Lastwagen stehen vor einem Lagerhallenkomplex. Foto: pixabay/symbolbild
Lastwagen stehen vor einem Lagerhallenkomplex. Foto: pixabay/symbolbild

Düsseldorf. Das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten haben heute eine Einigung über das EU-Lieferkettengesetz erzielt (Corporate Sustainability Due Dilligence Directive, CSDDD). Die Einigung sorgt dafür, dass der Aufwand für Unternehmen jeglicher Größe steigen wird und sich der Anwendungsbereich damit auf die gesamte Wertschöpfungskette bezieht.


„Eine Umfrage bei unseren Mitgliedsunternehmen im Sommer hat gezeigt, dass viele Unternehmen bereits jetzt mit der Umsetzung des deutschen Lieferkettengesetzes zu kämpfen haben. Die Richtlinie auf EU-Ebene wird es für Unternehmen in Zukunft noch aufwendiger machen, ihre Wertschöpfungskette zu monitoren. Besonders problematisch ist aus unserer Sicht, dass viele KMUs, die sich im zweiten, dritten, vierten usw. Zuliefererglied befinden, mit erhöhtem Aufwand rechnen müssen“, sagt Ralf Schlindwein, Geschäftsführer International der IHK Düsseldorf.

„Wir setzen uns für den Abbau für Bürokratie ein und beobachten hier leider, wie die EU der Wirtschaft weitere Bürokratie aufbürdet. Dies schmälert die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sowie des Standortes EU insgesamt“, so Schlindwein.

Die Ziele der Richtlinie werden von den IHK-Mitgliedsunternehmen unterstützt. Jedoch lässt die EU die Frage offen, wie Unternehmen, für die das Gesetz Anwendung findet, mit einem verhältnismäßigen Aufwand ihre gesamte Wertschöpfungskette monitoren sollen. „Angesichts derzeit schwieriger Zeiten für die Unternehmen ist dies ein falsches Signal. Die hohen Energiepreise und Zinsen sowie zunehmende geopolitische Spannungen behindern ohnehin schon den internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehr“, so Schlindwein abschließend.

Im IHK-Bezirk Düsseldorf dürften schätzungsweise rund 250 Unternehmen das Gesetz unmittelbar umsetzen müssen. Anders als beim deutschen Gesetz müssen diese Unternehmen Sorgfaltspflichten in Bezug auf ihre komplette Wertschöpfungskette ausüben. Auch viele Unternehmen, die die CSDDD von Gesetzes wegen nicht unmittelbar umsetzen müssen, werden durch den Trickle-Down-Effekt von der EU-Richtlinie stark betroffen sein – angesichts der Ausgestaltung noch mehr als bereits mit dem Lieferkettengesetz.