Ratingen. Die Ratinger Grünen sehen im Konzept einer Saatgutbibliothek einen Ansatz, um die biokulturelle Vielfalt zu erhalten.
Zum Ausleihen von Büchern oder anderen Medien in die örtliche Bibliothek gehen – das ist ein bekanntes und immer noch bewährtes Konzept. Dass es aber auch möglich sein könnte, Saatgut auszuleihen, hört sich für viele sicher ungewöhnlich an. Die Ratinger Grünen haben dieses Thema nun in den anstehenden Umweltausschuss am 18. Juni sowie den Kulturausschuss am 20. Juni eingebracht. „Konkret geht es darum, prüfen zu lassen, ob die Einrichtung einer Saatgutbibliothek im Ratinger Medienzentrum machbar wäre“, erklärt Edeltraud Bell, umweltpolitische Sprecherin der Grünen.
Würde das Vorhaben umgesetzt, wäre Ratingen damit nicht alleine: 2024 haben sich bisher schon 118 Bibliotheken bundesweit entschieden, am Projekt „Saatgut leihen, Vielfalt ernten“ teilzunehmen.
Und so funktioniert es: Ein bis zwei Samentütchen von traditionellen samenfesten Gemüsesorten (z. B. Bohnen, Erbsen, Salat oder Tomaten) können für neun Monate ausgeliehen werden. „Aus der eigenen Ernte werden dann Samen in gleicher Menge in gut beschrifteten Tütchen an die Bibliothek zurückgegeben“, erläutert die grüne kulturpolitische Sprecherin Barbara Esser das Verfahren.
Hinter dem Projekt steht der „Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt“, der mit den jeweiligen Stadtbüchereien kooperiert. Der Verein begleitet die Gemüsegärtner mit einem monatlichen Newsletter, der viele interessante Informationen rund um die Saatgutgewinnung und die Bedeutung der biokulturellen Vielfalt unserer Nahrung enthält. Weitere Informationen zum Projekt finden Interessierte unter www.saatgutleihen.de.
„Wir halten eine Saatgutbibliothek für eine wertvolle Ergänzung des Angebots im Medienzentrum, die sicher auch bei den Ratingerinnen und Ratingern gut ankommt“, ist sich auch Michael Schäfer, sachkundiger Bürger im Kulturausschuss, sicher.
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