Bürgermeister Klaus Pesch übergab seiner Amtskollegin Marie-Sophie Lesne aus Le Quesnoy eine Vektorgrafik des Künstlers Volkmar Behmer vom Ratinger Marktplatz als Gastgeschenk. Foto: Stadt Ratingen
Bürgermeister Klaus Pesch übergab seiner Amtskollegin Marie-Sophie Lesne aus Le Quesnoy eine Vektorgrafik des Künstlers Volkmar Behmer vom Ratinger Marktplatz als Gastgeschenk. Foto: Stadt Ratingen

Ratingen. Auf Einladung der Bürgermeisterin von Le Quesnoy, Marie-Sophie Lesne, besuchte Ratingens Bürgermeister Klaus Pesch die Partnerstadt im Norden Frankreichs.


Anlass war die Fête du Lait, ein großer Bauernmarkt für die Region Hauts de France und traditionell das Jahreshauptereignis in Le Quesnoy. Im Rahmen der feierlichen Eröffnung übergab Pesch seiner Amtskollegin ein besonderes Gastgeschenk: eine Vektorgrafik des Ratinger Künstlers Volkmar Behmer mit dem Ratinger Marktplatz als Motiv.

Der Besuch von Bürgermeister Pesch hatte bereits am Samstag mit einer hochinteressanten Stadtführung durch ehrenamtliche Mitglieder des Städtepartnerschaftskomitees von Le Quesnoy begonnen. Mit dabei war auch eine 40-köpfige Reisegruppe der Ratinger Jonges, die an diesem Wochenende Station in der kleinsten Ratinger Partnerstadt machte.

Le Quesnoy hat nur knapp 5000 Einwohner, aber eine lange Geschichte, von der viele steinerne Monumente zeugen. „Besonders eindrucksvoll war die Besichtigung und Erläuterung der weiträumigen Stadtbefestigungsanlagen“, sagt Bürgermeister Klaus Pesch. Le Quesnoy war im Ersten Weltkrieg in heftige Kriegshandlungen geraten und wurde im Jahr 1918 durch neuseeländische Soldaten von der deutschen Besetzung befreit. Auch im Zweiten Weltkrieg war die Gemeinde von deutschen Truppen besetzt und musste befreit werden.

Pesch besuchte gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern aus Le Quesnoy auch den nahegelegenen Soldatenfriedhof für 4477 Kriegsgefallene. „Ein bedrückendes Erlebnis und zugleich eine gerade heute leider wieder hochaktuelle und notwendige Mahnung an die Gräuel des Krieges und den Segen des Friedens“, sagt Pesch. Aus dem Willen heraus, den neuen Frieden zwischen Deutschen und Franzosen zu besiegeln, war 1963 die Partnerschaft zwischen Le Quesnoy und der damals selbständigen Gemeinde Hösel geschlossen worden. Diese Partnerschaft hat die Stadt Ratingen nach der Gemeindereform 1975 fortgeführt.

Nach der Stadtführung wurden die Ratinger Besucher im Rathaus empfangen. „Der wunderbare Geist unserer Partnerschaft äußerte sich in der ungezwungenen, gastfreundlichen Atmosphäre schon bei dieser ersten Begegnung“, sagt Pesch. Der Empfang ging nahtlos in ein gemütliches gemeinsames Abendessen über, bei dem die Ratinger schon einmal die regionaltypischen Spezialitäten genießen konnten.

Nach dem Niedergang der einst dominierenden Montanindustrie spielt die schon immer wichtige Landwirtschaft eine noch zentralere Rolle in der Wirtschaft des französischen Nordens. Dabei wird zunehmend eine Strategie des Bio-Landbaus verfolgt. Berühmt ist unter anderem der Käse der Region. Nicht von ungefähr heißt der größte Bauernmarkt der Gegend Fête du Lait (wörtlich: Milchfest). Bürgermeister Pesch war beeindruckt von der Produktvielfalt und -qualität, die dort angeboten wurde.

Seine Teilnahme an der Eröffnung des Festes war zugleich der offizielle Höhepunkt der Reise. Dabei übergab er Bürgermeisterin Marie-Sophie Lesne nicht nur das Ratingen-Bild, sondern auch einige original Ratinger Blumensamen. Auch diese stammten von Volkmar Behmer. Der gelernte Gärtnermeister hatte sie selbst gezüchtet. „So kann Ratingen als Zeichen einer lebendigen Partnerschaft in Le Quesnoy erblühen“, sagte Pesch.