Der "Integral" auf der Strecke. Foto: Regiobahn
Der "Integral" auf der Strecke. Foto: Regiobahn

Kreis Mettmann. Neun Monate nach dem Unwetter mit anschließendem Hochwasser im Juli vergangenen Jahres will die Regiobahn den Regelbetrieb wieder aufnehmen. Start soll nach Ostern sein.


„Im Juli letzten Jahres wurden durch die schweren Unwetter Gleisbereiche zwischen Mettmann Stadtwald und Düsseldorf Gerresheim unterspült“, heißt es in einer Mitteilung der Regiobahn Fahrbetreibs GmbH von Montagnachmittag. „In km 12,6 sowie 10,0 (zwischen Mettmann Zentrum und Neanderthal) rutschte der Hang ins Tal. Seit dem 15.07.2021 musste daher die Eisenbahnstrecke zwischen Düsseldorf Gerresheim und Mettmann Stadtwald gesperrt werden und der Streckenabschnitt war seitdem nur 1-gleisig befahrbar.“

„Die umfangreichen Bauarbeiten gehen nun auf die Zielgerade“, schreibt die Regiobahn, „und werden am Sonntag, den 10.04.2022 beendet werden. Nach Abschluss der Arbeiten kann erstmalig ab Montag, den 11.04.2022, das Regelgleis zwischen Düsseldorf Gerresheim und Mettmann Stadtwald für den Betrieb freigegeben werden.“

Weiter heißt es in der Mitteilung des Unternehmens:

„Die Züge in Richtung Mettmann/Wuppertal Hbf werden dann wieder von Gleis 1 abfahren. Allerdings kann die Beendigung des Baufahrplans und damit die Wiederaufnahme des Regelfahrplans auf der S28 erst ab Freitag, dem 15.04.2022 greifen, da die für eine Zugfahrt benötigten Fahrgenehmigungen schon vor Monaten bis zum 14.04.2022 bestellt werden mussten und die vorhandene Zeit nicht ausreichend ist, um alle erforderlichen Änderungen zu bearbeiten sowie anschließend aktualisiert in die Hintergrundsysteme für die Fahrgastinformationssysteme sowie Zugsicherungssysteme einzuspielen.

Aufgrund der Osterfeiertage startet der 20-Minuten-Takt auf der S28 daher am Dienstag, den 19.04.2022. Für die erforderliche Hangsicherung mussten 20 Meter lange Stützwände hergestellt werden, für die je Wand 21 Bohrlöcher von acht Metern Tiefe in den anstehenden Felsen eingebracht werden mussten. Anschließend wurden in diese Löcher Stahlrohre mit einem Durchmesser von 400 mm verbaut, in die wiederum ein 360er Doppel-T-Träger eingelassen wurde. Für die Stabilisierung der Wand wurden diese in einem weiteren Schritt mit Beton verfüllt,um den enormen Druck des Erdreiches abzufangen.

Da man im Bereich der Stützwand in km 12,6 auf einen alten Abwasserkanal gestoßen war, in dessen Bereich die Stützpfähle nicht eingebracht werden konnten, musste die Konstruktion oberhalb des Kanals mit einem Stahlgurtband verbunden werden, um die nötige Stabilität herbeizuführen.

Zusätzlich musste an der Talstraße im Bereich der Haltestelle Koburg (in Höhe des Streckenkilometers 12,6) der Hang von der Straße aus aufwändig neu modelliert werden. Hierzu wurden auf mit dem Felsen verbundenen Kokosmatten Mutterboden und Rasensaat für eine natürliche Befestigung des Hangs eingebracht.

Die an der Talstraße vorhandene Hangsicherung muss aber noch weiter vorgehalten werden, bis mittels der Bepflanzung die natürliche Hangbefestigung gegeben ist. Auch zwischen Düsseldorf Gerresheim und Erkrath Nord musste in Höhe des Haus Morp ein Hangrutsch und eine damit verbundene Gleisunterspülung saniert werden.

Hier wurde eine Schwergewichtsstützwand sowie eine Schotterhalterung, ein sogenannter Schotterfang, hergestellt und der Hang ebenfalls mit Kokosmatten, Mutterboden und schnellwachsenden Pflanzen neu modelliert.

Grund für die lange Streckensperrung des Streckengleises Düsseldorf – Mettmann Bauzeit war neben der Bauzeit die Corona-bedingte Nichtverfügbarkeit von Gutachtern und Prüfern sowie Maschinen und Baumaterial. Erschwerend zeigte sich auch, dass die Herstellung der Stützwände im Neanderthal vom Gleis ausgeführt werden musste und so alle Maschinen und Baumaterialien via Schiene den Baustellen zugeführt werden mussten.

Hierzu wurde auf dem P+R-Platz Neanderthal in km 12,0 ein Materialumschlagplatz in Höhe der Aufgleisstelle eingerichtet. Die Gesamtkosten der Unwetterschäden incl. Ersatzverkehrsleistungen und Ausfall von Stations-und Trassenkosten liegen bei rund 2,4 Millionen Euro, die voraussichtlich durch das Land NRW ausgeglichen werden.“