Ratingen. Für das Jahr 2024 ist im Museum Ratingen ein vielfältiges Ausstellungsprogramm mit zeitgenössischer und moderner Kunst geplant.
Gezeigt werden zwei große Einzelausstellungen mit Nicola Schrudde und Stefan à Wengen, eine Präsentation mit Blick auf die Bildhauerinnen der Sammlung und die „Neanderland Art“. Bis Anfang Februar sind die laufende Ausstellung „Along the Voices“ der Düsseldorfer Künstlerin Carol Pilars de Pilar sowie die Sammlungspräsentation „Künstlerräume und Porträtfotografien“ mit Malerei, Skulptur und Fotografien ab 1945 zu sehen.
„Carol Pilars de Pilar. Along the Voices“ bis 4. Februar 2024
Im Œuvre von Carol Pilars de Pilar (geb. 1961) nimmt der Mensch eine zentrale Rolle ein. Seit einigen Jahren macht die Künstlerin Audioaufnahmen, in denen Personen verschiedenster Herkunft von ihrem Leben und Erfahrungen im Alltag erzählen.
Hieraus ist eine neue Soundinstallation in 30 Sprachen für das Museum Ratingen entstanden. Die verschiedenen Sprachen vermischen sich zu einem vielstimmigen Klang. Die Besucher hören die Stimmen – erzählte Biografien – und schreiten durch eine Installation aus langen Stoffbahnen. In Ergänzung hierzu zeigt die Künstlerin expressive Tonfiguren und Aquarelle. Zur Finissage führen die beiden Tänzerinnen Elisa Marschall und Marcela Ruiz Quintero eine zu den Werken von Pilars de Pilar entstandene Performance auf.
Finissage: Sonntag, 4.2.2024, 11.30 Uhr
„Künstlerräume und Porträtfotografien. Sammlungspräsentation“ verlängert bis 17. März 2024
Moderne und zeitgenössische Werke veranschaulichen einzelne Stationen der Kunstentwicklung seit 1945. Der eigene Sammlungsbestand und hochkarätige Dauerleihgaben aus der Sammlung Ganteführer werden in monografischen Künstlerräumen gezeigt. Es sind Positionen des Informel von Peter Brüning, Emil Schumacher, Gerhard Hoehme und Hann Trier bis hin zur zeitgenössischen, gleichsam malerischen Plastik von Paul Schwer. Bilder und Objekte werden ergänzt durch Fotoporträts aus den Ateliers.
„Cassandra. Bildhauerinnen in der Sammlung des Museums“ vom 25. Februar bis 2. Juni
Die Ausstellung setzt einen Fokus auf die Bildhauerinnen in der Sammlung des Museums mit Werken von Maria Fuss, Renate Hoffmann-Korth, Marg Moll, Doris Rücker, Beatrix Sassen und Ulrike Zilly. Ihre Werke sind der Figuration zuzuordnen, doch finden alle sechs Bildhauerinnen einen eigenen Weg zur Abstraktion. Ihre Themen kreisen um die Darstellung von Mensch, Tier und mythologischen Figuren. Einzelne Zeichnungen und Skizzen ergänzen aufschlussreich die gezeigten Skulpturen.
Beatrix Sassen steht mit ihren eindringlichen Kopfskulpturen und großformatigen Figuren im Zentrum der Ausstellung. Die Arbeiten der Schülerin von Joseph Beuys und Erwin Heerich faszinieren durch ihre frappierende Intensität. Mit ihr, Renate Hoffmann-Korth und Ulrike Zilly werden drei in Düsseldorf und Neuss lebende Künstlerinnen gezeigt. Maria Fuss und Doris Rücker nehmen innerhalb der Sammlung eine besondere Stellung ein. Aus ihren Nachlässen, die im Museum Ratingen betreut werden, ist jeweils eine repräsentative Auswahl zu sehen. Ihnen steht die moderne bildhauerische Position von Marg Moll gegenüber.
