„Alles wird gut“ wissen sie hier an der Grundschule Bergische Straße in Velbert. Foto: Mathias Kehren

Das ein oder andere Elternpaar dürfte ein Fläschchen Sekt aufgemacht haben. Endlich! Die Kinder gehen wieder in die Schule. Täglich. Ab Montag ist wieder regulärer Betrieb in den Grundschulen angesagt. Ein Grund zum Feiern.


Andere Eltern haben das Fest schon eine Woche früher gefeiert, weil die Kindergärten schon seit dieser Woche geöffnet haben. Wobei: Was heißt schon „regulär“? Und außerdem: In zwei Wochen sind schon wieder Ferien.

Familien mit Kindern zählen zu den doppelt und dreifach belasteten Gruppen in den Zeiten der Corona-Krise. Zum einen mussten von heute auf morgen Kinder betreut werden, die eigentlich in der Schule oder in der Kita sein sollten. Das mussten viele erst einmal mit dem eigenen Arbeitgeber oder der eigenen Arbeit in Einklang bringen. Und dann fielen womöglich auch noch Einnahmen wegen Kurzarbeit oder anderer Einbußen weg.

Zudem wurden aus Müttern und Vätern Betreuungs- und Lehrkräfte, die Kinder wollten außerdem noch bespaßt und womöglich gar bekocht werden.

Gleichzeitig waren aber Spiel- und Boltzplätze dicht, Sportvereine, -plätze und -hallen geschlossen. Außerdem durften die älteren Kinder sich eigentlich auch nicht mit Gleichaltrigen treffen – das Kontaktverbot. Alles zusammen: eine Zumutung. Oder: Stimmung wie im Druckkochtopf.

Jetzt will das Land Druck aus dem Kessel nehmen. Nach den Kindergärten öffnen Montag auch die Grundschulen wieder für alle und täglich.

„Kinder- und Jugendärzte raten nach Abwägung der Risiken dringend dazu, Kindertageseinrichtungen und Grundschulen wieder stärker zu öffnen“, heißt es dazu in der Mitteilung des NRW-Schulministeriums zum „Umgang mit dem Corona-Virus an Schulen“.

Wie das gehen soll? „Unter Einhaltung der geltenden Anforderungen an Hygiene und Infektionsschutz“, ist eine Formulierung, die in diesen Tagen wohl jede neue Corona-Erklärung begleitet.

Zentrale Vorgabe: Die Kinder werden nur im Klassenverband unterrichtet. Teilungen in andere Gruppen oder Projekte gibt es nicht.

Eltern sollen möglichst nicht die Schule betreten.

Die Schulleitungen müssen sicherstellen, dass die Anwesenheit dokumentiert wird. Damit soll den Gesundheitsämtern eine Rückverfolgung ermöglicht werden, falls es einen Infektionsfall gibt.

Außerdem soll es gestaffelte Anfangs- und Pausenzeiten geben. Das Land will damit erreichen, dass sich die Kinder möglichst wenig in der Schule begegnen.

Ähnliche Regeln gelten bereits in den Kindergärten, die zudem nur einen „reduzierten Betreuungsumfang“ anbieten. Das heißt, die Kinder können statt 45, 35 oder 25 Stunden nur jeweils zehn Stunden weniger in die Einrichtung kommen.

Die Eltern von Grundschulkindern erhalten durch die tägliche Öffnung für zwei Wochen Gelegenheit zum Durchatmen. Am 29. Juni allerdings beginnen bereits die sechswöchigen Sommerferien. Und auch in dieser Zeit wollen die „lieben Kleinen“ womöglich wieder bespaßt und bekocht werden..