Erkrath. Am 25. November ist „Orange Day“ – internationaler Aktions- und Gedenktag gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. Anlässlich des Aktionstages laden die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann in diesem Jahr zur Teilnahme an einer Mahnwache gegen Femizide ein: Unter dem Slogan „Stoppt Femizide! Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen“ setzen an jenem Montag von 17 bis 18.30 Uhr im Innenhof der Kreisverwaltung Mettmann, Düsseldorfer Straße 26 in Mettmann, Bürgerinnen und Bürger, Vertreterinnen und Vertreter der lokalen Politik sowie weiterer Institutionen gemeinsam ein Zeichen.
Wortbeiträge kommen dabei nicht nur von den Gleichstellungsbeauftragten, sondern auch von Landrat Thomas Hendele, Bürgermeisterin Sandra Pietschmann, Eva-Maria Düring vom SKFM Mettmann sowie dem Polizeilichen Opferschutz der Kreispolizeibehörde. Die Aktion soll eine eindrucksvolle und signalstarke öffentliche Botschaft gegen Gewalt senden, die immer noch besonders wichtig ist: Denn 2023 stieg die bundesweite Zahl der Opfer Häuslicher Gewalt um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und sogar um 19,5 Prozent im Fünfjahresvergleich.
Mehr als zwei Drittel der Betroffenen sind dabei Frauen. Im Kreis Mettmann wurden 2023 insgesamt 885 Fälle häuslicher Gewalt gemeldet, 76 davon kamen aus Erkrath.
Brötchentütenaktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“
Ergänzend zur gemeinsamen Aktion am „Orange Day“ organisiert die städtische Gleichstellungsbeauftragte Annegret Pollmann im Rahmen der landesweiten Aktionswoche gegen Gewalt an Mädchen und Frauen auch wieder die kreisweite Brötchentütenaktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“, bei der die wichtigsten Telefonnummern der Anlauf- und Beratungsstellen auf den Brötchentüten vermerkt sind. Daran beteiligt sind einmal mehr zahlreiche Bäckereien, Apotheken, Vereine und Institutionen, die ab dem 23. November insgesamt 20.000 Brötchentüten im Erkrather Stadtgebiet verteilen. Im gesamten Kreis Mettmann konnte die Stückzahl dabei sogar von 102.000 auf rund 125.000 Tüten gesteigert werden. Damit setzen die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann in Kooperation mit weiteren Partnern erneut ein sichtbares Zeichen, um von Gewalt betroffenen Frauen Mut zu machen, sich Hilfe zu suchen.
„Jährlich flüchten über 30.000 Frauen und ihre Kinder in Deutschland vor der Gewalt ihres Partners in ein Frauenhaus. Für sie gab es trotz des seit 2002 bestehenden Gewaltschutzgesetzes keine Alternative zu diesem Schritt, da nur in einem Frauen- und Kinderschutzhaus der besonders hohe Schutzbedarf gewährleistet wird“, so Annegret Pollmann. „Daher dürfen wir niemals aufhören, die öffentliche Wahrnehmung für dieses Thema zu stärken“, appelliert die städtische Gleichstellungsbeauftragte. Um die Reichweite zu erhöhen, kommen die Brötchentüten mit Unterstützung des städtischen Quartiersmanagements erstmals auch beim Lichterwald in der Sandheide zum Einsatz.
Sämtliche Notrufnummern sowie Flyer und Informationen zur Allgemeinen Frauenberatungsstelle für den Kreis Mettmann (Telefon: 02104 1419232) und zur Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (Telefon: 02104 1419221) sowie des Bundesweiten Hilfetelefons (116 016, 24 Stunden rund um die Uhr erreichbar) liegen in den Bürgerbüros und im Büro der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Erkrath im Kaiserhof, Bahnstraße 2, im Erdgeschoss, Zimmer 0.01 aus oder können kostenlos telefonisch unter 0211 2407-1021 sowie per Mail an annegret.pollmann@erkrath.de angefordert werden.
Wanderausstellung: „Wir kreiden an“
In der Zeit vom 23. bis 30. November informiert die Wanderausstellung „Wir kreiden an – Catcalling ist kein Kompliment“ in der Stadtbücherei im Bürgerhaus Hochdahl über das Problem von verbaler sexueller Gewalt. Die Ausstellung macht auf großformatigen Bannern auf das sogenannte „Catcalling“ aufmerksam und zeigt Betroffenen mögliche Handlungsoptionen auf. Wer selbst verbale Gewalt oder herabwürdigende Sprüche erlebt hat, ist eingeladen, seine persönlichen Erlebnisse mit anderen zu teilen. Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei und während der regulären Öffnungszeiten der Stadtbücherei Erkrath möglich. Die gemeinsame Ausstellung der Frauenberatungsstelle des SKFM Mettmann und der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Annegret Pollmann zeigt auf Roll-upBannern gesammelte Erfahrungen von Frauen aus dem Kreis Mettmann, die von verbaler sexueller Belästigung betroffen waren – im Beruf, auf der Straße oder im privaten Rahmen. „Solche anzüglichen Kommentare und Beleidigungen, Pfiffe oder obszöne Gesten werden oft verharmlost oder von den Tätern sogar als Kompliment missverstanden. In Wahrheit sind diese Sprüche vollkommen respektlos und die Betroffenen fühlen sich bedroht, unwohl und diskriminiert,“ erklärt Annegret Pollmann. „Diese Art von Übergriffen kann tiefe psychische Spuren hinterlassen und hat erheblichen Einfluss auf das Leben der Betroffenen – insbesondere von Mädchen und jungen Frauen“, so die Gleichstellungsbeauftragte weiter. Besucherinnen und Besucher können sich aktiv an der Ausstellung beteiligen und persönliche Erlebnisse per Postkarte oder online unter Verwendung des Hashtags #WirKreidenAn mit anderen teilen. Ergänzend dazu präsentiert die Ausstellung Anlaufstellen sowie Informationsmaterial und zeigt Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit verbaler Belästigung auf. „Es ist wichtig, über Catcalling zu sprechen und Frauen zu zeigen, wie sie sich wehren können,“ so Mirjam Bergfeld von der Frauenberatungsstelle des SKFM. „Verbale sexuelle Übergriffe sind in anderen Ländern bereits strafbar. Auch in Deutschland brauchen wir ein Bewusstsein dafür, dass diese Art von Belästigung kein Kavaliersdelikt ist, sondern eine Form von Gewalt“, macht Bergfeld deutlich.
Weitere Informationen sowie Beratung und Unterstützungsleitungen für Frauen bietet das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter 116 116 sowie die Frauenberatung des SKFM Mettmann unter 02104 1419-232 oder per Mail an frauenberatung@skfm-mettmann.de.
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…knipst oft Fotos in Schräglage, um die Lokalnachrichten aus dem Kreis Mettmann zu bebildern und nennt das dann „Fotokunst“. Spezialgebiete sind Rechtsthemen, Internet, Technik und Unterhaltung. Er ist mit der Kamera oft in Neviges unterwegs. Spielt Brettspiele und Videogames.
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