Für die Kindererziehung braucht es manchmal Unterstützung. Symbolfoto: Pixabay
Für die Kindererziehung braucht es manchmal Unterstützung. Symbolfoto: Pixabay

Wülfrath. Am Mittwoch, 19. Juni, hat im Wülfrather Rathaus die Gründungsveranstaltung des „Netzwerkes Kinderschutz“ stattgefunden. Das 2022 in Kraft getretene Landeskinderschutzgesetz NRW fordert Kommunen auf, dafür zu sorgen, dass sich Fachkräfte interdisziplinär vernetzen.


Die Steuerung der in jeder Kommune aufzubauenden Netzwerke zum Kinderschutz soll per Gesetz von einer Koordinierungsstelle des jeweiligen Jugendamtes übernommen werden. In Wülfrath waren zu Gründung dieses Netzwerkes alle Fachkräfte eingeladen, die mit Kindern und Jugendlichen im beruflichen Kontext in Berührung kommen. Knapp 60 Vertreter der freien und öffentlichen Jugendhilfe, der Schulen/OGATA, Polizei, Ordnungsamt, des Gesundheitswesens, Beratungsstellen, Kindertagesbetreuung, Sozialamt und der Kirchengemeinde folgten der Einladung der Koordinatorin der kommunalen Fachstelle für Kinderschutz Gabriele Garthe.

Nach der Begrüßung durch Michaele Berster, Dezernentin für Jugend, Soziales, Kultur, Bildung und Sport gab Annett Volmer, Fachberatung Netzwerkkoordination Kinderschutz vom LVR-Landesjugendamt, eine Einführung zum Landeskinderschutzgesetz. Sie thematisierte insbesondere die Rechtsvorschriften, die die Grundlage für den Auf- und Ausbau von interdisziplinären Netzwerk Kinderschutz bilden.

Im Anschluss konnten sich die Teilnehmenden anhand einer vorgestellten fiktiven Fallgeschichte einer gefährdeten Familie zu verschiedenen Ressourcen und Belastungsfaktoren besprechen und über mögliche Vorgehensweisen diskutieren. So entstand ein reger fachlicher Austausch.

Einblicke in unterschiedliche Herangehensweisen und Zuständigkeiten konnten gewonnen, Vernetzungen neu geknüpft oder bereits bestehende vertieft und gestärkt werden. Die Teilnehmenden umrissen im Plenum die Herausforderungen im Umgang mit unterschiedlichen Herangehensweisen der Jugendämter im Kreis Mettmann, führten aus, mit wem eine bessere Vernetzung hilfreich wäre und welche Themen auf den zukünftigen Netzwerktreffen bearbeitet werden sollten. Klar wurde zudem, dass wirksamer Kinderschutz qualifizierte Fachkräfte braucht.

„Um jungen Menschen ein sicheres Aufwachsen zu ermöglichen und ihren Eltern bedarfsgerechte Unterstützungsangebote machen zu können, ist es unerlässlich, dass Fachstellen und Fachkräfte Hand in Hand arbeiten“, hieß es aus dem Rathaus als Resümee zu der Gründungsveranstaltung.  Die einzelnen Akteure und Kooperationspartner müssten die jeweils anderen Tätigkeitfelder mit ihren Aufgaben aber auch Grenzen verstehen, den eigenen gesetzlichen Auftrag kennen und gut über Verfahrens- und Mitteilungswege informiert sein.

„Guter Kinderschutz funktioniert nur, wenn die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Systemen und Professionen zur Wahrnehmung des Schutzauftrages bei Kindeswohlgefährdungen kontinuierlich gestärkt wird“, so die Stadtverwaltung. Dem Kinderschutz in Wülfrath sei in dieser Gründungsveranstaltung noch einmal die Bedeutung zugemessen worden, die notwendig sei.

„Interdisziplinäre Vernetzung verhindert, dass Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft verloren gehen“, betonte Bärbel Habermann, Leiterin des Jugendamtes Wülfrath, am Ende der Veranstaltung.