Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann, erläutert die aktuelle Arbeitsmarktsituation im Kreisgebiet. Foto: Agentur für Arbeit
Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann, erläutert die aktuelle Arbeitsmarktsituation im Kreisgebiet. Foto: Agentur für Arbeit

Kreis Mettmann. Die Arbeitslosenquote im Kreis Mettmann ist für Juli auf 6,5 Prozent gestiegen. Gründe gibt es dafür mehrere.


„Die Arbeitslosigkeit ist im Juli wie erwartet kräftig gestiegen“, so Karl Tymister,
Chef der Agentur für Arbeit Mettmann. „Die Ursache ist vor allem die fortschreitende Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge beim Jobcenter“. Bis Ende Mai erhielten ukrainische Flüchtlinge Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und bekamen ihre Unterstützung vom Sozialamt. Seit 1. Juni wechseln erwerbsfähige Personen und ihre Familien in das Jobcenter. Der Wechsel von Sozialamt zum Jobcenter erfolgt schrittweise, für drei Monate wurde eine Übergangsfrist festgesetzt. Bisher sind im Kreis Mettmann 1.683 Personen aus der Ukraine beim Jobcenter registriert. Von ihnen sind 1.068 bereits arbeitslos gemeldet.

Daneben gebe es nach Aussagen des Arbeitsagenturchefs zwei weitere kleinere saisontypische Effekte: „Zum einen endeten am 30. Juni viele befristete Arbeitsverhältnisse. Zum anderen meldeten sich junge Fachkräfte arbeitslos, wenn sie nach erfolgreicher Ausbildung nicht direkt übernommen wurden.“

Neben diesen Entwicklungen sei aber auch spürbar, dass der Arbeitsmarkt etwas an
Schwung verliere, so Tymister. Vor dem Hintergrund steigender Kosten bei Material und Energie hielten sich die Unternehmen im Kreis Mettmann mit der Einstellung von Personal
zurück. Sie meldeten weniger freie Stellen, boten mehr befristete Verträge an und
besetzten vakante Stellen später.

Grundsätzlich bleibt der Fachkräftebedarf laut Arbeitsagentur aber auf einem hohen Niveau. Demnach sind über 3.100 freie Stellen gemeldet, für die meist eine abgeschlossene Berufsausbildung vorausgesetzt wird. Nur noch für jede sechste Stelle wird kein Abschluss benötigt. Aber auch für Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung birgt der hohe
Fachkräftebedarf eine Chance: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um seinen Berufsabschluss nachzuholen.

„Viele wissen gar nicht, dass die Agentur für Arbeit auch für Berufstätige da ist und sie dabei unterstützt, sich beruflich zu verbessern und weiter zu kommen“, so Karl Tymister. „Wir beraten Arbeitssuchende und Beschäftigte bei allen Fragen rund um
die Themen Weiterbildung, Ausbildung, Umschulung, Jobsuche oder Karriere. Und wir
unterstützen die Unternehmen bei der Weiterbildung und Qualifizierung ihrer
Beschäftigten. Ich kann daher nur ermutigen, unsere Beratung jetzt in Anspruch zu
nehmen und die Chancen der beruflichen Weiterbildung zu nutzen“.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Mettmann im Juli gestiegen. Insgesamt waren
16.892 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 1.225 Personen oder 7,8 Prozent
mehr als im Juni, aber 626 Personen bzw. 3,6 Prozent weniger als vor ein einem
Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt von 6,0 Prozent im Juni auf aktuell 6,5 Prozent,
vor einem Jahr lag sie bei 6,7 Prozent.