Charlotte Schröter ist 100 Jahre alt. Ihren Geburtstag hat sich groß gefeiert. Foto: Stadt Erkrath
Charlotte Schröter ist 100 Jahre alt. Ihren Geburtstag hat sich groß gefeiert. Foto: Stadt Erkrath

Erkrath. Ein Jahrhundert voller Erinnerungen, Herausforderungen und Momente für die Ewigkeit – am 08.01.2025 hat Charlotte Schröter in großer Runde in einem Restaurant auf der Bahnstraße ihren 100. Geburtstag gefeiert. Auch Bürgermeister Christoph Schultz war gekommen und überbrachte der Jubilarin an ihrem Ehrentag herzlichste Glückwünsche im Namen der Stadt, einen bunten Strauß Blumen und regionale Präsente.


Die Lebensgeschichte der gebürtigen Dresdnerin begann in den Goldenen Zwanzigern, wurde jedoch alsbald von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs überschattet.

Ihr Bruder fiel als Soldat, während Charlotte mit ihrer Schwester und ihren Eltern viele Nächte im Luftschutzbunker verbringen musste. In den letzten Kriegstagen verlor die Familie dann bei einem Bombenangriff ihr Heim und war in Folge über ganz Deutschland verstreut. Nach Kriegsende arbeitete Charlotte beim Einwohnermeldeamt. Sie nutzte die Gelegenheit, um in den unruhigen Nachkriegsjahren nach ihrer Schwester und den Eltern zu suchen. Zunächst jedoch vergeblich.

Anfang der 1950er Jahre unternahm die junge Frau dann eine Urlaubsreise – dort gefiel es ihr so gut, dass sie kurzerhand blieb. Mit Mut und Unternehmergeist gründete sie einen kleinen Handarbeitsbetrieb, kaufte die notwendigen Maschinen und fand erneut Elan, nach ihrer verstreuten Familie zu suchen – diesmal mit Erfolg. Mitte der 60er zog sie zu ihrer Schwester nach Düsseldorf, ehe beide 1967 an der Bavierstraße in Alt-Erkrath nicht nur eine neue Heimat fanden, die sie alsbald auch mit ihrer Mutter teilten, sondern auch neue Freundschaften, die bis heute halten.

Und ob allein oder in Gesellschaft – Langeweile kennt Charlotte Schröter nicht. Neben ihrer Beschäftigung als Chefsekretärin der KKB Bank lernte sie in ihrer Freizeit neue Sprachen und pflegte noch bis ins hohe Alter den Gemeinschaftsgarten des Hauses. Und nicht erst im Ruhestand galt ihre große Leidenschaft der Kunst. Als Kind spielte sie Mandoline, als Seniorin widmete sie sich dann der Malerei – ihre Wohnung gleicht heute einer Galerie. Auf ausgedehnten Wandertouren sah sie sich bis zum Tod ihrer geliebten Schwester im Jahr 2015 gemeinsam mit ihr die Welt an. Und auch wenn lange Reisen heute nicht mehr möglich sind, steht wöchentlich mindestens ein Spaziergang im Kalender. Unterstützt von ihrem Rollator und einer guten Freundin geht es dann bei Wind und Wetter zu guten Restaurants in der Umgebung. „So lang es schmeckt, lohnt auch jeder noch so lange Weg“, erzählt die Jubilarin lachend und heiter.