Mercy Malieloa spielt die Eliza Doolittle. Foto: Benne Ochs
Mercy Malieloa spielt die Eliza Doolittle. Foto: Benne Ochs

Essen. Mit „My Fair Lady“ bringt das Aalto-Musiktheater als zweite Premiere der Spielzeit 2023/2024 einen populären Musical-Klassiker auf die Bühne. Die Neuinszenierung von Ilaria Lanzino ist ab dem 30. September zu erleben.


Die aus Pisa stammende Regisseurin und studierte Germanistin zeichnet in ihrer ersten Arbeit am Aalto Musiktheater im Aufeinandertreffen unterschiedlichster Kulturen Sprache als lebendiges, wandelbares Phänomen. In der Spielzeit 2022/2023 konnte sie etwa mit ihrer Inszenierung der Auftakt-Premiere von Francesca Caccinis „La Liberazione“ am Theater an der Wien auf sich aufmerksam machen. Am Pult der Essener Philharmoniker steht Tommaso Turchetta, neuer 1. Koordinierter Kapellmeister am Aalto Musiktheater.

Herkunft oder Sprache? Was bestimmt unseren Platz in der Gesellschaft? Das ist die zentrale Frage die in dem Stück verhandelt werden. Für den Phonetik-Professor Henry Higgins, eine der beiden Hauptfiguren, ist die Antwort klar: „Die Sprache macht den Menschen, die Herkunft macht es nicht.“ Die Begegnung mit Eliza Doolittle scheint da die richtige Gelegenheit, dies unter Beweis zu stellen. Higgins’ Behauptung: Binnen sechs Monaten soll es ihm gelingen, die gebrochene Sprache Elizas in klares Hochdeutsch zu verwandeln, aus der einfachen jungen Frau eine vornehme Dame zu machen und sie so in die höchsten Gesellschaftskreise einzuführen. So wird Eliza zum Versuchsobjekt eines phonetischen Experiments, das jedoch anders verläuft als erwartet … Seit der Uraufführung 1956 gilt „My Fair Lady“ als zeitloses Juwel; kaum jemand, der Evergreens wie „Es grünt so grün“ nicht kennt. Für die Musical-Adaption von George Bernard Shaws „Pygmalion“ milderte das Erfolgsduo Lerner & Loewe die sozialkritische Tendenz der Vorlage ab und ergänzte sie um ein bühnenwirksames Happy End.

Mittels spielerisch-lebendiger Choreografien und einer fantasievoll-abstrakten Ausstattung widmen sich nun die italienische Regisseurin Ilaria Lanzino und ihre türkische Ausstatterin Emine Güner dem Stoff. Ihnen geht es nicht nur um das altehrwürdige englische Klassensystem, sondern auch um die Frage, inwiefern Sprache die Freiheit des Einzelnen berührt. Dabei blicken sie nicht zuletzt mit einem liebevoll-ironischen Augenzwinkern auf die Absurditäten der (deutschen) Sprache …

Die Figur der Eliza Doolittle wird in dieser Produktion alternierend von drei Sängerinnen verkörpert – neben Ensemblemitglied Mercy Malieloa können Anna Beatriz Gomes und Natalija Radosavljevic als Gäste begrüßt werden. Die Rolle des Henry Higgins übernimmt Gerry Hungbauer, der in zahlreichen TV-Produktionen mitwirkte und nicht zuletzt durch seine Rollen in den Serien „Rote Rosen“ und „Verbotene Liebe“ bundesweit bekannt wurde.

Karten gibt es unter anderem online unter: www.theater-essen.de.