Unter anderem unter Beteiligung der Technischen Betriebe Velbert hatte in Velbert ein Austausch mit den Gästen aus dem Kosovo stattgefunden. Foto: Stadt Velbert/Archiv
Unter anderem unter Beteiligung der Technischen Betriebe Velbert hatte der Austausch mit den Gästen aus dem Kosovo stattgefunden. Foto: Stadt Velbert/Archiv

Velbert. In der vergangenen Woche hat vom 25. bis 30. September ein fachlicher Austausch zur kommunalen Abfall- und Kreislaufwirtschaft zwischen der Stadt Velbert und ihrer kosovarischen Partnerstadt Podujeva unter Beteiligung der Technischen Betriebe Velbert, dem regionalen kosovarischen Abfallentsorger Pastrimi und dem privaten kosovarischen Abfallentsorger Natyra stattgefunden.


Der Austausch wurde im Rahmen des Projekts „Fachkräftefonds für Kommunale Partnerschaften weltweit“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und der Engagement Global gGbmH gemeinsam mit ihrer Servicestelle „Kommunen in der Einen Welt (SKEW)“ vorbereitet und durchgeführt.

Michell Rohmann, der im Auftrag des Fachkräftefonds als Berater in Podujeva arbeitet, unterstützt die kosovarischen Partner bei der Verbesserung des dortigen Abfallmanagements und der Weiterentwicklung in Richtung einer Kreislaufwirtschaft nach Velberter Vorbild. Aktuell sei die Abfallentsorgung in Podujeva noch nicht mit der in Velbert vergleichbar, so Rohmann. Er weist darauf hin, dass in Podujeva derzeit ein Abfalltonnenkataster erstellt wird. „Das bedeutet, es werden derzeit die Zahl der an der Abfallentsorgung angeschlossen Haushalte und die Zahl der darin lebenden Personen erfasst und den Abfalltonnen zugeordnet. Dies soll die Grundlage für eine umfassende Erhebung der Abfallgebühren bilden.“ Das derzeitige System in Podujeva sei zwar dem deutschen System sehr ähnlich und richte sich auch nach dem deutschen Standard, sei aber noch nicht ausreichend valide aufgestellt. Wie in Velbert die Abfallgebühren erhoben werden, habe man sich zudem im Steueramt der Stadt Velbert ausführlich erklären lassen.

Bürgermeister ziehen ein positives Fazit

Die Bürgermeister beider Städte zogen am Ende des Besuchs ein positives Fazit. So sagte Professor Shpejtim Bulliqi, Bürgermeister der Stadt Podujeva: „Der Besuch in Velbert diente dazu, die Beziehungen zwischen unseren beiden Städten zu vertiefen und Erfahrungen untereinander auszutauschen. Er schätzt es sehr, dass für eine nachhaltige Entwicklung neue Wege der Zusammenarbeit und des Austauschs von Erfahrungen im Bereich Bildung, öffentliche Dienstleistungen – insbesondere in der Abfallwirtschaft -, und andere mögliche Wege zur Suche nach Investitionen beschritten wurden.“

Podujeva biete qualifiziertes Personal sowie Produktionsmittel und Hilfsmittel für eine Zusammenarbeit mit allen Unternehmen, die ihre Kapazitäten außerhalb Podujevas erweitern möchten. Ein günstiges Steuersystem, eine unbürokratische und kurzfristige Möglichkeit der Anmeldung eines Gewerbes, transparente Gesetze, natürliche und menschliche Ressourcen, aber auch die hohen Ausbauziele für erneuerbare Energien machen den Kosovo, insbesondere Podujeva, zu einem attraktiven Investitionsstandort, so Bulliqi.

Weiter sagt er: „Ich bin dem Velberter Bürgermeister Dirk Lukrafka sehr dankbar für die Gastfreundschaft und die Möglichkeit, sich mit vielen lokalen Institutionen zu treffen.“ Bezogen auf die Abfallentsorgung in Podujeva, verfolge man das Ziel, künftig den anfallenden Abfall zu 100 % zu erfassen statt gegenüber den aktuell 66 %. Die TBV hätten ausführlich dargestellt, wie die Abfallwirtschaft in Velbert organisiert sei und die Abfallentsorgung ablaufe. Im Rahmen des Besuchs habe man auch den Betrieb der Gesellschaft für Kompostierung und Recycling Velbert mbH und die Bioabfallkompostierungsanlage in Ratingen besucht, um sich dort über die Möglichkeiten der Kompostierung umfassend zu informieren. Bürgermeister Bulliqi wies darauf hin, dass es in Podujeva neben dem kommunalen Abfallentsorgungsbetrieb auch private Unternehmen dieser Branche gebe, die im Gegensatz zum kommunalen Betrieb den Abfall getrennt einsammeln und entsorgen.

Velbert’s Bürgermeister Dirk Lukrafka begrüßt es sehr, dass Velbert und Podujeva mit dem Projekt „Fachkräftefonds für Kommunale Partnerschaften weltweit“ ihr bisheriges Städtepartnerschaftsprogramm nachhaltig ergänzen. „Der fachliche Austausch ging weit über die bisherige Zusammenarbeit hinaus“. Bislang habe man das Ziel verfolgt, im Rahmen des Städtepartnerschaftsprogramm die Menschen beider Städte zusammenzubringen und sich näher kennenzulernen, wobei man sich zu Beginn auf den Austausch zwischen verschiedenen Sportvereinen und auf einen Jugendaustausch konzentriert habe.

„Mit dem fachlichen Austausch zur kommunalen Abfall- und Kreislaufwirtschaft haben wir ein neues Kapitel der Zusammenarbeit aufgeschlagen“, so Lukrafka. „Ich bin zuversichtlich, dass wir damit den Weg geebnet haben, um künftig auch in anderen Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsbereichen zusammenzuarbeiten. Dabei wünsche ich mir, dass wir weiterhin von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, der Engagement Global gGbmH und ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt unterstützt werden. Es gibt schließlich viele weitere Betätigungsfelder für die beiden Städtepartnerinnen.“