Der Autor Burak Yilmaz war zu Gast an der Lindenschule. Foto: Bürgerstiftung
Der Autor Burak Yilmaz war zu Gast an der Lindenschule. Foto: Bürgerstiftung

Wülfrath. Der Autor Burak Yilmaz ist an der Wülfrather Lindenschule zu Gast gewesen, um aus seinem Buch „Ehrensache – Kämpfen gegen Judenhass“ vorzulesen. 


Das Bewusstsein für demokratische Rechte stärken, die demokratische Bildung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern, die Entstehung demokratie- und menschenfeindlicher Haltungen verhindern – das sind Ziele des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Das Programm ermöglicht Projekte in ganz Deutschland, die neue Ideen und innovative Handlungsansätze in den Handlungsfeldern Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention entwickeln und erproben.

Mit Fördergeldern aus ebendiesem Bundesprogramm konnte die Bürgerstiftung Wülfrath bereits im obigen Sinne tätig werden. Passend zum Jahresthema der Stiftung „Wülfrath zeigt Haltung – Demokratie fördern“ konnte die Stiftung Burak Yilmaz gewinnen, der für sein vielfältiges Engagement gegen Antisemitismus und für eine inklusive Erinnerungskultur das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen hat.

Als Deutscher mit türkisch-kurdischer Migrationsgeschichte hält er Lesungen aus seinem Buch „Ehrensache – Kämpfen gegen Judenhass“.

Mitte September hielt der Autor Burak Yilmaz bereits vor Schülerinnen und Schülern in der Sekundarschule Schule am Berg und am Städtischen Gymnasium in Wülfrath und der Grundschule Ellenbeek eine Lesung zum Thema Antisemitismus und Islamismus.

Diese Woche reiste der in Duisburg aufgewachsene Experte für Antisemitismus, Erinnerungskultur und Islamismus erneut nach Wülfrath. Zuhörer waren diesmal Schülerinnen und Schüler aller drei Klassen der Jahrgangsstufe 4 der Grundschule Lindenschule.

Yilmaz schilderte in der Turnhalle der Grundschule sein Aufwachsen in einem Duisburger Arbeiterviertel, in dem er rassistische Anfeindungen und Ausgrenzung, aber auch Gewalt und Hass innerhalb migrantischer Communitys erfuhr. Um Diskriminierung aktiv entgegenzutreten, beschloss er, sich als Sozialarbeiter für benachteiligte Jugendliche in seiner Stadt einzusetzen. Dabei rückte der Kampf gegen antisemitische Vorurteile, die er sowohl in der deutschen Mehrheitsgesellschaft als auch unter muslimischen Jugendlichen erlebte, zunehmend in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Als Reaktion auf den Antisemitismus in seinem Jugendzentrum organisiert er Fahrten nach Auschwitz mit muslimischen Teenagern.

„Das waren spannende Diskussionen mit den Kindern und anregende Momente bei einer guten Atmosphäre“, berichtete Yilmaz der Bürgerstiftung nach den Lesungen. „Vor allem die Lesung in den Grundschulen war für mich ein Highlight, da zum Beispiel kaum ein Schüler in der Klasse wusste, was eine Synagoge ist und ich spielerisch vermitteln konnte, wie sich die drei Weltreligionen vor Ort zeigen und mit welchen Gerüchten und Vorurteilen sie zu kämpfen haben“.

„Dass Angriffe auf Demokratie und Rechtstaatlichkeit eine dauerhafte Herausforderung für die gesamte Gesellschaft sind, offenbart sich immer wieder, zuletzt mit den antisemitischen Schmierereien, die nicht nur am Schulhof vor der ersten Lesung in Wülfrath und am Ehrenmal im Wülfrather Stadtpark zu finden waren“, zeigt sich Sabine Timmermann, Vorständin der Bürgerstiftung, sehr betroffen. „Diese schrecklichen Vorfälle machen deutlich, wie wichtig die Stärkung einer lebendigen, vielfältigen demokratischen Zivilgesellschaft vor Ort ist.“