber auch an die Menschen in der Stadt, weiterhin Geduld zu haben, denn mit schnellen Lösungen sei nicht zu rechnen. Zunächst müsse für das Grundstück noch ein Bebbaungsplan aufgestellt werden. Grob ist der Beginn der Bauarbeiten für das Jahr 2025 geplant. Fertig könnte das Projekt „offen&grün“ dann 2027 werden.

Verfahren

Nach der Kommunalwahl hat die Stadt Velbert die Suche nach einem Investor für das Hertie-Gelände erst einmal gestoppt, um die Ziele des Projekts neu zu definieren. Die Firma Interboden hat sich jetzt in der Aussschreibung unter mehreren Bewerbern durchgesetzt. Der Stadtrat hat am Dienstag die Vergabe des Grundstücks an Interboden beschlossen.

Die Illustration zeigt die Ansicht auf die neuen Gebäude von der Fußgängerzone aus. Die Projektentwickler des Planungsbüros Interboden, (v.l.) Carsten Boell, Sebastian Künzl und Reiner Götzen (2.v.r.) haben gemeinsam mit Bürgermeister Dirk Lukrafka und Baudezernent Jörg Ostermann (r.) die Pläne vorgestellt. Foto: Mathias Kehren