Eröffnung: Sonntag, 25.2.2014, 11.30 Uhr
„Neanderland Art 24“ vom 26. April bis 14. Juli
Alle zwei Jahre schreibt das Amt für Kultur und Tourismus des Kreises Mettmann einen künstlerischen Wettbewerb aus. Dieser richtet sich in erster Linie an professionelle bildende Künstlerinnen und Künstler, die im ‚neanderland‘ leben, arbeiten oder eine andere enge Bindung an den Kreis haben. Die Auswahl der Jury erfolgt aus einem weiten Spektrum von Gemälden, Fotografien und Skulpturen bis hin zu medialen Arbeiten und zeigt somit einen Querschnitt der aktuellen kreisweiten Kunstszene. Im Jahr 2024 wird die Schau nach sechs Jahren wieder im Museum Ratingen präsentiert.
Eröffnung: Freitag 26.4.2024, 19 Uhr
„Nicola Schrudde“ vom 28. Juni bis 8. Dezember 2024
Im Sommer 2024 wird die Bildhauerin Nicola Schrudde mit einer Einzelpräsentation das Obergeschoss des Museums bespielen. Die Düsseldorfer Künstlerin (geb. 1962) zeichnet sich durch ihre ortsspezifische Arbeit im Raum aus. Ihre Installationen sind raumgreifend und schließen die architektonischen Eigenschaften genauso ein wie das sich stets verändernde Licht. Nicola Schrudde interveniert mit farbig gefassten plastischen Formen aus Ton oder Terrakotta und setzt Metalle wie Kupfer und Aluminium ein. Oftmals kombiniert sie ihre abstrakten Formen mit Videoelementen, die inhaltliche Verbindungen herstellen. Die Arrangements sind von Naturphänomenen inspiriert und entwickeln durch ihre verfeinerte materielle Ästhetik eine intensive Wirkung.
Nicola Schrudde studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Klaus Rinke, dessen Meisterschülerin sie war. Geprägt von einer Reise nach Ägypten begann sie Mitte der 1980er-Jahre, den traditionellen Werkstoff Ton für ihre künstlerische Arbeit zu verwenden. Sie gehört damit zu den Künstlerinnen und Künstlern, die zu dieser Zeit Ton als Material und keramische Techniken wieder in den Kontext zeitgenössischer Kunst zurückführten. Nicola Schruddes Vorgehensweise ist zum einen konzeptuell, zum anderen schließt sie ebenso intuitive Wahrnehmungsprozesse ein.
Eröffnung: Freitag, 28.6.2024, 18 Uhr
„Stefan à Wengen“ von 23. August bis 26. Januar 2025
Im Herbst 2024 plant das Museum Ratingen eine Einzelausstellung des international bekannten Künstlers Stefan à Wengen. Geboren 1964 in Basel, studierte er an der Hochschule für Gestaltung in Basel und lebt seit dem Jahr 2000 in Düsseldorf. Für die kommende Soloschau zum 60. Geburtstag des Künstlers wird eine repräsentative Auswahl aus seinem umfassenden Oeuvre getroffen.
Stefan à Wengen arbeitet vorrangig in dem Medium Malerei, jedoch faszinieren ihn genauso Zeichnung und Plastik. Auf seinen figurativen Darstellungen sind Naturszenen in tropischen Gegenden, Hütten und Boote sowie Porträts von Tieren und Menschen zu sehen, ergänzt durch klassische Skulpturen, die hier wie Fremdkörper wirken. Die Bilder sind detailreich ausgearbeitet, oftmals irritierend aufgeladen mit kunsthistorischen Zitaten. Bei nächtlicher Dunkelheit kann ihre Stimmung unheimlich und sehnsüchtig zugleich sein. Somit ist Stefan à Wengen einer der zeitgenössischen Künstler, die Traum und Realität gleichermaßen in Szene setzen. Inspiriert von Bildern der Romantik und des Surrealismus, verbindet er Schönheit mit Schauder.
Einen eigenen Teil in der Ausstellung nehmen die „Obstacles“ ein. Die weiß bemalten Kleinplastiken, die sich aus verschiedenen Fundstücken zusammensetzen, erinnern an afrikanische und ozeanische Kultobjekte.
Eröffnung: Freitag, 23.8.2024, 19 Uhr