Rund 150.000 Besucher fanden den Weg nach Essen, um neue Spiele auszuprobieren. Foto: Volkmann
Rund 150.000 Besucher fanden den Weg nach Essen, um neue Spiele auszuprobieren. Foto: Volkmann

Essen. Die Spiel’22 hat vom 6. bis 9. Oktober Brettspielfans aus aller Welt begeistert. Während der vier Tage fanden sich rund 147.000 Besucherinnen und Besucher auf dem Essener Messegelände ein. Über 1.800 Spieleneuheiten konnten dort entdeckt werden. Das teilt der Friedhelm Merz Verlag mit. 


Darüber hinaus bot sich ein umfangreiches Rahmenprogramm. Die Messe zeigt: Die Begeisterung für das Thema Brett- und Gesellschaftsspiele ist ungebrochen. Aufgrund des positiven Feedbacks, das die Aussteller aus ihren Spielerunden mitgenommen haben, blicken sie optimistisch auf das kommende Weihnachtsgeschäft.

„Die diesjährige SPIEL unter dem neuen Eigentümer, der Spielwarenmesse eG, war ein voller Erfolg“, freut sich Dominique Metzler, Geschäftsführerin des Friedhelm Merz Verlags. Im Vergleich zum Vorjahr strömten 53 Prozent mehr Besucher auf das Messegelände nach Essen. Sie trafen auf 980 Aussteller aus 56 Ländern. Die Spieltische an den Ständen waren durchweg gut besucht. Unter den Besucherinnen und Besuchern herrschte eine ausgelassene Stimmung – die Freude am persönlichen Austausch war ebenso spürbar wie die Neugier auf die vorgestellten Spiele. Für die Veranstalter hatte sich bereits im Vorfeld eine Steigerung im Vergleich zu 2021 angedeutet. Der Zuwachs an gebuchter Ausstellerfläche um 75% war das erste Indiz. Die Rückkehr vieler großer Spieleverlage zur SPIEL hat für weitere Attraktivität gesorgt. Hinzu kam eine Rekordmarke von 1.800 Neuheiten, die auf der Messe vorgestellt wurden.

Vielfältige Verlagswelt

Die Aussteller zeigen sich erfreut über das umfangreiche Feedback der Konsumenten. Dazu Heiko Windfelder, Programmleiter KOSMOS Spielware: „Zunächst einmal vielen Dank für die Organisation dieser so wichtigen und spannenden Messe. Das Durchhalten hat sich gelohnt. Die Menschen kamen und kommen und haben großen Spaß am Spielen. Wir haben die Anzahl unserer Tische erhöht – sie waren von Anfang bis Ende besetzt. Ich denke: Für uns alle ein schönes positives Erlebnis in diesen schwierigen Zeiten!“ Andreas Finke, Senior Manager Messe, Schulung, Event bei AMIGO Spiele, ergänzt: „Wir hatten erwartet, dass so viele Leute kommen. Aber wir hatten nicht mit dieser Kaufkraft gerechnet. Wir konnten keine Zurückhaltung erkennen, eher noch eine Steigerung.“

Neben den Branchengrößen fanden sich auch dieses Jahr viele Erstaussteller und Kleinstverlage in Essen ein. Für sie ist das Networking mit der Community und den anderen Verlagen unerlässlich. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort mit den lieb gewonnenen Herbstneuheiten einzudecken. Gerade kleine Verlage profitieren von dieser Situation. Zufrieden zeigt sich etwa Sehee Kim vom südkoreanischen Verlag G-Game: „Ich bin vielen Kunden begegnet und habe so gut wie alle meine Spiele verkauft.“ Auch Produzenten nutzen die Messe für Kontakte im B2B-Bereich. Der chinesische Hersteller Cool Games Manufacturing war zum ersten Mal in Essen und plant nach einer erfolgreichen Kundenakquise schon den Besuch im kommenden Jahr.

Neben all den Neuheiten hat die SPIEL mit einem vielfältigen Rahmenprogramm überzeugt. Der Umfang der Eventhighlights außerhalb der Spieltische hat im Vergleich zum Vorjahr noch einmal zugenommen. Die Erweiterung untermauert den Anspruch der Veranstalter, mit der SPIEL einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Brettspielkultur zu leisten. Am Messefreitag fand der zweite EDUCATORS‘ DAY statt. Das Programm speziell für Pädagoginnen, Pädagogen und Lehrende widmete sich dem Einsatz von Brettspielen im Unterricht sowie in der Gemeinde- oder Seniorenarbeit. Die qualifizierten Vorträge wurden von einer umfangreichen Möglichkeit begleitet, passende Spiele auszuprobieren. Zudem fand am Messesamstag erstmalig der Research Day in Kooperation mit dem Projekt „Boardgame Historian“ statt. Die Podiumsdiskussionen, die sich um die Brettspielforschung in Deutschland drehten, stießen auf großes Interesse.

Die Mischung aus informativem Rahmenprogramm, den bewährten Neuheitenvorstellungen und der Möglichkeit, Spiele zu testen und zu kaufen, kamen sowohl auf Besucher- als auch auf Ausstellerseite sehr gut an. „Die Unternehmen blicken nach der Veranstaltung optimistisch auf das Weihnachtsgeschäft“, sagt Florian Hess, Geschäftsführer des Friedhelm Merz Verlags. „Gespielt wird immer – auch wenn die Kaufkraft in diesem Segment aufgrund der aktuellen Situation in den nächsten Monaten noch nicht absehbar ist.“ Fest steht auf jeden Fall der Termin für die nächste SPIEL: Die kommenden Internationalen Spieltage finden vom 5. bis 8. Oktober 2023 in Essen statt.