
Wülfrath. Tausende haben bei strahlendem Sonnenschein an diesem Rosenmontag in Rohdenhaus den wohl kleinsten Karnevalszug im Kreis Mettmann gefeiert.
Seit Stunden schon strahlte die Somme vom knallblauen Himmel, so dass sich in diesem Jahr niemand, aber auch wirklich niemand Gedanken machen musste über Schirme oder Regencapes. Und auch von Sturm, der die Aufbauten und Pappnasen wegblasen könnte, stand weit und breits nichts in den Wettervorhersagen. Hat es jemals solch ein perfektes Wetter an Rosenmontag gegeben?
Dementsprechend machten sich am Mittag ganze verkleidete Völkerstämme auf den Weg ins sonst eher verschlafene Rohdenhaus im Westen der Stadt. Die ehemalige Kalkarbeiter-Siedlung ist ja 364 Tage im Jahr eher ein verschlafenes Örtchen, aber einmal im Jahr ist der Teufel los. Und davon waren gleich jede Menge unterwegs – auch Teufelinnen, um beim Straßenkarneval der Kalkstadt-Narren dabei zu sein.
„Landwirtschaft ist bunt – nicht braun“, stand auf einem der Schilder an den insgesamt sechs Traktoren, die mit Hilfe der Landwirtschaft aufgeboten wurden, um die großen Wagen zu ziehen. „Ohne Bauern keine Karnevalsumzüge“, lautete dementsprechend eine andere Parole am Trecker.
Das wirkliche Motto stand dann auf dem Wagen der Kalkstadt-Narren selbst: „Leinen los zur großen Fahrt (beim) Karneval nach Kalkstadt-Art“, wobei das „beim“ dem kurzfristig erforderlichen Umrüsten des Wagens zum Opfer gefallen war.
Es gäbe aber nicht nur ohne Bauern und ohne Kalkstadt-Narren keinen Zug in Rohdenhaus: Auch die vielen Vereine, Einrichtungen und privaten Gruppen, die sich seit Wochen und Monaten mit Wagen, Kostümen und Wurfmaterial beschäftigten, machen ihn erst möglich.
Da sind die Handballer des TBW mit gewohnt großer Mannschaft als Panzer-Knacker, noch größer ist die Fußgruppe der drei evangelischen Kindergärten unter dem Motto „Blödsinn im Kopf – Konfetti im Herzen“. Oder die Motorsportler aus dem Neandertal („Die Evolution gibt uns Recht“), der Pegasus-Wagen mit „Eisi“ und Team („Prost, du Sack!“), natürlich das Stadtorchester Mettmann, das wieder von der Höhe seines Wagens aus den Ton angibt, und zum Abschluss des Zuges (im künstlichen Nebel) die Landjugend („Level up im Karneval“).
Ungezählte Gruppen waren zu Fuß unterwegs, wie die Schützen, die Feuerwehr, „Creme de la Wü“ oder die Jugend des 1. FC Wülfrath – um nur einige davon zu nennen.
Und natürlich machte sich der kleinste Zug im Kreis Mettmann gleich zweimal auf dem Weg durch die Siedlung, vielleicht geht er auch immer noch … Auf dem Rückweg (nicht zu verwechseln mit dem Heimweg) wird der ein oder andere bei den Partys im Paul-Ludowigs-Haus oder im Heim der Kalkstädtern Station gemacht haben. Dort feiern sie – bei Erscheinen dieser Zeilen – auf jeden Fall noch ein paar Stunden.