Geschäftsbereichsleiter Verwaltung Michael Peters, Vorsitzender Thorsten Schmitz, Geschäftsführer Engin Alparslan, Geschäftsbereichsleiterin Technik Kristin Wedmann, 1. Stellv. Vorsitzender Holger Streuber, 2. Stellv. Vorsitzender Thomas Küppers. Foto: BRW
Geschäftsbereichsleiter Verwaltung Michael Peters, Vorsitzender Thorsten Schmitz, Geschäftsführer Engin Alparslan, Geschäftsbereichsleiterin Technik Kristin Wedmann, 1. Stellv. Vorsitzender Holger Streuber, 2. Stellv. Vorsitzender Thomas Küppers. Foto: BRW

Wülfrath. In Wülfrath ist der Bergisch-Rheinische Wasserverband zusammengekommen, um über das Wirtschaftsjahr zu berichten


Der Verbandsvorsitzende Thorsten Schmitz begrüßte 93,2 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder zur 59. Verbandsversammlung im Paul-Ludowigs-Haus in Wülfrath. Nach Beratung und Beschlussfassung der Tagesordnungspunkte und dem Tätigkeitsbericht der Geschäftsführung nutzt er die Gelegenheit, sich bei seinen ehrenamtlichen Vorstandskollegen/innen für die gute Zusammenarbeit im abgelaufenen Jahr zu bedanken. Sowohl sein persönlicher als auch der Dank des Vorstands gilt der Geschäftsführung und den 300 Mitarbeitenden des BRW. Dabei betont er seine Zuversicht, dass die Mitarbeitenden in allen Bereichen, also Verwaltung, Abwasser und Gewässer, auch zukünftig tagtäglich engagiert für den Verband im Einsatz sind.

„Aktuell sind sehr viele äußere Einflüsse in unsere Arbeit einzubeziehen“, beginnt Geschäftsführer Engin Alparslan seinen Bericht über die Verbandstätigkeit. Dazu zählen neben weltpolitischen Geschehnissen der demografische Wandel bzw. Fachkräftemangel, Klimawandel, Digitalisierung, steigende gesetzliche Anforderungen und last but not least Wirtschaftlichkeit. „Mein Anspruch ist, dass der BRW bei seiner Aufgabenerfüllung sowohl eine gute Qualität abliefert als auch verantwortungsvoll und wirtschaftlich handelt.“

Einige Themenfelder verändern sich laufend, Anforderungen steigen stetig. Als Beispiel sei hier die Kommunale Abwasserrichtlinie genannt, die maßgeblich auf die Abwasserreinigung in den 22 Verbandsklärwerken einwirkt. Die Unabhängigkeit von Energie durch Eigenstromerzeugung soll demnach bis 2045 zu 100% erfüllt sein, Phosphor und Stickstoff sind verstärkt aus dem Abwasser zu eliminieren und auch die anderen Reinigungsparameter unterliegen immer höheren Vorgaben. Eine vierte Reinigungsstufe auf den Kläranlagen wird kommen. Unbekannt ist heute noch, für welche Klärwerke sie umzusetzen ist.“

Wasserverband investiert in Projekte

In der jährlichen Verbandsversammlung entscheiden die Mitglieder über Finanzen und Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Wasserverbands. Dabei geht es nicht nur um kurzfristig wirkende Beschlüsse sondern auch um die Weichenstellung für die Wasserwirtschaft der kommenden Generationen.

Obwohl Investitionen in die Infrastruktur wie Kläranlagen und Hochwasserrückhaltebecken hohe finanzielle Mittel erfordern, steigen die Beiträge laut Wirtschaftsplan für 2025 maßvoll um durchschnittlich 3,55 %. „Da der Verband wirtschaftlich robust aufgestellt ist, sehen wir uns in der Lage, auch in Zukunft unsere Investitionsanstrengungen durch moderate Gebührenanpassungen zu finanzieren,“ sagt Geschäftsbereichsleiter Verwaltung Michael Peters in seiner Vorstellung des Wirtschaftsplans 2025 vor dem Entscheidungsgremium.

Im Wasserwirtschaftsjahr 2024 übersteigt das Niederschlagsniveau das langjährige Mittel um 43%. Das ist die höchste gemessene Niederschlagsmenge seit mehr als 33 Jahren.

Die letzten sehr nassen Jahren bestärken eindrucksvoll die Notwendigkeit das Stauvolumen an den Gewässern und in den Hochwasserrückhaltebecken zu erhöhen. „Dies erreichen wir durch Investitionen in den „Grauen Hochwasserschutz“, durch Ausbau und Sanierung unserer 42 Hochwasserrückhaltebecken. Zudem werden für den „Grünen Hochwasserschutz“ bei Renaturierungsmaßnahmen an den Gewässern Maßnahmen ergriffen, um zusätzlichen Retentionsraum zu schaffen.

Obwohl das Wasserwirtschaftsjahr (Zeitraum 1. November 2023 bis 31.10.2024) das nasseste seit 33 Jahren war und das Niederschlagsvolumen 43 % über dem langjährigen Mittel liegt, kam es zu keinen außergewöhnlichen Starkregen- oder Einstauereignissen. Die extrem hohe Niederschlagsmenge ergibt sich größtenteils aus sehr ergiebigen und meist langanhaltenden Niederschlägen.

Extreme lokale Niederschläge wie im Sommer 2021 in seien nicht zu verzeichnen. „Unsere Mitarbeitenden der Gewässerunterhaltung sorgen das ganze Jahr über für die Unterhaltung und Pflege der Gewässer und Hochwasserrückhaltebecken.“, erklärt Geschäftsbereichsleiterin Technik Kristin Wedmann.

Aufgrund der steigenden Anforderungen an die Abwasserreinigung (z. B. durch die Kommunalabwasserrichtlinie), dem hohen Alter der Kläranlagen und zur Verbesserung der Energieeffizienz sind zeitgleich viele Investitionsmaßnahmen notwendig. „Wir haben ein Prioritätenkonzept aufgestellt und daraus eine Strategie entwickelt, wie wir der Vielzahl der umfangreichen Projekte in den nächsten zehn Jahren Herr werden können“, so Frau Wedmann.

Dabei zählt sie auf die Mitarbeitenden, ob bei der Umsetzung auf den Kläranlagen, im Betrieb, der Planung oder der Baubetreuung.

„Auch im Bereich der Eigenenergieerzeugung gehen wir neue Wege. Neben der seit Jahren ständig steigenden Energiegewinnung aus Klärgas, das wir aus der Abwasserreinigung generieren, lassen wir parallel auf Freiflächen und Dächern geeigneter Verbandsliegenschaften große Photovoltaikanlagen bauen und senken damit unseren Bedarf, teure Fremdenergie einzukaufen.“ Ein Beispiel dafür ist die Photovoltaikanlage auf der Fahrzeughalle des Betriebshofs Hilden, die in Kürze in Betrieb geht und -rein rechnerisch- für eine autarke Energieversorgung der Betriebsgebäude sorgt.

Ende 2025 beginnt aller Voraussicht nach der Bau der Gemeinschaftsklärschlammverbrennungsanlage (KVB) am Standort Wuppertal-Buchenhofen. Die Gesellschafter freuen sich, dass das Projekt in die nächste Phase geht und die Zukunft einer wirtschaftlichen Klärschlammverbrennung gesichert ist. Wenn alles weiterhin voranschreitet, wie geplant, können dort bereits 2028 Klärschlämme thermisch nach den hohen Umweltstandards entsorgt werden.