Haan. Der Bergisch-Rheinische Wasserverband startet seine Arbeiten auf dem Klärwerk Angertal sowie in Mettmann, wo eine Anlage zur Vorbehandlung von Zentratwasser aus der Faulschlammentwässerung entsteht.
Der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) arbeitet stets daran, die Reinigungsleistungen auf seinen 22 Klärwerken zu verbessern. Eine geeignete Maßnahme zur Verbesserung der Reinigungsleistung und Prozessstabilität des Klärwerkes ist die Vorbehandlung des Zentratwassers, das bei der Faulschlammentwässerung anfällt. Für eine solche Verfahrensstufe startet der BRW im Januar mit den circa einjährigen Bauarbeiten auf dem Klärwerk Mettmann.
Beim Neubau der Zentratwasserbehandlungsanlage setzt der BRW auf ein innovatives biologisches Verfahren. Für die Baumaßnahme ist insbesondere in den ersten Wochen mit erhöhtem Baustellenverkehr zu rechnen, dieser findet tagsüber an Werktagen statt. Trotz sorgfältiger Planung der Baumaßnahme und größtmöglicher Rücksichtnahme ist eine zeitweise Belästigung der Anwohner*innen durch Lärm oder Staub sowie zeitweise erhöhten Verkehrsaufkommens von und zum Klärwerk nicht vollständig auszuschließen. Der BRW bittet um Verständnis.
Bei der maschinellen Entwässerung des ausgefaulten Schlammes fällt Zentratwasser an, welches hoch mit Stickstoff belastet ist. Die Zentratwasserbehandlungsanlage dient zur gezielten Vorbehandlung des Zentratwassers, bevor dieses wieder in den in den Zulauf des Klärwerkes eingeleitet und in der Kläranlage weiter behandelt wird. Diese Vorbehandlung erfolgt durch ein innovatives biologisches Verfahren. Der Fachbegriff hierfür lautet: anaerobe Deammonifikation oder Anammox-Verfahren. Sehr spezielle Bakterien bauen dabei in zwei Bioreaktoren den Stickstoff durch ihren Stoffwechsel in einem hohen Maße ab. Erforderlich hierfür ist eine gezielte Sauerstoffversorgung der Reaktoren sowie eine ausgeklügelte Verfahrensführung, die weitestgehend vollautomatisch erfolgt.
Arbeiten im Angertal
Das Klärwerk im Angertal. Foto: BRWUm die Faulschlammzentrifuge auf der Kläranlage Angertal technisch zu sanieren, beginnt der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) ebenfalls im Januar 2025 mit den Arbeiten. Die alte Zentrifuge ist circa 33 Jahre alt, technisch veraltet und erneuerungsbedürftig. Bereits seit Mitte vergangenen Jahres ist auf der Kläranlage für den Übergang eine mobile Mietzentrifugenanlage im Einsatz.
Geplant ist der komplette Neubau einer Halle und eines Stapel- und LKW-Verladebehälters und aller Nebenaggregate. Neben der Zentrifuge werden in der Halle auch die Lager-, Aufbereitungs- und Dosieranlage für ein sogenanntes Flockmittel stehen, ohne dessen Zugabe die Entwässerung des Faulschlammes nicht ausreichend gelingen würde.
Für die Baumaßnahme ist insbesondere in den ersten Wochen mit erhöhtem Baustellenverkehr zu rechnen, dieser findet werktäglich tagsüber statt. So muss beispielsweise Boden ausgehoben und abtransportiert und Beton für die Bauteile angeliefert werden.
Insgesamt wird die Baumaßnahme auf dem Klärwerk Angertal ca. ein Jahr dauern, bis die neue Technik in Betrieb gehen kann. Die Baumaßnahme wird unter größtmöglicher Rücksichtnahme durchgeführt. Anwohner*innen werden um Verständnis gebeten, wenn es zeitweise zu Belästigung durch erhöhten Verkehr von und zum Klärwerk kommt.
Aus wirtschaftlichen und verfahrenstechnischen Gründen wird der im Klärprozess entstehende Faulschlamm möglichst weit entwässert. Dies erfolgt typischer Weise – und auch auf dem Klärwerk Angertal – durch eine Faulschlammzentrifuge. Die neue Zentrifuge rotiert mit über 3.000 Umdrehungen in der Minute und verringert das Volumen des Faulschlammes durch die Entwässerung um rund 90 Prozent. Die Restschlammmenge wird dann zur Entsorgung durch Verbrennung in speziellen Anlagen transportiert.