Emil Schumacher, Gafron, 1985/86, Öl auf Holz, 170 x 250 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Museum Ratingen, Dauerleihgabe Sammlung Ganteführer, Foto: Johannes Bendzulla
Emil Schumacher, Gafron, 1985/86, Öl auf Holz, 170 x 250 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Museum Ratingen, Dauerleihgabe Sammlung Ganteführer, Foto: Johannes Bendzulla

Ratingen. In fünf Künstlerräumen zu Peter Brüning, Gerhard Hoehme, Emil Schumacher, Hann Trier und Paul Schwer zeigt die neue Sammlungsschau „Künstlerräume und Porträtfotografien“ des Museums Ratingen, Grabenstraße 21, kunsthistorische Stationen von 1945 bis heute. Gemälde, Papierarbeiten und Plastiken aus der eigenen Museumssammlung sowie Dauerleihgaben der Sammlung Ganteführer werden mit ausgewählten Leihgaben zusammengeführt.


Der Bogen wird von Gemälden des Informel bis hin zur aktuellen, malerischen Plastik von Paul Schwer gespannt. Im Dialog zu den Kunstwerken geben Film- und Fotoporträts unterschiedlicher Fotografen wie Ralf Cohen, Maren Heyne, Erika Kiffl, Barbara Klemm, Manfred Leve, Dietmar Schneider und anderen Einblicke in das künstlerische Schaffen. Die Aufnahmen aus den Ateliers der Künstler vermitteln einen lebendigen Blick hinter die Kulissen der sonst für den Betrachter verborgenen Orte des kreativen Schaffens.

Malerei von Peter Brüning aus seiner gestisch-informellen Phase wird zusammen mit Werken gezeigt, die ab 1964 in eine reduziertere Bildsprache mit signalhaften Zeichen übergehen. Dieser Überblick wird bereichert durch Studioporträts der 1960er Jahre von Maren Heyne und Manfred Leve. Leves Fotografien wurden in diesem Jahr für die Museumssammlung angekauft.

Gerhard Hoehme, Mitglied der ‚Gruppe 53‘ und einer der Wegbereiter des Informel im Rheinland, war vom französischen Tachismus und Cal Buchheister geprägt. Charakteristisch für seine Arbeiten wurde die Verwendung von Schläuchen und Schnüren, die er gleichsam herauswachsen ließ aus seinen malerischen Werken, und so neue räumliche Strukturen schuf. Die Fotografin Erika Kiffl hat ihn in seinem Atelier in Neuss-Selikum an der Erft besucht.

Von Emil Schumacher präsentiert das Museum repräsentative Werke aus den 1980er Jahren. Souverän verwendet der abstrakte Maler sein Vokabular: pastos aufgetragenes Material, leuchtende Pigmente, kontrastierendes Schwarz. Die Fotografen Ralf Cohen und Barbara Klemm haben ihn ernst und in Aktion aufgenommen, Filmemacher Werner Raeune veranschaulicht in bewegten Bildern beispielhaft den kreativen Prozess: ‚Emil Schumacher. Ein Maler setzt Zeichen‘ von 1999/2009.

Hann Trier wird gezeigt mit einzelnen Beispielen aus seinem Œuvre, von seiner Zeit der Künstlergruppe ‚junger westen‘ in den 1950er Jahren bis hin zum späten Großformat, dem vierteiligen Panoramabild „Die Winterreise“ von 1981. Der Fotojournalist Dietmar Schneider hat den Künstler in Aktion beim beidhändigen Malen aufgenommen.

Die plastischen Arbeiten des Ratinger Künstlers Paul Schwer entstehen im Atelierhaus Höherweg in Düsseldorf. Das Museum besitzt mehrere Werke von ihm, für die aktuelle Präsentation stellt er zusätzlich eine Leihgabe zur Verfügung. Paul Schwers Objekte aus Kunststoff werden gefärbt, gefaltet, verformt und erhalten so ihre ganz eigene Dynamik. Die raumgreifenden Werke sind malerische Plastik und zugleich erweiterte Malerei, hier schließt sich der Kreis der Ausstellung. Außerdem haben unterschiedliche Fotografen Schwers teils monumentale Arbeiten dokumentiert, die für den öffentlichen Raum geschaffen werden.

Begleitend zur Ausstellung bietet das Museum ein umfangreiches Programm an mit einer Abendöffnung bis 23 Uhr zur Neanderland Museumsnacht (29.9.), einem Gespräch mit Filmemacher Werner Raeune zu Emil Schumacher (26.10.), einer Führung durch die Ausstellung mit Schwerpunkt Peter Brüning und anschließendem Spaziergang zu seiner Außenskulptur in der Cromforder Allee (5.11.) und einem Workshop für Kinder ab sechs Jahren in den Herbstferien (4.-6.10.). Buchungen für Führungen können ab sofort angenommen werden, das aktuelle Vermittlungsprogramm für das zweite Halbjahr ist frisch erschienen.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 20. August, um 11.30 Uhr eröffnet und ist noch bis zum 4. Februar 2024 zu sehen.